Viel früher als Du glaubst...
Der Rapfen ist ein reiner Sommerfisch! Bis vor wenigen Jahren hätte ich diese Aussage durchaus unterschrieben. Heute weiß ich: Die Rapfensaison beginnt früher – viel früher! Sobald die Wassertemperaturen langsam Richtung 10-Grad-Marke klettern, wird es richtig spannend. Bei uns im Norden ist es in der Regel im März, manchmal auch erst Anfang April soweit. Die Rapfen bereiten sich auf die Laichzeit vor und sammeln sich in größeren Gruppen an bestimmten Stellen. Finden wir diese, stehen uns echte Sternstunden beim Angeln auf Rapfen bevor. Wo, wie und mit welchen Ködern Du die Räuber im Frühjahr überlistest, erfährst Du hier.
Zum Laichen ziehen Rapfen in kleinere Nebenflüsse. Eine wichtige Info, die uns bei der Stellensuche hilft. Versperrt dort vielleicht noch ein Wehr den Aufstieg, sammeln sich die Rapfen unweigerlich davor. Solche Ecken unbedingt immer wieder antesten!
Auch in vielen stehenden oder nur sehr langsam fließenden Gewässern hausen Rapfen. Eine Strömungsfahne – hervorgerufen durch Einleitungen, Schleusen oder Einmündungen – wirkt dort im Frühling wie ein Magnet auf Rapfen. Manchmal ist selbst ein kleines Abwasserrohr schon ein echter Hotspot.
Hotspots solltest Du am besten zu verschiedenen Tageszeiten ausprobieren. Die Beißzeiten fallen im Frühjahr meistens sehr kurz aus. Wenn mittags an einer Stelle nichts ging, probiere es dort ruhig noch mal kurz vor der Dämmerung oder am nächsten Tag vielleicht früh am Morgen. In der Regel macht es wenig Sinn, ewig an einem Platz zu bleiben. Sind die Rapfen vor Ort und beißwillig, dann knallt es bei den ersten Würfen.
Soooo kalt ist das Wasser im März – und so klein sollten auch die Köder ausfallen. Ich habe die besten Erfahrungen beim Rapfenangeln mit Wobblern zwischen drei und sechs Zentimetern Länge gemacht.
Ich setze am liebsten recht schwere, sinkende Wobbler ein, die sich trotz geringer Größe relativ gut werfen lassen. Der perfekte Rapfenköder muss außerdem ein hohes Tempo vertragen und auch in der Strömung stabil laufen, ohne sich auf die Seite zu legen oder zu rotieren. Diese Eigenschaften vereinen nicht viele Wobbler.
Die kleinen Wobbler lassen sich nur mit feinem Gerät anständig werfen. Ich benutze eine Spinnrute mit rund 30 Gramm Wurfgewicht, 0,12er geflochtene Schnur und ein Vorfach aus 0,25er Fluorocarbon.
Wieder einer auf Wobbler! Spinner, Blinker und kleine Gummifische fangen natürlich auch Rapfen. Aber das Spiel der Wobbler scheint die Räuber – zumindest im Frühjahr – doch deutlich mehr anzusprechen.
Die kleinen Wobbler wurden vor allem zum Forellenangeln entwickelt. Ihre feinen, oft sehr dünndrähtigen Drillinge sind den brachialen Attacken der Rapfen kaum gewachsen. Bei vielen Modellen solltest Du die Original-Haken deshalb unbedingt gegen etwas dickdrähtigere Modelle austauschen.
Eine andere Variante: Anstelle von zwei kleinen Drillingen einen etwas größeren und somit auch robusteren Haken montieren. Damit brennt auch bei großen Rapfen nix an!
Rapfen stehen auf Geschwindigkeit – das ist bekannt! Doch sollten wir es im Frühling noch nicht übertreiben. Vor allem bei Wassertemperaturen unter zehn Grad ist eine etwas gemütlichere Köderführung meistens besser. Einfach ausprobieren!
Fotos: Tobias Norff (10), Florian Strauß (1)
