Angeln an der Havel

Vor den Toren Berlins

So kommst Du beim Angeln an der Havel zum Erfolg

So groß das Revier ist, so vielfältig sind auch seine Angelplätze. Mit Boot hast Du an der Havel allerdings oft die besseren Karten, da viele Bereiche schwer zugänglich sind. Aber keine Sorge: Auch zum Angeln vom Ufer zeige ich Dir gleich einige spannende Hotspots für Hecht, Zander, Waller & Co.!

Schauen wir uns mein Lieblingsrevier mal genauer an: Wir werden der Havel und ihren verschlungenen Wegen von Osten kommend in Fließrichtung vom Bereich um Werder bis in nordwestlicher Richtung nach Rathenow folgen. Hierbei passieren wir neben der Stadt Brandenburg auch zahlreiche Seen, von denen jeder Einzelne schon einen Angelurlaub in Brandenburg rechtfertigen würde!

Hier siehst Du einen seeartig verbreiterten Abschnitt der Havel bei Werder. Sieht riesig aus, oder? Riesig sind hier aber auch die Angelmöglichkeiten: Friedfischfreunde finden direkt auf der Insel Werder gut erreichbare Uferstellen, an denen Du Rotaugen, Brassen und gut genährten Alanden auf die Schuppen rücken kannst.

Angeln an der Havel bei Werder
Im Sommer bei gutem Wetter herrscht auf der Havel oft starker Bootsverkehr. Verlege dann Deine Angelzeit lieber in die Dämmerung oder Nacht.

Raubfischangler sind gut beraten, sich per Boot auf die Suche nach Hecht, Barsch, Rapfen, Zander und Waller zu machen. Es gibt um Werder nur wenige Uferangelstellen, an denen ein Versuch auf Raubfisch wirklich lohnt.

Die durchschnittlich 4 bis 5 Meter tiefe Havel rings um Werder hat in den letzten Jahren allerdings mit immer besseren Karpfenfängen von sich Reden gemacht!

Bei geschickter Platzwahl und mit etwas Geduld sorgen solche Brummer für das ersehnte Piepen des Bissanzeigers. Auch für Karpfen sind die gut zugänglichen Abschnitte auf der kleinen Insel Werder eine gute Wahl.

Nördlich des Großen Zernsees verengt sich die Havel auf 200 bis 300 Meter Breite. Dieser Flussabschnitt ist auch als Phöbener Havel bekannt. Die Ufer sind nur schwer zugänglich und der Fluss weist oft starken Pflanzenwuchs auf – für die Fische fraglos ein Paradies! Wenn Du bereit bist, ein paar Meter mehr zu laufen, dann findest Du dort aber umso schönere und wenig befischte Angelplätze.

Als Spinnfischer solltest Du hier auf jeden Fall die Wasseroberfläche gut im Auge behalten. Sobald irgendwo Kleinfische panisch aus dem Wasser springen, hin da mit dem Köder! Schneller als Du denkst, kommt der Einschlag und Du hast die Rute krumm!

Oft sind es nämlich große Rapfen, die vor allem im Sommer in die Kleinfischschwärme schießen. Mit diesen tollen Kämpfern kannst Du tatsächlich fast im gesamten Bereich des hier vorgestellten Havelabschnitts rechnen.

Pack als Köder also unbedingt immer ein paar flach laufende, schlanke Wobbler in die Box. Spinner, Blinker oder Gummifische erfüllen oft aber auch ihren Zweck.

Kommen wir zu einem wahrhaft paradiesischen Abschnitt der Havel: Zwischen Ketzin und der Stadt Brandenburg reiht sich eine Flussschleife an die nächste und zahlreiche Inseln, Buchten und Altarme prägen das Bild. Uferstellen gibt es hier tatsächlich reichlich, wobei Du allerdings oft ein gutes Stück laufen musst. Dann aber hast Du einen top Angelplatz in unberührter Natur meistens ganz für Dich alleine.

In den Sommermonaten passieren hier dank der 3,5 Meter tiefen Fahrrinne auch zahlreiche Hausboote Deinen Angelplatz. Aber den Rest des Jahres haben Fischfreunde wie dieser Eisvogel diesen Havelabschnitt fast ganz für sich.

Dass sich in dieser Welt aus Wasser und wildem Pfanzenwuchs Hechte perfekt aufgehoben fühlen, hast Du sicher schon geahnt! Im Sommer macht allerdings ein stellenweise hohes Krautaufkommen einige Bereiche fast unbeangelbar. Aber einen befischbaren Platz findest Du eigentlich immer.

Wenn Du die fängigsten Stellen in diesem Abschnitt erreichen möchtest, dann bist Du natürlich auch hier mit einem Boot am besten bedient. So kannst Du einen ganzen Tag lang mühelos einen Hotspot nach dem anderen abfischen.

Der Barsch fühlt sich hier ebenfalls pudelwohl. Hast Du erst einen Standplatz der Gestreiften entdeckt, kannst Du eine richtig kurzweilige Angelei auf diese tollen Schwarmfische erleben!

Angeln an der Havel bei Plaue
Die Havelseen bei Plaue sind übrigens auch exzellente Rapfengewässer!

Wir bewegen uns weiter nach Westen, lassen die Stadt Brandenburg hinter uns und befinden uns in einem ganz speziellen Revier: dem Plauer Seengebiet. Der Breitlingsee, der Möserscher See, der Plauer See und noch einige kleinere Stillgewässer werden hier von der Havel durchflossen und bilden eine rund 2.000 Hektar große Wasserfläche. Vor allem am Westufer des Plauer Sees und am Breitlingsee gibt es zahlreiche gute Uferangelplätze – sowohl für Friedfisch- als auch Raubfisch-Fans!

Ich persönlich genieße die Zeit im Herbst oder Winter, wenn die Freizeitaktivitäten auf dem Wasser endlich nachlassen und Ruhe einkehrt. Noch besser: Solche Prachtkerle wie dieser Hecht vom Plauer See haben dann oft so richtig Hunger!

Bei der Wahl meiner Hechtköder bin ich recht flexibel: Alles was so aussieht, wie die Beute, die gerade zahlreich vorhanden ist, verdient einen Einsatz. Köder im Barsch-Dekor gehen aber eigentlich immer!

Für viele das Größte: Zanderangeln in der Havel. Auch wenn für die Glasaugen das Wasser in manchen Havelbereichen zu klar geworden ist – es gibt sie noch, wie dieser tolle Fisch aus der Havel bei Briest beweist.

Einer der Hotspots zum Zanderangeln vom Ufer an der Havel ist fraglos der gut begehbare Steindamm bei Tickow. Hier verengt sich die Havel auf 80 Meter. Hinter der Verbreiterung der Havel liegt zudem ein 12 Meter tiefes Loch – der wohl beste Zanderplatz dieser Strecke!

Als Zanderköder kommen auch an der Havel vorzugsweise schlanke Gummis zum Einsatz, die Du grundnah führst. Bei größeren Ködern solltest Du gegen Fehlbisse auf jeden Fall einen Zusatzdrilling montieren.

Wir folgen der Havel weiter stromab und befinden uns kurz vor der Hafeneinfahrt von Döberitz. Der Fluss ist hier bis zu 5 Meter tief, es gibt einen fischverdächtigen Unterwasserberg und die Ufer sind leicht begehbar. Ungefähr ab diesem Bereich hast Du gute Chancen, Dich mit den ganz Großen der Havel zu messen.

Um sie zu fangen, verwende eine robuste Grundmontage bestückt mit einem dicken Bündel aus mehreren Tauwürmern. Lege diese in der Dämmerung auf Grund und lasse die Nacht kommen ....

Und wenn alles passt und ein bisschen Glück mitspielt, wirst Du ihn fangen – Deinen ersten großen Wels aus der Havel! Zwar hat die Havel allgemein einen tollen Welsbestand, aber flussabwärts vom Pritzerber See sind die urigen Fische besonders häufig vertreten!

Noch ein paar Kilometer weiter stromab ändert die Havel erneut ihr Gesicht: Bei Premnitz wird sie schmaler und weist eine höhere Strömungsgeschwindigkeit auf. In diesem rund 4 Meter tiefen Abschnitt kannst Du auf recht hartem Untergrund wieder vermehrt mit Zandern rechnen. Auch Barsche und Rapfen gehen hier gerne auf Jagd.

In diesem Artikel habe ich Dir natürlich nur einen kleinen Auszug aus den zahlreichen Angelmöglichkeiten zeigen können, die entlang der Havel auf Dich warten. Dass Du an diesem Ausnahmefluss aber jederzeit mit dem Fisch Deines Lebens rechnen kannst, zeigt hier mein Angelkumpel Jan Borek mit seinem beeindruckenden Wels. Aber auch wenn Du keinen solchen Riesenfisch fängst – ein Angeltrip an der Havel ist jederzeit etwas ganz Besonderes. Probier es einfach aus!

Zum Abschluss natürlich noch das Wichtigste, bevor Du zu einem Angelurlaub an die Havel aufbrichst: Die benötigten Angelscheine kannst Du Dir sehr komfortabel Online besorgen. 

Angelscheine für den Bereich Potsdam/Werder: https://fsv-havel.de | Angelscheine für den Abschnitt zwischen Ketzin und Rathenow: https://www.angelkarten.com

Wichtig: Zusätzlich zu den jeweiligen Lizenzen musst Du auch eine Fischereiabgabe entrichten. Infos hierzu und auch zu Schonzeiten und Mindestmaßen findest Du ebenfalls unter den beiden oben angegebenen Web-Adressen.


Fotos: Stephan Höferer (14), Florian Lehmann (5), Jan Borek (4), Carsten Böttinger (1), Norbert Klemm (1), Thomas Kemmel (1), Berko Nowitzki (1) / Illustration: Bastian Gierth

 

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