Weck die Toten!

Diesen Meterhecht verdanke ich einem geschleppten Barsch. Köderfische am System haben oft die Nase vorn, wenn die Räuber nicht so recht wollen. Sind die Hechte voll auf Fressen programmiert, fängst Du sie genauso gut – ja manchmal sogar besser – auf Wobbler & Co. Ich verlasse mich daher nie auf nur einen Ködertypen, sondern habe immer alles mit an Bord, was die „Entenschnäbel" so mögen könnten.

Das eigentliche Angeln unterscheidet sich nicht großartig vom normalen Schleppen mit Kunstködern. Ich lasse das Schleppsystem etwa 30 Meter hinter dem Boot oder Planer Board laufen. Die optimale Schleppgeschwindigkeit liegt bei 3 bis 3,5 kmh.

Fehler kann man eher beim Vorbereiten der Schleppsysteme machen. Wichtigster Punkt: Der Köderfisch muss schön beweglich sein. Frisch getötete Fische verfallen in eine Leichenstarre und spielen dann nicht mehr vernünftig. Hier hilft es, das Fischchen einige Male hin und her zu biegen. Noch besser zum Schleppangeln eignen sich jedoch zuvor eingefrorene Fische. Die sind weicher und zeigen mehr Aktion im Wasser.
Die Luft ist raus! Der Köderfisch darf keinen Auftrieb mehr haben, weil er ansonsten nicht stabil läuft. Vor der Anköderung solltest Du deshalb unbedingt die Schwimmblase durchstechen und die Luft aus dem Fisch drücken.
Das weitere Vorgehen hängt davon ab, welches Schleppsystem Du verwendest. Doch dazu gleich mehr. Zunächst stelle ich Dir drei Modelle vor, die ich regelmäßig im Einsatz habe.
Nr. | Hersteller | Bezeichnung/Modell | Lauftiefe* | Aktion |
1 | Savage Gear | Lip Scull Gr. L | ca. 3,5 m | stark wobbelnd |
2 | A.S.O. | Schleppsystem „Edelstahl dick" / Gr. L | ca. 6 m | leicht schlängelnd |
3 | Wikam | Wikam-System Gr. 2 | ca. 4,5 m | leicht schlängelnd |
* Lauftiefen können je nach Schleppgeschwindigkeit und Abstand zum Boot variieren. Angaben gelten für 3 bis 3,5 kmh und 30 Meter Distanz zum Boot / Planer Board.

Soll es weiter runter gehen, kannst Du die Lauftiefen der gezeigten Schleppsysteme mit Vorschaltbleien erhöhen. Faustformel dafür: 20 bis 25 Gramm Blei bringen etwa einen Meter mehr Tiefe.

Die Haltemechanismen der Schleppsysteme unterscheiden sich. Beim Wikam-System* schiebst Du zunächst eine Klammer durch das Maul in den Fisch. Anschließend wird der Haltedorn in die Kopfplatte gedrückt – geht schnell und einfach!
Im Drill löst sich der Köderfisch in der Regel vom Wikam-System, kann also nicht weiter verwendet werden.

Beim A.S.O.-Schleppsystem* muss der Köderfisch zusätzlich gesichert werden. Ich nehme dafür einen Kabelbinder, den ich durch die Augenhöhlen des Köderfisches führe. Das ist natürlich etwas umständlicher, aber dafür bleibt der Köder während des Drills meistens dran.
Der Lip Scull* von Savage Gear ist ganz anders konstruiert als die Schleppsysteme von Wikam und A.S.O. Hier wird der Köderfisch in einen durchsichtigen Kunststoffkopf mit Tauchschaufel gesteckt. Die Ködergröße muss hier ziemlich genau passen, damit das Ganze perfekt läuft. Dafür bietet der Lip Scull eine besonders lebhafte Aktion.
Der rote Stift fixiert den Köderfisch im Lip Scull absolut sicher. Tipp: Eine kleine Bleiolive, die ich auf dem Stahlvorfach zwischen den Drillingen anbringe, lässt den Köfi am Lip Scull stabiler laufen.
Köderfischsysteme haben mein Schleppangeln definitiv bereichert und erfolgreicher gemacht. Natürlich kostet es etwas Mühe, passende Köderfische zu fangen, aber der Aufwand zahlt sich aus – ganz sicher auch für Dich!
Fotos: Tobias Norff (11), Arnulf Ehrchen / www.fangwasduwillst.de (3)
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