Das erste Mal Barben feedern
Natürlich kann man sich mit einer mittelschweren Grundrute, einem Sargblei, 0,40 Millimeter starker Hauptschnur und einem Tauwurm am Haken irgendwo auf einen schicken Buhnenkopf an den Rhein setzen – und so irgendwann auch eine Barbe fangen. Doch effizient und selektiv ist diese Methode nicht. Deutlich schneller wirst Du beim Feedern mit Barben Bekanntschaft machen. Diese Angeltechnik ist einfach perfekt, um in starker Strömung die kampfstarken Bartelträger zu überlisten. Aber auch hierbei gibt's einige Dinge zu beachten – angefangen bei der Montage bis hin zum richtigen Grundfutter. Wenn Du meine Tipps beherzigst, dauert es sicher nicht mehr lange, bis sich auch Deine Feederrute zum ersten Mal ganz tief vor einer dicken Barbe verneigt. Großes Feederangler-Ehrenwort!
Auch beim Barbenangeln hängt der Erfolg von der richtigen Angelstelle ab. Optimal ist ein Platz, an dem wir ohne Gewaltwürfe direkt in der Hauptströmung fischen können. Solche Stellen findest Du meistens an Buhnenköpfen oder dort, wo die Fahrrinne für die Schifffahrt dicht an der Uferkante verläuft.
Haben wir einen interessanten Platz gefunden, machen wir uns an den Aufbau. So eine Sitzkiepe mit Plattform und Feeder-Ablage ist auf der Steinpackung sehr nützlich. Ein normaler Stuhl mit verstellbaren Beinen und ein stabiles Dreibein als Rutenständer reichen aber natürlich auch vollkommen aus.
Bauern trennen die Spreu vom Weizen, Feederangler das Sägemehl von den Maden. Holzspähne im Grundfutter verringern die Bindung. Die Mischung wird zu locker und hält nicht mehr gut im Korb. Und gerade beim Feedern in starker Strömung ist es wichtig, dass Futter und Köder nicht zu schnell abgetrieben werden.
Sind die Maden gesiebt, kommen sie ins Grundfutter. Das besteht bei mir zu gleichen Teilen aus Champion's Choice Easy Cheesy und Champion's Choice Halibut BBQ von Browning. Die beiden Futtersorten üben durch ihren starken Geruch eine große Lockwirkung auf Barben aus. Diese und viele weitere fängige Futter-Mixe findest Du auch im Browning-Katalog ab Seite 76.
Bevor es ans eigentliche Angeln geht, füttere ich etwas vor. Das geht am besten mit einem großen Futterkorb. So kannst Du schnell und bequem auch größerer Futtermengen ausbringen. Ich benutze am Rhein übrigens eine 4,20 Meter lange Feederrute mit 160 Gramm Wurfgewicht – genauer, die Black Viper II MK14S von Browning.
Damit Du Deinen Futterplatz auch immer wieder genau triffst, bietet es sich an, die Schnur nach dem ersten Wurf zu fixieren. Das klappt zum Beispiel hervorragend mit einer Schlaufe aus Powergum, die im Schnurclip eingehängt und um die Rollenspule gelegt wird. Das genaue System und zwei weitere Alternativen erklären wir in diesem Artikel.
Das ist meine Futterkorb-Montage zum Barbenangeln: Die 0,30 Millimeter starke Hauptschnur verbinden wir – zum Beispiel per Clinch-Schlagschnurknoten (1) – mit einem 60 Zentimeter langen Stück Powergum (2). Der an einem kurzen Seitenarm von 5 bis 8 Zentimetern befestigte Futterkorb mit 80 Gramm (3) wird von einem Gummistopper und Überhandknoten (4) rund 15 Zentimeter vor dem 0,24 Millimeter starken und 1,2 Meter langen Vorfach (5) fixiert. Für die Befestigung des Vorfachs machen wir einen Überhandknoten in das Powergum und ziehen die Vorfachschlaufe wie ein Lasso über den Knoten. Ein stabiler Haken (6) der Größe 12 bis 14 vollendet die Montage.
Und so sieht meine fangfertige Montage aus.
Barben lassen sich mit vielen Ködern überlisten. Meistens setze ich jedoch auf die gute alte Made. Drei bis vier Stück davon spieße ich auf den Haken. Mehr sind absolut nicht nötig.
Ist die Montage ausgebracht und die Rute auf der speziellen, extra breiten Auflage abgelegt, beginnt das Warten auf die erste Barbe. Bei vorbeifahrenden Schiffen ist höchste Konzentration gefordert, denn oft kommt der Biss genau dann, wenn der Köder durch den Sog des Schiffes bewegt wird.
Zack! Der Anschlag sitzt und die Rute ist krumm. Barben kämpfen hart und ausdauernd. Du musst schon etwas Druck machen, um die Fische in der heftigen Strömung vom Grund zu lösen und in Deine Richtung zu dirigieren. Das flexible Powergum in der Montage hift dabei, die Kopfstöße der Barben sanft abzufangen.
In der Endphase des Drills darf die Rollenbremse keinesfalls zu fest eingestellt sein, denn oft geben die Barben kurz vor dem Kescher noch einmal richtig Gas!
Zum Landen des Fisches verwende ich einen Kescher mit gummiertem Netz. Dieser hat den großen Vorteil, dass die Barbe mit dem ersten Strahl ihrer kräftigen Rückenflosse nicht so leicht in den Maschen hängen bleibt und sich vielleicht verletzt.
Weitere Tipps rund um das Barben- und Feederangeln findest Du übrigens auf meiner Facebookseite Kai Chaluppa Feederfishing. Schau einfach mal rein!
Fotos: Bastian Gierth / Illustration: Bastian Gierth
