Schleppen auf Hecht
Schleppen auf Hecht

Besser schleppen

Diese Tipps bringen Dir garantiert mehr Hechte ins Boot

Tipp 1: die Tiefe treffen

Der wohl wichtigste Tipp gleich zu Beginn: Deine Köder sollten etwa in dem Tiefenbereich laufen, in dem sich die Hechte aufhalten. Wertvolle Hinweise liefert natürlich das Echolot. Orientiere Dich an großen Einzelanzeigen im Mittelwasser (oft Hechte) oder Ansammlungen von Futterfischen. Welche Faktoren die Lauftiefe der Köder beeinflussen und vieles mehr findest Du in dem Artikel „Schleppangeln für Einsteiger”.

Tipp 2: Lauftiefe variieren

Darfst Du an Deinem Gewässer mehrere Ruten gleichzeitig einsetzen oder fischst Du zusammen mit einem Kollegen? Super! Das macht das Auffinden der Hechte gleich deutlich einfacher. Auf jeden Fall solltest Du stets unterschiedlich tief laufende Köder einsetzen, um einen möglichst großen Tiefenbereich abzuchecken. Vergiss dabei auch die „Extreme” nicht und biete ruhig mal einen Happen dicht unter der Oberfläche oder ungewöhnlich tief an. Man weiß ja nie...

Tipp 3: Multirolle mit Sound

Die meisten Multirollen geben keinen Ton von sich, wenn Schnur abläuft. Gerade beim Einsatz mehrerer Ruten bekommen wir Bisse dadurch häufig nicht sofort mit. Abhilfe schaffen Modelle mit zuschaltbarer Knarre. Sobald Schnur von der Rolle gezogen wird, hörst Du das laut und deutlich. Falls Du also demnächst eine Multirolle zum Schleppen anschaffen möchtest, achte auf die Knarre! Bei einer Stationärrolle erübrigt sich das Problem natürlich, denn ihr Bremssystem ist grundsätzlich mit Sound.

Tipp 4: Schleichen oder rasen

Die Schleppgeschwindigkeit ist an vielen Tagen der Schlüssel zum Erfolg. Normalerweise schleppe ich mit etwa 3 bis 4 km/h. Aber vor allem bei hohen Wassertemperaturen läuft es schneller oft deutlich besser. Oder andersherum: Sind die Fische träge, hilft häufig nur der beherzte Tritt auf die Bremse. Gummifische eignen sich übrigens besonders gut für sehr langsames Schleppen, da sie auch bei geringem Tempo noch schön spielen.

Tipp 5: wer bremst, gewinnt!

Beim Schleppangeln mit Außenbordmotoren gibt es häufig ein Problem: Die Dinger laufen im Standgas eigentlich zu schnell – vor allem bei Rückenwind. Abhilfe schafft ein Treibanker, den ich an kurzer Leine neben dem Boot zu Wasser lasse. Damit kann ich die Geschwindigkeit auf ein ideales Maß drosseln. Zur Not kommt noch ein zweiter Driftsack auf die andere Bootsseite.

Tipp 6: Bisse in der Verlängerung

Sobald die Sonne am Horizont versinkt, steuern die meisten Angler den Hafen an. Oft ein Fehler, denn gerade die Dämmerungsphase nutzen Hechte gerne noch mal, um sich ein nettes Betthupferl zu genehmigen. Die Bisse zu dieser Zeit kommen übrigens häufig etwas flacher. Weißfische und Maränen zieht es mit der hereinbrechenden Dunkelheit in höhere Wasserschichten – und die Hechte folgen ihnen!

Vor allem im Sommer erstreckt sich die abendliche Beißzeit oft bis weit in die Dunkelheit. Diesen Hecht schleppte Kollege Tobias Norff erst kurz vor Mitternacht ab.

Tipp 7: Abseitsfallen stellen!

Ist das Wasser klar und ruhig, hat das Boot eine nicht zu unterschätzende Scheuchwirkung auf die Hechte. Je flacher die Fische stehen, desto stärker wirkt sich diese natürlich aus. Lässt Du Deine Köder jetzt wie gewohnt direkt hinter dem Kahn laufen, kannst Du auf Bisse unter Umständen lange warten. Ich setze regelmäßig Sideplaner ein, um Wobbler & Co seitlich versetzt und damit außerhalb des Fahrwassers anzubieten. Mehr zum Thema findest Du in meinem Artikel „Hechte im Abseits”.

Tipp 8: Bereit zum Ankern

Alleine im Ruderboot: Da wird es bei Wind schnell schwierig. Musst Du zum Drillen anhalten, treibst Du ganz fix vom Fisch weg. Dabei wird der Druck auf den gehakten Hecht schnell so groß, dass der Haken ausschlitzt. Bin ich solo unterwegs, liegt der Anker – am Boot befestigt und mit ausreichend Seil versehen – stets bereit. Drückt mich der Wind im Drill in eine ungünstige Richtung, kann ich den Anker so schnell mit einer Hand zu Wasser lassen.

Tipp 9: Echt ist echt gut!

Ob Du es glaubst oder nicht: Ich habe Tage erlebt, da ließen die Hechte alle meine Kunstköder links liegen und bissen ausschließlich auf echte Köderfische am Schleppsystem. Lag es am Geruch und Geschmack oder an dem natürlichen Äußeren? Ich weiß es nicht, aber Fakt ist: Schleppsysteme und ein paar tiefgefrorene Köderfische sind bei mir immer mit an Bord. Mehr zum Schleppen mit System findest Du in diesem Artikel.

Tipp 10: Die Räuber reizen

Ein großer Nachteil des Schleppens ist das recht monotone Laufverhalten der Köder. Beim Spinnfischen können wir plötzliche Pausen einlegen, Schläge mit der Rute ausführen oder den Köder beschleunigen. Solche Änderungen sind oft der Schlüsselreiz – der Hecht packt zu! Versuche, das soweit wie möglich auch beim Schleppen zu berücksichtigen: Fahre immer wieder Kurven, beschleunige und bremse das Boot. Nicht selten kommt der Biss genau nach so einer Aktion!

Du kannst den Lauf der Köder auch würzen, indem Du zum Beispiel immer mal an der Schnur ziehst (der Köder beschleunigt) und diese dann plötzlich wieder loslässt (der Köder stoppt kurz). Du siehst: Auch beim Schleppen lässt sich der Fangerfolg positiv beeinflussen. Diese Technik ist eben mehr als nur „Köder rauslassen und Runden drehen”.


Fotos: Tobias Norff (14), Florian Strauß (1)

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