Eisangeln auf Quappe

Absolut genial: Quappe vertikal!

So fängst Du Aalquappen in Seen

Weite Horizonte und monatelang vereiste Gewässer sind typisch für den Lebensraum der Quappe. Wer den Süßwasserdorsch unter diesen Bedingungen fangen will, tut dies zwangsläufig vertikal.

Egal ob meine beiden 85er Quappen (1) oder der kapitale Brocken von 11 Pfund (2) aus dem Lake Manitou im kanadischen Ontario: Vertikal unterm Eis geführte Köder brachten die marmorierten Räuber an den Haken.

In den Wochen vor ihrer Hochzeit versammeln sich die Quappen in der Umgebung ihrer Laichplätze. Im hohen Norden nutzen sie vor allem Sand- und Lehmflächen zur Eiablage. Die Fische sind in dieser Zeit sehr aggressiv und attackieren Kunstköder, die sich in ihrem Sichtfeld bewegen.

Erfolgreiche Köder sind in dieser Situation möglichst auffällige Jigs. Die Farbe Chartreuse hat sich hierbei als ideal erwiesen. Man impft die Gummis mit einem natürlichen Lockstoff wie Krebs- oder Fischaroma und bewegt sie sachte über Grund.

Diese wunderbar gezeichnete 80er Quappe aus dem Lake Manitou attackierte einen langsam gezupften Vertical Jig von Storm.

Bei uns bedeckt nur selten eine begehbare Eisfläche die großen Seen. Macht nichts, denn vertikal angeln auf Quappen kannst Du natürlich auch vom Boot. Die Frage ist nur wo...

Alpenseen wie mein Hausgewässer, der Walensee, beherbergen gewaltige Quappenpopulationen. Allerdings sind diese Fische deutlich kleinwüchsiger als ihre Verwandten im hohen Norden. Kapitale Exemplare erreichen hier ausnahmsweise 70 Zentimeter.

Im Walensee und in vielen anderen Alpenseen kannst Du sogar vom Ufer aus vertikal auf Quappen angeln. An der Stelle im Bild fällt die Felswand fast senkrecht auf 35 Meter Wassertiefe ab. Quappen schwimmen auf der Suche nach Beute regelmäßig an dieser steilen Kante entlang.

Eine attraktive Möglichkeit zum Angeln auf Quappen bieten Hafenanlagen mit Schwimmstegen – tiefes Wasser vorausgesetzt! An den Seen, die ich befische, ist der Bereich zwischen 20 und 50 Metern besonders aussichtsreich.

Auch in Norddeutschland gibt es zahlreiche Gewässer, in denen Du es vertikal auf Quappen probieren kannst. Im hier abgebildeten Plöner See gehen den Berufsfischern zum Beispiel regelmäßig sehr gute Exemplare in die Netze! Mit der Angel probiert es jedoch kaum jemand.

Und auch im fischreichen Mecklenburg-Vorpommern kommen die urigen Gesellen in zahlreichen Gewässern vor. Dieser Zufallsfang aus dem Reeckkanal, der Verbindung zwischen Müritz und Kölpinsee, hatte Appetit auf einen Gummifisch.

Köderpilker von Glardon Stucki
Wie die meisten Dorschartigen reagiert auch die Quappe mit Neugier auf Lichtsignale.

Kunstköder, die in Kanada exzellent funktionieren, sind in mitteleuropäischen Gewässern nach meiner Erfahrung nicht sehr fängig. Es braucht einen zusätzlichen Reiz! Für die ideale Vertikal-Montage für unsere Breiten benötigst Du spezielle Pilker oder Zocker.. Dieses schweizer Modell der Firma Glardon Stucki gleitet auf der Schnur und ist phosphoreszierend.

Die Montage ist simpel: Am Metallköder befestigst Du ein 5 bis 10 Zentimeter langes Vorfach aus starker Mono oder Geflecht. Der Einzelhaken am Ende des Vorfachs wird mit einem Naturköder bestückt. Zusätzliche Reize liefern Leuchtperlen und Spinnerblätter.

Köder für Quappe
Idealerweise verwende ich Kombis von Tauwurm und Fischfetzen auf großen Einzelhaken mit weitem Bogen.

Das Erfolgsrezept: Die Aktion des Kunstköders erregt die Aufmerksamkeit der Quappe, die sich sogleich nähert. Schließlich findet sie den duftenden Köder und attackiert ihn in vielen Fällen umgehend. Die Bartelträger sind nicht scheu. Finden sie einen Köder und beurteilen ihn als fressbar, schnappen sie gierig zu. Welchen Naturköder ich bevorzuge? Nach 30 Jahren Erfahrung im Quappenfischen kann ich nur zwei wirklich empfehlen: Wurm und frischen Fisch in allen Variationen.

Quappenangeln Montage
Hakentipp: Chemisch geschärfte Wurm- oder Karpfenhaken mit weitem Bogen in den Größen 6 bis 1/0.

In einer Box mit Schaumstoffeinlage führe ich immer eine vorbereitete Auswahl Vorfächer mit verschiedenen Hakenformen und -größen mit. Diese Vorfächer knote ich an Tönnchenwirbel. Damit lassen sie sich am Wasser rasch in einen großen Sprengring am Ende des Pilkers einklinken.

Rutten angeln
Manchmal fängt auch ein knapp über Grund hängender Köder, der kaum bewegt wird. Ausprobieren hilft!

Die Montage wird am oder knapp über Grund angeboten. Die Köderführung richtet sich nach der Beisslaune der Quappen: von leichtem Aufrichten und wieder kippen lassen des Pilkers am Grund bis zu meterhohen Sprüngen, wobei man den Köder an loser Schnur wieder zurücktaumeln lässt. Ein fängiger Reiz ist das regelmäßige Klopfen am Grund, das die Räuber aus weiter Entfernung anlockt.

Wie funktioniert Quappenangeln?
Tipp: Dem Pilker ein kurzes Vorfach aus 0,40er Mono vorschalten. Dadurch verringerst Du das Risiko von Schnurschäden durch Grundkontakt.

Ideal für diese Angelei sind leichte, schnelle Jerkruten von 1,80 bis 2 Meter Länge mit einem Wurfgewicht um die 80 Gramm. Dazu passt prima eine kompakte Multirolle. Da wir auf Quappen in der Regel sehr tief fischen, empfehle ich als Hauptschnur ganz klar dehnungsarme Geflochtene (Durchmesser von 0,20 oder 0,30 Millimetern).

In meiner schweizer Heimat hat das Quappenangeln mit dem Pilker übrigens eine lange Tradition. Man nennt diese Technik hier „Juckerfischen”, was auf die Führung des Köders Bezug nimmt, den man mit Rucken und Sprüngen am Grund anbietet. Ich kann Dir nur empfehlen: Versuch es auch mal vertikal auf diesen tollen Fisch! Ich garantiere Dir, Du wirst Dich fortan auf den nächsten Winter freuen!


Fotos: Daniel Luther (18), Tobias Norff (1), Holger Bente (1) / Illlustration: Bastian Gierth

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