Die 10 besten Köder zum Angeln am Mittelmeer
Wer sich für einen Mittelmeer-Urlaub mit Angel entscheidet, steht spätestens beim Packen der Zubehörtasche vor der Frage, welche Kunstköder mit auf Reisen gehen dürfen. Schließlich stehen Wobbler, Blinker und Gummiköder bei vielen Meeresräubern hoch im Kurs. Wäre da nur nicht diese blöde Gepäckbegrenzung... Seit vielen Jahren betreibe ich daher ganz Bewusst eine „Null-Kunstköder-Politik”. Denn im Gegensatz zu Metall- und Kunststoffködern, nehmen ein paar Haken, Wirbel und Bleie viel weniger Platz weg. Außerdem sind die im Urlaubsort verfügbaren Naturköder fast immer mit einer Fanggarantie belegt. Wie bei uns im Süßwasser ist auch im Mittelmeer nur ein Teil der Fische mit künstlichen Ködern fangbar. Hingegen sind bis auf ganz wenige Ausnahmen fast alle Flossenträger natürlichen Leckerbissen sehr zugetan. Kurz: Naturköder fangen in der Regel besser und sprechen mehr Fischarten an. Deshalb möchte ich Dir in diesem Artikel meine zehn Naturköder-Favoriten vorstellen.
Schier endloses Blau – und eine quälende Frage im Kopf: Habe ich die richtigen Köder dabei?
KÖDER 1
TINTENFISCH
Ganz egal ob Sepia, Kalmar oder Krake – Stücke von Tintenfischen sind der absolute Topköder für das Mittelmeer und fangen fast alles. Wer seinen Köder weit draußen präsentieren möchte, kann den Tintenfisch am Haken zusätzlich mit etwas Bait Elastic (links) umwickeln. Doch auch ohne diese Sicherung hält Tintenfisch sehr gut am Haken (Mitte). Stücke vom Oktopus (Krake) eignen sich ebenfalls. Da Kraken ein recht festes Fleisch in den Tentakeln besitzen, klopfe diese etwas weich oder verwende Streifen aus dem sackartigen Kopfbereich.
KÖDER 2
MIESMUSCHELN
Nicht ganz einfach anzuködern, doch äußerst fängig. Besonders große Goldbrassen (Doraden) lieben Miesmuscheln. Du kannst das weiche Fleisch in Säckchen aus grobmaschigem Damenstrumpf verpacken, um es sicher am Haken zu befestigen. Oder Du kochst die Muschel kurz ab. Das Fleisch wird dann fester und lässt sich mit Bait Elastic anschließend sehr gut am Greifer sichern (siehe Foto).
KÖDER 3
SCHNECKEN
Hast Du mal keine Naturköder zur Hand, kannst Du Dir direkt am Wasser ganz leicht welche sammeln. So findest Du die haselnussgroßen Kreiselschnecken (links) eigentlich immer an Felsen und Steinen im Uferbereich. Um an das Fleisch zu kommen, musst Du sie mit einem Stein aufklopfen. Napfschnecken (kleines Bild) lassen sich meist nur mit einem Messer vom Fels lösen. Ihr Fleisch ist recht zäh, laugt aber schnell im Wasser aus und ist bei Weitem nicht so fängig, wie das anderer Schnecken.
KÖDER 4
KÖDERFISCHE
Möchtest Du es auf größere Räuber wie zum Beispiel Mittelmeerbarrakuda, Wolfsbarsch oder Muräne versuchen, sind Köderfische erste Wahl. Kleine Meeräschen (linkes Bild), Sardinen oder auch Meerbrassen halten sich meist im Uferbereich oder in kleinen Gezeitentümpeln zwischen den Felsen auf und lassen sich dort gut mit Keschern oder sogar einer großen Plastiktüte fangen.
Übrigens: Köderfisch-Fetzen locken nicht nur in der heimischen Ostsee Hornhechte an den Haken. Auch im Mittelmeer kannst Du den Schnabelträger sehr erfolgreich damit überlisten – und viele andere Fische auch.
KÖDER 5
BROT UND TEIG
Während ein Großteil der Mittelmeerfische mit tierischen Ködern fangbar ist, lassen sich besonders Meeräschen gut mit kleinen Brot- oder Teigstückchen überlisten. Knetest Du zerdrückte Ölsardinen mit in den Teig, kannst Du Dir jedoch ziemlich sicher sein, dass auch noch viele andere Fische auf Deinen Hakenköder hereinfallen werden.
Extra-Tipp: Normales Brot wird im Wasser schnell sehr weich und dann rasch Opfer von Kleinfischen. Spezielles Angelbrot ist deutlich zäher und hält am Haken länger durch. Das steinharte Brot muss in Stückchen geschnitten und kurz eingelegt werden, bevor Du es anködern kannst.
KÖDER 6
SEERINGELWURM
In Angelläden vor Ort erhält man oft verschiedene Sorten von Seeringelwürmern. Diese sind universell auf fast alle Fischarten bei der Uferangelei einsetzbar. Gut zu wissen: Der häufig angebotene „Americano"-Wurm sieht unserem Seeringelwurm sehr ähnlich, ist jedoch mit vier leicht giftigen Kieferzangen ausgestattet. Ein Biss piekst etwas, ist jedoch absolut ungefährlich.
KÖDER 7
SPRITZWURM
Ein äußerst exklusiver Köder ist der Spritzwurm. Die Spanier nennen die kleine Ausführung des Wurms Bibi, die größere Tita. Er ist ebenfalls in vielen Angelläden erhältlich, nicht ganz günstig, aber einer der besten Köder für kapitale Meerbrassen. Wie er am besten angeködert wird, erfährst Du in diesem Artikel.
KÖDER 9
MAIS
Auch wenn man es kaum glauben mag: Der Süßwasserköder-Klassiker ist auch im Salzwasser des Mittelmeers äußerst fängig. Besonders Brandbrassen lieben die goldenen Körnchen. An der Pose im Mittelwasser angeboten, kann es mit diesem Köder Schlag auf Schlag gehen. Am besten fütterst Du zuvor mit ein paar Mais-Paniermehl-Bällchen an.
KÖDER 8
GARNELEN
Die halbtransparenten Schalentiere mögen optisch nicht groß auffallen, doch gehören sie zu den Spitzenködern am Mittelmeer. Felsengarnelen lassen sich leicht mit engmaschigen Keschern und kleinen Reusen zwischen den Felsen fangen. Möchtest Du sie haltbar machen, kannst Du sie gut einfrieren oder auch ganz einfach einsalzen und in einem trockenen Gefäß aufbewahren. So hast Du immer einen klasse „Notköder" in der Hinterhand.
KÖDER 10
KREBSE UND KRABBEN
Alles was Zähne und kräftige Kiefer hat, liebt diese Köder. Für größere Strandkrabben verwendest Du am besten ein System aus zwei Haken, wobei die Krabbe mit der Ködernadel quer durch den Körper aufgefädelt und mit Bait Elastic gesichert wird. Einsiedlerkrebse (rechtes Bild) klopft man mit einem Stein aus dem Schneckenhaus und ködert sie ebenfalls mit dem beliebten Elastikband an.
Anders als an deutschen Küsten kannst Du fast überall am Mittelmeer einen Großteil Deiner Köder direkt am Wasser zusammensuchen. Vor allem rund um Felsen, in der Nähe größerer Steine, am Spülsaum und in kleinen Gezeitentümpeln wirst Du schnell fündig.
Auch wenn ich am Mittelmeer gerne mit der Pose oder treibender Wasserkugel fische, so ist die Grundangelei wohl die vielversprechenste und fängigste Angelmethode. Zudem kannst Du Deinen Köder auch gut in weiter Entfernung zum Ufer präsentieren. Eine sensible Bissanzeige ist hierbei jedoch Pflicht, denn die Mittelmeerfische sind häufig sehr misstrauisch. Ich verwende gerne leichte Brandungsruten mit einer feinen Spitze oder auch Feederruten.
Eine quirlige Zweibindenbrasse war hier als Erster am Köder. Ein Grund zur Freude, denn wenn die kleinen Silberlinge am Platz sind, dauert es meist nicht lange, bis sich auch die größeren Mittelmeerbewohner einfinden. Und dafür drücke ich Dir schon jetzt die Daumen!
Fotos: Holger Bente (15), Bastian Gierth (10), Tobias Norff (1)
