Turle-Knoten
„Wozu brauche ich denn noch einen weiteren Hakenknoten beim Fliegenfischen?", war mein erster Gedanke als ich vor Ewigkeiten in einem Knotenbuch über den Turle-Knoten stolperte. Ein irischer Guide am Lachsfluss River Moy klärte mich dann auf: Dieser ursprünglich für Trockenfliegenhaken mit abgewinkeltem Öhr erdachte Knoten sorgt dafür, dass die Fliege beim Aufsetzen auf der Wasseroberfläche immer in direkter Verlängerung des Vorfachs landet. Im Gegensatz zu anderen Knoten verrutscht der Turle nicht im Öhr, weil er auf dem Hakenschenkel sitzt. So verhinderst Du, dass die Fliege zur Seite absteht und bei einem Biss der Haken nicht optimal fassen kann. Ein weiterer Pluspunkt des Turle-Knotens: Er ist unfassbar einfach zu binden! Eine richtige Renaissance erlebt dieser Knoten übrigens seit einigen Jahren beim Fliegenfischen auf Lachs, Meerforelle oder Steelhead in Flüssen. Grund genug, Dir diesen Knoten mal vorzustellen!
Hier siehst Du im Detail den großen Vorteil des Turle-Knotens (links) im Vergleich zu einer Standard-Hakenverbindung wie dem Clinchknoten (rechts). Ein direkt am Öhr angebundener Haken kann verrutschen – die Fliege läuft dann nicht mehr so schön. Der Turle-Knoten jedoch sitzt klein und kompakt direkt auf dem Hakenschenkel und führt die Schnur schön gerade durchs abgewinkelte Öhr.
Bei einem nach oben abgewinkelten Öhr führst Du das Vorfach wie gezeigt von unten kommend hindurch. Benutzt Du einen Haken mit nach unten abgewinkeltem Öhr (wie bei vielen Trockenfliegenhaken), dann fädelst Du die Schnur von oben ein.
Nun legst Du mit der Schnur eine Schlaufe, führst das Ende wieder zurück und anschließend mehrmals durch die Schlaufe.
Nur zwei Wicklungen reichen in der Regel. Wenn Du magst, kannst Du aber auch drei oder vier machen. Allerdings wird dann der Knoten dicker und kann unter Umständen die Hecheln der Fliege einklemmen.
Du ziehst nun den Knoten fest und erhältst eine Schlaufe, die sich wie eine Schlinge zuziehen lässt. Anschließend das überstehende Ende des Knotens kappen.
Jetzt führst Du die Fliege durch die entstandene Schlaufe. Sollte diese zu eng sein, kein Problem: Du kannst die Schlaufe einfach weiter auseinanderziehen.
Abschließend ziehst Du die Schlaufe langsam so zu, dass der Knoten direkt hinter dem Hakenöhr in Position rutscht. Fertig ist Dein erster (und sicher nicht letzter) Turle-Knoten!
Fotos: Holger Bente / Illustationen: Bastian Gierth
