Wie kommt die Schnur auf die Rolle?

Du benötigst natürlich Deine Rolle und die Schnur. Außerdem hilfreich: eine Rute oder zumindest das Griffstück davon sowie eine kleine Schere.
Es geht einfacher, die Rolle zu bespulen, wenn die Schnur dabei zumindest durch einen Rutenring läuft. Auch wird das Wickelbild auf der Rolle gleichmäßiger. Also: Die Schnur durch den ersten Leitring führen, bevor (!) Du sie an die Rollenspule knotest.

Öffnet nun am besten den Rollenbügel und knotet die Schnur an die Spule. Ich nutze dafür am liebsten den sehr einfachen Grinner-Spulenknoten. Anschließend den Bügel wieder schließen. Die Schnur sollte nun unter dem Bügel verlaufen und ins Schnurlaufröllchen rutschen, wenn Ihr an der Rolle dreht.

So eine Rolle nimmt viel mehr Schnur auf, als Du im Regelfall brauchst. Statt zum Beispiel die ganzen 300 Meter der nagelneuen Leine aufzuspulen, kannst Du auch 150 Meter der alten Sehne auf der Rolle lassen oder den Rest irgendeiner anderen Schnur aufspulen. Dann benötigst Du nur noch 150 Meter der neuen Schnur und behältst genug übrig für die nächste Rollenfüllung. Als Verbindung zwischen den Schnüren empfehlen wir den Doppelten Grinnerknoten oder Blutknoten.
Ausgangsposition: Das Handteil stützen wir am Körper ab oder klemmen es unter den Arm. Eine Hand brauchen wir zum Kurbeln. Durch die andere lassen wir die Schnur laufen und halten damit gleichzeitig die Rute. Schnur muss immer unter Spannung aufgespult werden, damit sie nicht zu locker auf der Rolle sitzt. Mit der rechten Hand üben wir Druck auf die Schnur aus und sorgen somit für die nötig Spannung.

Die Rollenbremse solltest Du schön fest einstellen. Von ihr wollen wir beim Bespulen keinen Mucks hören. Das Kurbeln „gegen" die zu weit geöffnete Bremse verursacht nämlich bösen Schnurdrall.
Und was passiert mit der Schnurspule? Für eine saubere Schnurverlegung auf der Rolle und möglichst wenig Drall sollte sie sich um die eigene Achse drehen können. Am einfachsten geht's mit Hilfe. Die zweite Person steckt die Spule auf einen Stift, Kochlöffel oder Rutenhalter. Mit den Daumen bremst sie die Spule, damit diese nicht zu schnell wird und überdreht. Gleichzeitig lässt sich so auch der nötige Druck zum Bespulen ausüben.

Keine Hilfe in Sicht? Dann nimm die Füße! Sieht komisch aus, funktioniert aber super. Einfach den Stab zwischen großem Onkel und Zeigezeh (heißt der so?) einklemmen. Bremsen lässt sich so auch sehr gut – allerdings nur mit Socken an den Füßen.
Wer seine Strümpfe schonen will, kann mit etwas Kreativität schnell einen Spulenhalter bauen. Hier musste ein Rollenkarton herhalten, den ich mit einem Erdspieß durchbohrt habe. Nachteil: Die Spule wird bei dieser Konstruktion nicht gebremst. Schön langsam drehen, damit die Spule nicht überdreht!
Kann ich jedem nur empfehlen: eine Schnur-Aufspulhilfe mit Saugnapfhalterung. Der Druck beim Aufspulen lässt sich hier über eine Sprungfeder sogar einstellen. Den kleinen, aber genialen Helfer bekommt Ihr im Handel für unter 10 Euro.
Hast Du Dich für eine Lösung entschieden? Dann kann es ja losgehen! Beim Aufspulen wichtig: Nicht zu schnell an der Kurbel drehen, denn auch dadurch entsteht Drall. Eine Kurbelumdrehung pro Sekunde ist ein gutes Mittelmaß. Wir wollen ja auch irgendwann mal fertig werden.
Haben wir zu viel aufgespult (1), springt die Schnur später unkontrolliert von der Spule und sorgt für herrliche Verwicklungen. Zu wenig Schnur auf der Rolle (3) ist eigentlich nicht schlimm, kostet aber Wurfweite, weil sich die Reibung an der Spulenkante erhöht. Wenn's bei Euch ungefähr so aussieht wie auf der Abbildung 2, dann passt das schon.
Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth
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