Gummifisch angeln auf Barsche

Gezittert, nicht gezupft!

So macht Dein Gummifisch die Barsche verrückt

„Nanu, ist dem etwa kalt?" Kann eigentlich nicht sein, wir haben gut 20 Grad im Schatten. Trotzdem steht mein Angelkollege im Bug des Bootes und zittert wie Espenlaub. Doch was aus dem Augenwinkel nach Unterkühlung im fortgeschrittenen Stadium aussieht, ist seine Köderführung. Während er den Gummifisch ganz langsam durchs Wasser leiert, lässt er unentwegt die Rutenspitze erzittern. An diesem Nachmittag vor einigen Jahren lernte ich die Zittertechnik kennen – und fürchten! Denn was so komisch aussah, brachte die Barsche reihenweise ins Boot, während mein Wobbler und ich ganz schön alt aussahen. Mittlerweile habe auch ich die passenden Köder in meiner Box für Barsche und das große Zittern gehört zu meinen Lieblingsmethoden. Was genau dahinter steckt, verrate ich hier.

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Barschangeln mit No Action Shads
Information
Die Zittertechnik ist gut geeignet für Tiefen bis etwa drei Meter. Stehen die Fische tiefer, sind andere Methoden sinnvoller.

Auch an schwierigen Tagen bringt mir die Zittertechnik noch den einen oder anderen Barsch ans Band.

Barsche angeln mit Gummifisch

Die Zittertechnik wird erst mit den passenden Ködern richtig effektiv. Ideal sind die gerne als No Action Shads bezeichneten Gummifische mit Faden- oder V-Schwanz. Köder mit Schaufelschwanz fangen natürlich auch, doch zeigen sie beim Zittern nicht das gewünschte Spiel. Der Schwanzteller bremst die Bewegungen des Gummis nämlich aus.

Gummifische zum Barschangeln

Am liebsten verwende ich Gummifische mit eingegossener Spiegelfolie. Die blinkt und blitzt herrlich auf, wenn der Köder beim Zittern hektisch kippelt. Die fünf bis acht Zentimeter langen Shads kombiniere ich mit zwei bis drei Gramm leichten Jigköpfen. Damit lassen sich prima Tiefen zwischen einem und drei Metern beangeln.

Wheel Head Propeller Jig Head
Information
Wheel Heads in passender Größe zum Barschangeln gibt es zum Beispiel von Fish Arrow (erhältlich über www.nippon-tackle.com)

Den Extra-Kick bekommen die Köder durch spezielle Jigköpfe. Die sogenannten Wheel Heads senden durch ihren Propeller Druckwellen aus wie kleine Spinner. Und wir alle wissen: Barsche stehen auf Spinner! Die Zittertechnik funktioniert aber natürlich auch mit ganz normalen Bleiköpfen.

Fish Arrow Wheel Head auf Barsch

Keine Sorge: Auch wenn der Haken der Wheel Heads recht kurz erscheint und weit vorne im Kopfbereich des Köders austritt, sind Fehlbisse selten. Selbst handlange Barsche inhalieren die schlanken No Action Shads in der Regel komplett.

Hecht auf Gummifisch

Hechte mögen die gezitterten Gummifische auch. Wo viele von den Räubern vorkommen, solltest Du daher auf jeden Fall ein Stahl- oder Titaniumvorfach benutzen. Ansonsten nehme ich am liebsten 0,25er Fluorocarbon als Vorfach.

Gerät zum Barsch angeln mit Gummifisch
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Die Rute benötigt nicht viel Wurfgewicht, sollte aber eine eher schnelle, straffe Aktion aufweisen, um das Zittern direkt auf den Köder zu übertragen.

Um die sehr leichten Gummiköder vernünftig werfen zu können, ist feines Gerät gefragt. Ich benutze eine 2,10 Meter lange Rute (1) mit 10 bis 20 Gramm Wurfgewicht. Dazu passt eine kleine Rolle (2) mit 0,10er geflochtener Schnur. In meiner Köderbox (3) befinden sich Shads in verschiedenen Farben, wobei die weißen oder silbernen Modelle besonders zuverlässig fangen.

Barsche fangen mit Gummifisch
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Abwechslung fängt: Würze die Köderführung mit gelegentlichen Pausen oder eingestreuten, härteren Rucken. Gerade aktive Barsche lieben das!

Die Köderführung ist einfach, aber zunächst etwas ungewohnt: Nach dem Auswerfen lasse ich den Köder (abhängig von der Tiefe) ein wenig absinken. Anschließend kurbele ich ihn gleichmäßig ein. Dabei lasse ich die Rute über schnelle Bewegungen aus dem Handgelenk zittern. Bei jedem Mini-Ruck zuckt der Köder ein wenig nach vorne und lässt eine Körperseite aufblitzen – die perfekte Imitation eines angeschlagenen Kleinfisches!

Barsch angeln im Winter mit Gummifisch
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Grundsätzlich gilt: Je kälter das Wasser, desto langsamer sollte die Köderführung ausfallen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Die Zittertechnik punktet zu jeder Jahreszeit – wenn das Führungstempo der Witterung angepasst wird. Während Du die Barsche zur warmen Jahreszeit oft dicht unter der Wasseroberfläche auf zügig eingeholte Gummis fängst, sollte der Köder im Winter knapp über Grund laufen. Diesen 40+ Barsch fing ich im Februar auf einen extrem langsam eingezitterten No Action Shad.


Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth

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