Bist Du hart genug?
Die Quappe ist ein ganz besonderer Bewohner unserer Gewässer! Das ganze Jahr über sieht man nix von ihr und wenn alle anderen Fische zum Winter hin ihren Stoffwechsel auf Sparflamme schalten, dreht sie richtig auf. Erst bei Wassertemperaturen unter 10 Grad wird sie langsam munter, bekommt Hunger und macht sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Die Quappe hat viele Namen: Je nach Region heißt sie auch Trüsche, Aalquappe, Rutte oder Aalraupe. Übrigens gehört die Quappe zur Familie der Dorsche (zu erkennen an der Kinnbartel) und ist damit einzigartig im Süßwasser. Wer Bekanntschaft mit diesem geheimnisvollen, wunderschönen und auch leckeren Fisch machen möchte, kommt um Schal und Mütze nicht herum. Denn die beste Angelzeit erstreckt sich von Dezember bis März. Wie, mit welchem Köder und an welchen Stellen Du Quappen angeln kannst, erfährst Du hier.
Quappenangeln ist kein Kindergeburtstag! Die marmorierten Raubfische lieben es kalt – richtig kalt! Und damit nicht genug: Zu allem Überfluss beißen Quappen fast ausschließlich in der Dunkelheit, wenn wir Glück haben, schon kurz nach der Dämmerung, oft aber auch erst mitten in der Nacht. Für uns heißt das: warm anziehen und Tee trinken!
Was Köder, Gerät und Montagen angeht, ist Quappenangeln fast wie Aalangeln – nur findet es halt im Winter statt. Du benötigst mittelschweres Gerät zum Grundangeln, Bissanzeiger oder Aalglocken und einfache Grundmontagen mit Haken der Größe 2 bis 4.
Bewährte Köder zum Angeln auf Quappe sind Tauwürmer, kleine Köderfische oder Fischfetzen. Einige Angler schwören aber auch auf Leber.
Ein schöner dicker Tauwurm verfehlt seine Wirkung selten, spricht aber neben Quappen auch andere Fische an. Wo viele kleine Barsche oder lästige Grundeln am Grund lauern, ist er deshalb nicht unbedingt erste Wahl.
Auch wenn nix beißt, sollten wir die Köder regelmäßig erneuern. Ein frischer Wurm oder Fischfetzen verbreitet einfach mehr Aroma unter Wasser. Und die Quappe verlässt sich bei der Nahrungssuche nun mal vor allem auf ihr feines Näschen.
Quappen sind nicht sehr vorsichtig bei der Köderaufnahme. In der Regel schlingen sie den Happen schnell hinunter. Trotzdem ist eine sensible Bissanzeige nicht verkehrt. Oft zieht die Quappe beim Biss ein-, zweimal kurz an der Leine und legt sich dann ruhig auf den Grund. Bekommen wir das nicht mit, angeln wir unter Umständen noch eine ganze Weile mit „besetztem" Haken weiter.
Im Winter wandern die Quappen stromauf zu ihren Laichplätzen. Wo ihnen Wehre, flache Rauschen oder andere Hindernisse den Weg versperren, sammeln sie sich notgedrungen – ganz heiße Stellen zum Quappenangeln!
Auf ihrer Laichwanderung ziehen Quappen häufig in kleinere Nebengewässer – Bäche und sogar unscheinbare, schmale Gräben. Solche Einmündungen sind deshalb immer einen Versuch wert.
Ich habe auch schon Quappen in der Mitte von Flüssen und Kanälen gefangen. Aber die meisten bissen eher dicht am Ufer – vor allem, wenn dort Versteckmöglichkeiten in Form von Steinen oder Ästen vorhanden waren. Am besten, Du probierst beides mal aus.
Der Lohn für die kalten Füße: eine wunderschön gezeichnete Quappe. In den meisten Gewässern fangen wir vor allem Fische zwischen 30 und 50 Zentimetern Länge. Aber Quappen werden deutlich größer – im Extrem bis über einen Meter!
Fotos: Tobias Norff
