Muränen angeln im Mittelmeer
Muränen angeln im Mittelmeer

Nicht ganz ungefährlich

Angeln auf Muräne
Muränen auf Mallorca angeln
Ein typisches Unterscheidungsmerkmal von Muränen zu Aalen ist das Fehlen der Brustflossen.

Eine toll gezeichnete Mittelmeer-Muräne – gefangen auf Mallorca. Diese wirklich kampfstarken und bis zu 1,50 Meter langen Fische gehen Dir aber nicht nur im Mittelmeer an den Haken. Du kannst sie auch auf den Kanaren, Madeira und in einigen anderen Bereichen des östlichen Nord- und Zentralatlantiks fangen. Weltweit gibt es übrigens knapp 200 verschiedene Muränenarten.

Andere Länder, andere Muränen: In weiter südlich gelegenen Regionen gehen schon ganz andere "Seeschlangen" an den Haken. So fängt man im Roten Meer und Indischen Ozean regelmäßig die hübsche Pünktchen- (1) und Sternfleckmuräne (3). Die gefählich aussehende Tigermuräne (2) beisst hingegen eher im Bereich der Kanaren. Aber auch in einigen Mittelmeerregionen ist sie anzutreffen. Dass Muränen ganz ordentliche Brummer sein können, beweist die bis zu drei Meter lange Riesenmuräne. Sie kommt hauptsächlich im indopazifischen Raum vor.

Muränen sind bei weitem nicht so gefährlich, wie oft behauptet wird. Ob manche Arten tatsächlich Giftdrüsen besitzen, darüber streiten sich die Biologen. Fakt ist: Bisse führen schnell zu schlecht heilende Wunden, da die Mundschleimhaut der Muräne häufig Giftstoffe und Bakterien aufweist. Ähnlich wie bei unserem heimischen Aal enthält zudem das Blut von Muränen ein Gift, welches jedoch beim Erhitzen über 75 Grad zerstört wird.

Wie fängt man eine Muräne?
Muränen eignen sich gut für Fischsuppen (Bouillabaisses) oder zum Grillen. Vorsicht vor den unzähligen Fleischgräten!

Ob giftig oder nicht: Mit ihren äußerst spitzen, nach innen gebogenen Zähnen kann die Muräne hässliche Wunde verursachen. Umsicht ist beim Versorgen der zappelnden und um sich beißenden Muräne also auf jeden Fall geboten. Greife den Fisch am besten mit einem dicken Lappen im Genick. Möchtest Du den wohlschmeckenden (aber grätenreichen) Meeresräuber der kulinarischen Verwertung zuführen, gehst Du wie in diesem Artikel für Aale beschrieben vor.

Wer Urlaub in Italien, Spanien oder Portugal macht, wird viele typische Muränen-Reviere vorfinden. Absolute Hotspots (im Bild lila schraffiert) sind die Übergangsbereiche und Ränder der unterschiedlichen Untergründe wie Sand, Fels und Seegras. Sie bieten optimale Versteckmöglichkeiten. Der Lebensraum von Muränen beginnt bereits im Flachwasser und erstreckt sich bis in größere Tiefen.

Diese Muräne biss an der Kante zu einem Seegrasfeld. Die Fische finden zwischen den Büscheln Schutz und lassen sich dort auch tagsüber gerne zu einem kleinen „Snack" überreden.

Montage zum Angeln auf Muränen
Abriebfeste Vorfächer sind Pflicht, da Muränenzähne und scharfkantige Felsen die Leine stark schädigen können.

Wer gezielt auf Muränen angeln möchte, muss nicht tief in die Trickkiste greifen. Da sich Muränen gerne zwischen Felsen und Steinen aufhalten, solltest Du den Köder aber etwas über Grund anbieten, um Hänger zu vermeiden. Hierfür bietet sich eine simple Seitenarmmontage mit einer kurzen Mundschnur aus Kevlar oder abriebfester Mono an. Ein stabiler Meereshaken der Größe 1 bis 4/0 rundet das System ab.

Köder zum Angeln auf Muränen
Damit die weichen Köder auf dem Haken besser halten, kannst Du diese einfach mit etwas Baitelastic umwickeln.

Muränen lieben fischig-aromatische Happen. Ein absoluter Topköder ist die Kombination von Fischfetzen und Tintenfischstreifen.

Diese Mittelmeer-Muräne konnte einer intensiv riechenden Gulp!-Krabbe nicht widerstehen. Dass die aalartigen Raubfische bei ihrer Nahrungswahl äußerst flexibel sind, durfte ich vor einigen Jahren nach dem Fang einer knapp 80 Zentimeter langen Muräne (unterhalb einer Hotelanlage) auf Ibiza erfahren. Beim Ausnehmen kam ein halbes Hähnchen-Nugget inklusive goldgelber Panade zum Vorschein.

„Schlangenbändiger" benötigen absolut kein Hightech-Angelgerät. Je nach Wurfweite ist eine schwere Grund- oder Brandungsrute mit 100 bis 200 Gramm Wurfgewicht völlig ausreichend. Die Schnur sollte nicht zu dünn gewählt werden. Bei Geflochtenen empfiehlt sich ein Durchmesser ab 0,18 und bei Monofilen ab 0,40 Millimeter.

Obwohl Muränen mit Vorliebe nachts auf Raubzug gehen, lassen sie sich stellenweise auch sehr gut am Tage überlisten. Diese „Seeschlange" biss in den späten Nachmittagsstunden und lieferte an der Brandungsrute einen beachtlichen Drill. Also, probiert es im nächsten Urlaub doch auch mal auf Muräne – aber lasst Euch nicht beißen!


Fotos: Bastian Gierth (12), Holger Bente (8)

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