Geflochtene Schnur im Test: die Berkley X9

Auf die ist Verlass!

Die neunfach geflochtene Berkley X9 im Test

Bevor es ans Eingemachte geht, kurz die wichtigsten Eckdaten: Die Berkley X9 ist in drei Farben erhältlich – Crystal (leicht transparentes Weiß), Flame Green (grelles Gelb-Grün) sowie Low-Vis Green (Dunkelgrün). Pro Farbe stehen zwölf fein abgestufte Stärken zwischen 0,06 und 0,43 Millimeter Durchmesser zur Auswahl. Die 150-Meter-Spule gibt's für unter 20 Euro, 300 Meter kosten im Handel um die 30 Euro.

Durchmesserangaben sind ein leidiges Thema bei geflochtener Schnur. Durch abweichende Messmethoden lassen sich die Schnüre verschiedener Hersteller schwer vergleichen. Bei der Schnurwahl solltest Du Dich daher eher nach der Tragkraft richten. Die Berkley X9 mit 6,4 Kilo Tragkraft (0,06 mm) passt perfekt auf Barsch. Die 0,20er mit 20,6 Kilo musste sich beim schweren Hechtangeln beweisen und Kollege Holger Bente fischte die 0,08er mit 7,6 Kilo beim Feedern auf Karpfen.

Spätestens nach diesem Hecht, den ich versehentlich beim Barschangeln mit der 0,06er Berkley X9 fing, war klar: Auf diese Schnur ist Verlass!

Achtfach geflochtene Angelschnur ist weit verbreitet. Bei der Entwicklung der X9 hat Berkley noch eine weitere Faser hinzugefügt. Diese läuft in der Mitte und wird von den anderen Strängen eng umschlossen. Dieses neue Herstellungsverfahren soll einen absolut runden Durchmesser, Geschmeidigkeit und eine besonders hohe Reißfestigkeit garantieren.

Tatsächlich fühlt sich die Berkley X9 sehr geschmeidig und glatt an. Dabei hat sie jedoch noch eine gewisse Steifheit, was ich persönlich gut finde. Denn mit allzu weichen Schnüren habe ich schon häufig schlechte Erfahrungen gesammelt. Sie neigen zu Schlaufenbildung und führen eher mal zu Verwicklungen beim Werfen.

Ob dick oder dünn: Die Berkley X9 legt sich dank des absolut runden Durchmessers schön gleichmäßig auf die Rolle.

Ebenso gleichmäßig verlässt sie die Spule auch wieder. Da hakelt nix und die glatte Oberfläche verursacht extrem wenig Reibungswiderstand an der Spulenkante. Ich muss sagen: Die Berkley X9 wirft sich verdammt gut! Schnurschlaufen oder „Vogelnester” hatte ich während der Testzeit übrigens auch keine zu beklagen.

Ich hasse es, wenn geflochtene Schnur beim Einholen Geräusche verursacht. Die Berkley X9 bietet in dieser Hinsicht aber keinerlei Anlass zur Kritik und gleitet flüsterleise durch die Rutenringe.

Dieser Aspekt fiel auch meinem Kollegen Holger sofort positiv auf, als er die Berkley X9 erfolgreich beim Feedern auf Karpfen einsetzte.

Charakteristisch für geflochtene Schnur weist auch die Berkley X9 keine nennenswerte Dehung auf und liefert dadurch sowohl beim Spinnfischen als auch Feedern eine sehr direkte Bissübertragung.

Knoten lässt sich die Leine übrigens auch völlig problemlos. Beim Spinnfischen nutze ich vor allem den Albright- und Grinner-Knoten. Beide funktionieren bestens mit der Berkley X9 und schwächen sie kaum.

Es gibt viele geflochtene Schnüre auf dem Markt – mittelmäßige, aber auch einige sehr gute. Die Berkley X9 zählt für mich auf jeden Fall zu den Besten. Nach vielen, vielen Stunden im Einsatz konnte ich keinen Verschleiß feststellen und auch die Farbe (bei der gelben Variante) ist nur unwesentlich blasser geworden. Die Schnur hält, lässt sich gut knoten, ist geschmeidig, rund und glatt. Mehr kann man eigentlich nicht erwarten, oder?


Fotos: Tobias Norff (11), Björn Buchholz (3)

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