Mit Bibi und Tita am Mittelmeer
Wollen wir mal lieber gleich ein bisschen Aufklärung betreiben, was den Titel dieses Artikels angeht: Der gemeine Spritzwurm wird in den meisten Mittelmeerländern umgangssprachlich als Bibi bezeichnet. Die Spanier haben aber diesen tollen Angelköder anscheinend so ins Herz geschlossen, dass sie ihm noch einen zweiten Titel spendierten: Die kleinen Vertreter dieses Wurms werden als Bibi bezeichnet, während die größeren Exemplare als Tita gehandelt werden. Die meisten von uns werden diesen Wurm leider vergeblich in den mittel- und nordeuropäischen Angelgeschäften suchen, obwohl er hoch bis Norwegen vorkommt. Seit 2013 sind die Peanut worms (englisch für Spritzwurm) jedoch erstmalig in einigen englischen Fachgeschäften zu bekommen. Einen fast schon legendären Ruf genießt dieser wurstförmig aussehende Wurm allerdings von Spanien bis Griechenland: Brandungsangler schwören auf Bibi als Köder – vor allem, wenn es um die begehrten Doraden geht. In diesen Ländern ist dieser fängige Wurm auch in den meisten küstennahen Fachgeschäften problemlos zu erhalten. Warum dieser Wurm auch bei den Fischen so beliebt ist und wie Ihr ihn am besten anködert, zeigen wir Euch im folgenden Artikel.
Name(n) | (gemeiner) Spritzwurm |
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wissenschaftl. Name | Sipunculus nudus |
internationale Namen | peanut worm (en), bibi (fr, it, hr, es), tita (es) |
Länge | bis 25 cm |
Farbe | blass grau-rosa bis grau-rötlich |
Körper | Körper glatt | schlankerer Vorderkörper kann in Hinterkörper eingezogen werden |
Lebensweise | lebt außerhalb der Gezeitenzone (tiefer als 12 Meter) auf Felsen, in Sand und Schlamm | ernährt sich von abgestorbenen Pflanzen- und Tierresten sowie Algen |
Vorkommen | Mittelmeer, Atlantik, Pazifik |
Besonderheiten | durch Aufnahme von Bakterien leicht fluoreszierend |
Einsatz als Angelköder | beliebter Köder beim Brandungsangeln am Mittelmeer | einer der Top-Köder für Doraden | seit 2013 vermehrt auch in England erhältlich und dort auf Plattfisch und Wolfsbarsch eingesetzt |
Beschaffung/Fang |
ausschließlich in Angelgeschäften zu bekommen (am Mittelmeer vielfach auch aus Köderautomaten) |
Vorweg: Ja, Ihr könnt den Spritzwurm auch mit einer herkömmlichen Wurmnadel anködern. Wie das funktioniert, haben wir hier beschrieben. Die Brandungsprofis vom Mittelmeer bevorzugen allerdings die etwas „schonendere“ Variante: Der Wurm wird mittels Bait Elastic an einem Doppelhaken-System befestigt und so in keiner Weise durchbohrt.
Ihr legt den Wurm parallel zum Doppelhaken-System und beginnt mit dem Umwickeln. Macht ruhig ein paar Windungen mehr, damit der Wurm die Gewaltwürfe beim Brandungsangeln gut übersteht. Die Fische stören sich definitiv nicht am Bait Elastic.
So soll's fertig aussehen: Der Wurm ist der Länge nach fest am Haken-System fixiert und beide Hakenspitzen sind frei.
Nach einigen Würfen bleibt es nicht aus, dass der Wurm Schaden nimmt. Ist aber kein Problem: Umwickelt zur Not die beschädigten Stellen erneut mit Bait Elastic.
„Da ruckt es doch schon wieder in der Spitze!" Was den Spritzwurm so beliebt bei den Fischen macht? Angeblich sind es zwei Faktoren: Zum einen hat der Wurm einen sehr hohen Aminosäuregehalt, was Fische magisch anzieht. Zum anderen nimmt Bibi mit seiner Nahrung Bakterien auf, die ihn leicht fluoreszierend machen und damit für seine Fressfeinde sehr gut sichtbar.
Eine Große Geissbrasse konnte an der Nordküste Mallorcas Bibi nicht widerstehen. Der Biss kam fast direkt nach dem Auswerfen.
Fotos: Holger Bente (5), Bastian Gierth (3)
