Flusskrebse fangen
Nicht erst seit gestern sind in Europa nordamerikanische Flusskrebsarten auf dem Vormarsch. Einige wurden bereits vor ungefähr 150 Jahren versuchsweise bei uns eingeführt, um den durch die Krebspest stark dezimierten Bestand an heimischen Flusskrebsen auszugleichen. Dass sich die Neuankömmlinge aber durch die idealen Lebensbedingungen immer weiter ausbreiten und die ursprünglichen, heimischen Arten wie Stein- und Edelkrebs verdrängen, ahnte damals wohl niemand. Positiv an der ganzen Sache ist, dass sich die unbeliebten Einwanderer zumindest für zwei Dinge ganz hervorragend eignen. So stellen sie nicht nur einen ausgezeichneten Köder für Aal, Barsch, Zander, Hecht und sogar Karpfen dar, sondern schmeicheln auch unserem Gaumen. Wenn das nicht zwei gute Gründe sind, beim nächsten Nachtangeln mal nebenbei den gepanzerten Krabblern nachzustellen! In diesem Artikel zeigen wir, wie Du Kamber-, Signalkrebs & Co fangen kannst und was es dabei unbedingt zu beachten gibt.
Bevor es los geht, solltest Du Dich mit den vorkommenden Flusskrebsarten vertraut machen. Europäische Flusskrebse (auch Edelkrebse genannt) sind nämlich in der Regel streng geschützt und dürfen nicht entnommen werden. Vom eingebürgerten Signalkrebs kannst Du sie gut unterscheiden, da den heimischen Flusskrebsen die hellen Flecken an den Scherengelenken fehlen. Kamberkrebse haben zudem auffällig dunkelbraune Streifen auf den Segmenten des Hinterleibs.
Wer die Aufenthaltsplätze der Flusskrebse kennt, ist klar im Vorteil. Tagsüber halten sie sich bevorzugt zwischen abgestorbenen Pflanzenresten und Wasserpflanzen auf, suchen unter Ästen und unterspülten Ufern Deckung oder verstecken sich zwischen Steinen. Nachts und in trübem Wasser sind die Krebse „mutiger" und verlassen ihren Unterschlupf.
Methode 1: mit der Hand fangen
Klar, diese Technik ist nichts für Weicheier, doch richtig angewendet kann sie äußerst erfolgreich sein. Hierbei näherst Du Dich dem Flusskrebs langsam und greifst ihn dann von oben blitzschnell am ersten Panzersegment über dem Ansatz der Scheren. So kann er Dich nicht kneifen. Einziger Haken: Das Wasser sollte natürlich klar und nicht tiefer sein, als der eigene Arm lang ist.
Methode 2: mit Stöckchen und Kescher
Wer sich mit der bloßen Hand nicht traut, kann einen Kescher zur Hilfe nehmen. Am besten geht's, wenn Du den Krebs mit einem Stock in das Netz scheuchst. Auch diese Technik funktioniert natürlich nur bei klarem Wasser. Von Vorteil ist außerdem ein relativ ebener Gewässergrund, sonst flüchten die Krebse unter dem Kescher hindurch.
Im Detail betrachtet macht sich diese Technik das Fluchtverhalten der Tierchen zu Nutze. Aufgescheuchte Flusskrebse fliehen immer im Rückwärtsgang durch einen ruckartigen Schlag mit ihrem Schwanzfächer. Der Kescher sollte deshalb mit etwas Abstand hinter dem Krebs platziert werden.
Ist Dir ein Krebs ins Netz gegangen, muss dieses zügig aus dem Wasser gehoben werden. Doch Vorsicht: Auch an Land sind Flusskrebse noch flott unterwegs und krabbeln gerne mal in letzter Sekunde aus dem Kescher heraus. Den Flusskrebs am besten direkt in einen bereitgestellten Eimer mit hohem Rand geben.
Methode 3: Krebsteller & Co
Zu den einfacheren (und passiven) Techniken gehört der Fang mit Reusen, Senken und dem hier vorgestellten Krebsteller. Diese Methode ähnelt dem Senken und ist auch für tiefere und trübe Gewässer mit unebenem Grund geeignet. Erkundige Dich aber unbedingt vorher, ob diese Fangmethode an Deinem Gewässer zugelassen ist. Hier kannst Du Krebsteller kaufen*.
Der mit einigen Fischstücken beköderte Krebsteller wird mittels Stock oder einer kräftigen Senkstange an der gewünschten Stelle im Gewässer ausgebracht. Wichtig: Die Köder müssen gut am Krebsteller befestigt werden, damit die Kneifer damit nicht einfach abhauen.
Nach 10 bis 15 Minuten Wartezeit kannst Du den Krebsteller zügig an die Oberflöche holen. Durch den erhöhten Netzrand werden die (hoffentlich reichlich vorhandenen) Krebse eingeschlossen und an der Flucht gehindert. Wir wünschen Dir viel Erfolg und vor allem Spaß bei Deiner Flusskrebs-Pirsch. Ein leckeres Rezept findest du übrigens hier.
Fotos: Bastian Gierth (13), Rostislav Stefanek/Shutterstock (1)
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