Jetzt schon Aale fangen?

Sobald die ersten milden Tage im März oder April die Wassertemperaturen ansteigen lassen, haben wir gute Chancen auf solche Aale.
Flache, stehende oder nur ganz langsam fließende Gewässer erwärmen sich am schnellsten. Hier solltest Du Deine Saison auf Aal beginnen. Eine gute Wahl sind zum Beispiel solche Verbindungsgräben, die oft nur einen halben Meter tief sind.

Beim Aalangeln im Frühjahr gehört bei mir auf jeden Fall ein Thermometer mit ins Gepäck. Damit suche ich nach den wärmsten Ecken eines Gewässers. In der Regel sind das flache, geschützte Buchten und allgemein die unmittelbaren Uferbereiche. Halte auch nach Kleinfischen Ausschau. Dort, wo schon Leben im Flachwasser ist, werden mit Einbruch der Dämmerung auch die Aale auftauchen.

Meiner Erfahrung nach lohnt das Angeln auf Aal ab etwa 10 Grad Wassertemperatur. Diese Werte erreichen flache Gewässer oder seichte Buchten oft schon nach wenigen milden Tagen – bei uns im Norden ist es meistens Ende März, spätestens Anfang April soweit. Ideal ist eine möglichst stabile Wetterlage mit bewölkten, nicht allzu kalten Nächten.
Ideal für einen frühen Start in die Aalsaison: ein flacher Altarm der Elbe. Strömende Gewässer laufen in der Regel erst etwas später im Jahr, da sie sich langsamer erwärmen.

Der größte Fehler, den Du beim Angeln auf Aal im Frühjahr machen kannst: den Köder zu tief anbieten! Die schlanken Räuber haben kein Problem mit richtig flachen Bereichen und suchen diese jetzt bevorzugt auf. Auch wenn es Dir komisch erscheinen mag: Präsentiere Deine Köder ruhig unmittelbar am Ufer in nur 50 oder vielleicht 80 Zentimetern Tiefe.
Wo vorhanden, sind Seerosenfelder eine heiße Adresse für erste Aalfänge. Zwischen den sich langsam am Grund entfaltenden Blättern gibt es reichlich Nahrung. Außerdem laichen hier gerne auch die Weißfische. Und deren Eier stehen bei den Aalen dann ganz weit oben auf dem Speiseplan!

Ins Wasser ragendes Geäst solltest Du auch nicht außer Acht lassen. Es bietet den Aalen Versteckmöglichkeiten im warmen Flachwasser. Schnecken und Krebse fühlen sich hier ebenfalls wohl. Für einen gut gedeckten Tisch ist also gesorgt.
Da wir im Frühjahr in der Regel sehr ufernah auf Aal angeln, bietet sich das Posenfischen an. Ich benutze feine Waggler mit 3 bis 5 Gramm Tragkraft. Eine sensible Bissanzeige ist wichtig, denn die Aale sind häufig noch nicht wirklich gierig und beißen teilweise sehr zaghaft. Spüren sie beim Biss zu viel Widerstand, lassen sie den Köder durchaus auch wieder los.
Der klassische Tauwurm ist auch im Frühjahr ein super Aalköder. Allerdings ziehe ich lieber nur kleine Stückchen anstelle eines ganzen Wurms auf den Haken. Wie erwähnt: Richtig gierig sind die Aale so früh im Jahr noch nicht. Ein großer Köder sorgt da schnell für Fehlbisse.
Ein kleiner Köder, ufernah an einer feinen Posenmontage angeboten – das Rezept für Aale im Frühjahr!
Etwas mehr Duft im Wasser schadet nie! Ich verteile regelmäßig kleine Wurmstückchen rund um meine Montagen, um mehr Aale anzulocken und am Platz zu halten.

Wenn die Weißfische laichen, drehen Aale regelrecht durch! Beobachtest Du Rotaugen oder etwas später die Brassen beim Laichgeschäft, solltest Du es dort in den nächsten Tagen unbedingt auf Aal probieren. Ich habe in solchen Situationen echte Sternstunden erlebt und teilweise mitten am Tag gleich mehrere gute Aale fangen können. Fischeier (Rogen) sind jetzt der Top-Köder, denn sie treffen nun voll den Geschmack der Räuber.
Aus dem Glas geht auch! Meinen bisher größten Aal fing ich mitten zwischen den laichenden Brassen auf so ein konserviertes Lachsei.
