Angeln mit Drachkovitch-System

Fisch statt Gummi!

Zander angeln mit dem Drachkovitch-System

Die Vorteile beim Angeln mit dem Drachkovitch-System – und natürlich anderen, ähnlichen Köderfischsystemen – liegen auf der Hand: Du kannst damit echte Fische aktiv führen und viel Wasserfläche absuchen. Geruch, Geschmack und Aussehen der natürlichen Beute kombinierst Du also mit den Vorteilen des Spinnfischens. Übrigens beißen nicht nur Zander, sondern auch Barsche und Hechte hervorragend auf den Köderfisch am Spinnsystem.

Drachkovitch-Systeme kannst Du einfach selber bauen und so Deinen Bedürfnissen anpassen. Verschiedene Einzelteile und auch Sets sind im Handel erhältlich. Das kommt am Ende deutlich günstiger, als fertige Systeme zu kaufen. Das original Drachkovitch-System besteht aus Plastikschlauch (1), Drillingen (2), roter Wolle (3), Kupferdraht (4), Klemmblei (5), Metallklammer (6), Drahtspange (7) und Federdraht (8).

Zunächst werden die Ausleger für die Drillinge aus Federdraht hergestellt. Über Ösen an den Enden lassen sich diese dann mit dem System verbinden. Die Drahtarme sollten unterschiedlich lang ausfallen, damit später ein Drilling im Kopfbereich und der andere im hinteren Drittel des Köderfisches sitzt.

Die Ösen lassen sich am besten um einen Nagel oder ein ähnliches Hilfsmittel herum biegen.

Als zusätzlicher optischer Reiz fungiert ein Stück rote Wolle am hinteren Drilling. Einfach ans Hakenöhr knoten und den Schlauch drüber schieben. Die Wolle kannst Du natürlich auch weglassen, wenn Dein Köder natürlicher erscheinen soll.

Jetzt hängst Du die Arme mit den Drillingen sowie die Metallklammer in die geöffnete Drahtspange ein. Die Klammer sollte dabei in der Mitte sitzen.

Mit der messingfarbenen Spirale schließt Du dann die Spange und biegst zur Sicherheit das herausstehende Drahtende um.

Drachkovitch-System Montage
Spaltbleie fürs Drachkovitch-System gibt es in Gewichten zwischen 4 und 18 Gramm.

Das übergroße Spaltblei wird einfach fest auf die Metallklammer geklemmt und sichert diese gegen Aufbiegen.

Nur noch schnell ein rund 15 Zentimeter langes Stück Kupferdraht an der Spange befestigen – fertig ist das Drachkovitch-System!

Ich nutze Spaltbleie übrigens fast gar nicht mehr und beschwere mein Drachkovitch-System lieber mit solchen Einhängeköpfen (auch Cheburashka Jigs genannt). Sie ermöglichen einen blitzschnellen Wechsel, ohne umständlich das Blei aufbiegen zu müssen. Außerdem gibt es sie auch in höheren Gewichten, wie sie an meinem Hausgewässer, der Elbe, oft nötig sind.

Wo keine „Hechtgefahr" droht, verzichte ich in der Regel auch auf die Metallarme und befestige die Drillinge mit Kevlar oder einem abriebfesten Geflecht am System.

Die Beköderung des Systems ist aber bei allen Varianten gleich: Zunächst schiebst Du die Drahtspange durchs Maul komplett in den Köderfisch.

Nun wird der Köderfisch mit Kupferdraht gesichert: Den Draht zu Beginn einmal durch die Kiemen führen und anschließend in festen Wicklungen hinter den Kiemen um den Fisch winden. So hält's am besten!

Zanderangeln mit Köderfischsystem
Möglichst frische, nicht (!) zuvor eingefrorene Köderfische halten am längsten durch.

Die Drillinge in die Flanken einstechen – fertig! Ewig hält der Köderfisch allerdings nicht am Drachkovitch-System. Vor allem, wenn wir weit und kraftvoll werfen, verbrauchen wir über den Tag schnell mal ein gutes Dutzend Fischchen. Das ist eben die Kehrseite der Medaille.

Das Drachkovitch-System kannst Du wie einen Gummifisch zackig jiggen oder langsam über die Rolle führen (faulenzen). Beide Varianten fangen. So oder so ist es nicht verkehrt, den Köderfisch zwischendurch ein paar Sekunden länger am Grund ruhen zu lassen, damit der Zander die Fährte aufnehmen kann. Lies dazu unbedingt mal diesen Artikel über das Jagdverhalten der Zander.

Keine Frage: Köderfische am System anzubieten, ist aufwendiger als das übliche Angeln mit Gummifisch. Doch die Mühe zahlt sich häufig aus. Vor allem in schwierigen Phasen und an Stellen, die stark mit Gummifischen beangelt werden, rettet Dir das Drachkovitch-System so manchen Tag. Probier's mal aus!


Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth

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