Schmeckt nach Fernweh!
An den Mittelmeer- und Atlantiküsten Europas wächst eine unscheinbare Pflanze, die Du im Urlaub bestimmt schon mal gesehen oder zumindest gerochen hast. An warmen Sommertagen vereint sich ihr würziger Duft oft mit dem von wildem Rosmarin oder harzigen Pinien und verleiht besonders den mediterranen Küstenregionen das typische Mittelmeer-Bouquet. Der auf Mallorca „Fonol Mari” und in Italien „Finocchio Marino” genannte Meerfenchel ist mit seinen graugrünen Blättern und den knubbeligen Blütendolden aber nicht nur was für Auge und Nase. Auch kulinarisch macht er ordentlich was her und gibt Speisen das gewisse Urlaubsfeeling. In diesem Artikel stelle ich Dir mein liebstes Fernwehgarantie-Gericht vor und zeige Dir, wie Du mit diesem schmackhaften Kräuterlein ganz einfach Fische kulinarisch veredeln kannst.
Der Meerfenchel, auch oft Seefenchel oder Bazillenkraut genannt, ist eine seit Urzeiten genutzte Pflanze. Sein Lebensraum ertreckt sich vom schwarzen Meer über die Kanaren bis hoch nach Schottland. Auch an deutschen Küsten ist er mancherorts anzutreffen. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts wurde früher das würzig riechende Kraut gerne von Seefahrern gegessen, um Skorbut vorzubeugen.
Der Meerfenchel (links) wird oft mit dem Meerspargel oder auch Queller (rechts), einer ebenfalls essbaren Küstenpflanze, verwechselt. Der Fenchel schmeckt jedoch viel würziger und weniger stark salzig. In der mallorquinischen Küche wird er in eingelegter Form zu „Pa amb oli” (geröstetem Brot mit Tomaten und Olivenöl) gegessen. Die jungen zarten Blätter sind aber auch roh ein Genuss und eignen sich hervorragend für Salate.
Für zwei urlaubsreife Personen benötigst Du folgende Zutaten:
Eine mittelgroße Möhre (1), einen Zweig Thymian (2), eine Goldbrasse (Dorade Royal) mit 400 bis 500 g (3), Pfeffer und Salz (4), eine halbe Zwiebel (5), zwei Knoblauchzehen (6), drei EL Olivenöl (7), ein gehäufter EL gesalzene oder eingelegte Kapern (8), einen Bund junger Meerfenchelzweige (9), eine unbehandelte Limette (10) und zwei Blätter Backpapier (11).
Zunächst filetierst Du die Dorade. Wie das funktioniert zeigen wir Dir hier. Natürlich kannst Du für dieses Rezept auch andere Fischarten verwenden – von Dorsch über Forelle bis Zander geht fast alles!
Ob Du die (geschuppet) Haut am Fisch belässt oder diese lieber entfernst, bleibt Dir überlassen. Nur die lästigen kleinen Fleischgräten solltest Du mit einem einfachen V-Schnitt aus den Filets eliminieren.
Verwendest Du die aromatischen, gesalzenen Kapern, solltest Du diese ein paar Minuten in Wasser entsalzen lassen. Bei eingelegten Kapern entfällt dieser Schritt natürlich.
Die Karotte längs halbieren und in Streifen schneiden.
Damit Dein Arbeitgeber auch merkt, was Du Leckeres gegessen hast, hackst Du jetzt die geschälten Knoblauchzehen und die halbe Zweibel klein. Wer mutig ist, kann die Knoblauchmenge noch etwas erhöhen. Aber nicht übertreiben: Irgendwann überdeckt der Vampirschreck den Geschmack des Meerfenchels.
Auf zwei ausgebreiteten Backpapieren verteilst Du jetzt die Karottenstreifen und legst je ein Fischfilet darauf. Darüber werden dann die Kapern, der Knoblauch, die Zwiebel, die Meerfenchelzweige und drei Limetten-Scheiben gegeben. Anschließend alles nach Belieben mit Pfeffer und Salz würzen.
Damit der Inhalt des Päckchens beim Garen nicht zu trocken wird, übergieße ich ihn mit dem Olivenöl und aromatisiere alles noch etwas mit ein paar abgezupften Thymianblättchen.
Nix vergessen? Dann geht es ans Päckchenpacken. Dazu schlägst Du das Backpapier um die belegten Filets und drehst die Papierenden wie bei einem Bonbon zusammen.
Und ab damit in den Ofen! Bei 180 Grad Umluft auf mittlerer Schiene benötigt unser pfiffiges Mittelmeer-Gericht gut 30 Minuten.
Endlich ist es soweit: die Geschenke dürfen geöffnet werden. Schon beim Auspacken steigt Dir ein unbeschreiblich zitronig-würziger Duft in die Nase. Herrlich!
Und auch der Gaumen darf sich freuen, denn schon nach dem ersten Happen weiß man ganz genau: Jetzt bin ich im Urlaub! Ich wünsche einen guten Appetit. ¡Buen provecho!
Fotos: Bastian Gierth
