rapfenangeln

Der Killer-Weißfisch

Tipps und Tricks rund ums Angeln auf Rapfen

Rapfen fühlen sich vor allem im Fluss wohl, kommen aber auch in vielen Kanälen, Altarmen und sogar Seen vor, wenn diese in Verbindung mit Fließgewässern stehen. In diesem Artikel beziehen wir uns vor allem auf den typischen Lebensraum der Weißfische – den Fluss! Achtung: Während der Rapfen in vielen Regionen stark verbreitet ist, kommt er in anderen kaum vor und gehört dort zu den besonders geschützten Fischarten. In einigen Bundesländern, teilweise auch in einzelnen Gewässern, ist er daher ganzjährig geschont. Informiere Dich unbedingt vor dem Angeln, ob Du am Gewässer Deiner Wahl Rapfen fangen darfst.

Der Rapfen ist ein typischer Sommerfisch, der sich besonders sicher in der Zeit zwischen Mai und September fangen lässt. An den richtigen Plätzen sind aber auch früh im Jahr schon gute Fänge möglich. Wertvolle Tipps dazu findest Du in diesem Artikel.

Wo Rapfen rauben

Wo immer sich im Fluss die Kleinfische sammeln, sind Rapfen nicht weit. Bevorzugt rauben sie allerdings im bewegten Wasser. Vor allem die Strömungskante, die den Übergang zwischen Hauptstrom und stehendem Wasser bildet (zum Beispiel in Buhnenfeldern, vor Einmündungen oder Buchten) ist ein beliebtes Jagdrevier.

Aber auch andere Unregelmäßigkeiten im Strömungsverlauf ziehen Kleinfische – und damit die Rapfen – fast magisch an: Kehr- und Drehströmungen sowie Verwirbelungen im Bereich von Schleusen, Wassereinläufen, Anlegern oder Brückenpfeilern zum Beispiel. 

Bei uns an der Elbe jagen die Rapfen auch direkt an der Uferkante im stehenden Wasser zwischen den Buhnen. Dabei schrecken sie nicht davor zurück, ihre Beute bis ins knöcheltiefe Wasser zu verfolgen. Ein echtes Spektakel! Erfahrungsgemäß sind diese Rapfen noch schwieriger zu überlisten, als ihre Kollegen in der Strömung. Mit dem passenden Köder klappt es aber immer wieder mal mit einem „Strandräuber”.

Gut für uns: Wenn Rapfen jagen, ist das kaum zu übersehen. Da sie es auf die überwiegend dicht unter der Wasseroberfläche stehenden Kleinfische abgesehen haben, verraten sich die silbernen Torpedos beim Angriff durch spritzendes Wasser, lautstarkes Klatschen oder deutliche Bugwellen. Auf dem Foto erkennst Du, wie ein Rapfen am anderen Ufer raubt, während ich gerade einen anderen drille.

Wichtige Info: Du musst nicht zwingend Rapfen rauben sehen, um welche fangen zu können. Manchmal läuft es sogar besser, wenn man gar keine Zeichen erkennt. Dann jagen die Rapfen offensichtlich etwas tiefer und verraten sich daher nicht an der Wasseroberfläche. Befische die eingangs erwähnten Hotspots also auch, wenn keine Aktivität erkennbar ist. 

Rute, Rolle & Schnur

Eine 2,40 bis 2,70 Meter lange Spinnrute mit einem maximalen Wurfgewicht von 20 oder 40 Gramm genügt in der Regel vollkommen zum Rapfenfischen. Die Räuber sind zwar kampfstark, aber nicht sehr ausdauernd und selbst in der Strömung mit recht leichtem Gerät gut zu bändigen. Die Stationärrolle in passender Größe (2.000 bis 3.000) befülle ich mit 0,10 bis 0,12 Millimeter starker geflochtener Schnur. Als Vorfach verwende ich rund 60 Zentimter Fluorocarbon mit 0,25 bis 0,30 Millimeter, das ich direkt an die Hauptschnur knote.

Spinnfischen auf Rapfen
Ein harter Anhieb ist beim Rapfenangeln unnötig. Der Haken dringt in der Regel bereits beim Biss sicher in das recht weiche Rapfenmaul ein.

Noch ein Wort zur Rolle: Diese sollte unbedingt über eine ordentliche, ruckelfrei anlaufende Bremse verfügen. Der Biss und die anschließende erste Flucht des Rapfens sind oft hammerhart. Da muss die Rollenbremse zuverlässig anspringen – sonst knallt's direkt! Stelle die Bremse beim Rapfenfischen auch deutlich weicher ein, als zum Beispiel beim Angeln auf Zander oder Hecht.

Rapfenköder

Grundsätzlich kannst Du Rapfen mit den verschiedensten Kunstködern überlisten. Doch nicht alle Vertreter der Ködergruppen sind gleichermaßen geeignet. Im Folgenden erfährst Du, nach welchen Kriterien ich meine Rapfenköder auswähle.

Rapfen haben keine Zähne. Somit sind sie kaum in der Lage, größere Beutefische festzuhalten. Ihre bevorzugte Beute besteht daher aus kleinen, mundgerechten Weißfischen (im Fluss häufig Lauben) und zur Sommerzeit vor allem aus Brutfischen, die dann in Massen vorkommen. Auf dem Bild zu sehen ist ein Nachwuchs-Stint aus der Hamburger Elbe, den ich versehentlich beim Rapfenangeln hakte.

Die Wahl der Ködergröße kann beim Rapfenangeln alles entscheiden. Haben sich die Jäger auf kleine Happen eingeschossen – und das ist vor allem im Sommer oft der Fall – werden bereits minimal größere Köder stumpf ignoriert. Je ruhiger und klarer das Wasser, desto besser gelingt es den Rapfen, die falsche Beute auszusortieren.

Wobbler

Schlanke Wobbler in Längen zwischen fünf und maximal zehn Zentimetern gehören für mich zu den besten Rapfenködern. In der Regel punkten Flachläufer, die auch bei hoher Geschwindigkeit dicht unter der Wasseroberfläche bleiben. An manchen Tagen rauben die Rapfen aber auch einen Tick tiefer. Bleiben die Bisse aus, probiere ruhig mal Wobbler, die auf einen bis zweit Meter abtauchen.

Ein guter Rapfenwobbler sollte bei hohem Tempo stabil laufen, ohne sich zu drehen oder auf die Seite zu legen – und das auch in bewegtem Wasser. Häufig erfüllen Modelle mit sehr kurzer oder schmaler Schaufel dieses Kriterium am ehesten. Aber am Ende hilft hier nur ausprobieren!

Möchte ich kleine Wobbler anbieten, wähle ich meistens sinkende Modelle. Sie sind schlicht schwerer als ihre schwebenden oder schwimmenden Kollegen und lassen sich somit deutlich besser werfen. Dass sie sinken, ist beim Rapfenangeln unerheblich, da ich sie ohnehin durchgehend schnell und ohne Stopps führe. Auf dem Bild siehst Du meinen absoluten Lieblingsköder zum Rapfenfischen: den fünf Zentimeter langen, dabei aber über fünf Gramm schweren Wise Minnow 50FS von Daiwa.

Blinker

Blinker sind aus meinen Boxen fast verschwunden. Doch beim Rapfenangeln setze ich die Vollmetallköder noch regelmäßig ein – vor allem dann, wenn die Räuber in der Ferne jagen und es auf Wurfweite ankommt!

Schlanke Eisen, die sonst beim Meerforellenfischen an der Küste eingesetzt werden, eignen sich auch prima zum Rapfenangeln. Selbst Modelle, die nur fünf oder sechs Zentimeter lang sind, lassen sich mit feinem Gerät erstaunlich weit feuern. Wenn wirklich jeder Meter zählt, greife ich zu kompakten, pilkerähnlichen Varianten (rechts oben und unten im Bild). Die sind noch schwerer, fliegen noch besser, müssen aber auch sehr schnell eingeholt werden, wenn sie dicht unter der Wasseroberfläche laufen sollen.

Streamer

Ich erinnere mich an einige Tage, an denen ich ohne Streamer mit trockenem Kescher den Heimweg angetreten hätte. Wenn sich die Rapfen so richtig auf ganz kleine Beute wie Brutfische oder auch Süßwassergarnelen eingeschossen haben, versagen die üblichen Spinnköder schon mal. Mit Streamern können wir die Mini-Snacks hingegen gut imitieren und doch noch Bisse generieren.

Wer das entsprechende Gerät und die Fähigkeiten besitzt, kann Streamer natürlich super mit der Fliegenrute präsentieren. Schau Dir dazu mal diesen Artikel an. Beim Spinnfischen benötigen wir allerdings zusätzliches Wurfgewicht in Form von Sbirolinos, Glasoliven und ähnlichem. Dazu findest Du bei uns viele ausführliche Artikel vor allem in der Rubrik Forellenangeln.

Beste Rapfen-Köder
Tipp: Wenn der Jig Spinner in der Strömung zu viel Druck verursacht, tausche das Blatt einfach gegen ein schlankes oder kleineres Modell aus.

Spinner & Propeller

Es gibt wohl kaum einen Raubfisch, der nicht auf die Druckwellen von rotierenden Spinnerblättern oder Propellern reagiert. Auch Rapfen lassen damit immer wieder aus der Reserve locken. Ich setze allerdings kaum klassische Spinner ein, sondern vor allem Jig Spinner (links im Bild) oder wobblerartige Gebilde mit Propeller, da diese auch bei hohem Tempo nicht die Schnur verdrallen. 

Oberflächenköder

Um ehrlich zu sein: Popper, Walker & Co gehören nicht zu meinen besten Rapfenködern. Trotzdem setze ich sie immer wieder ein, weil die Attacken an der Oberfläche einfach zu geil sind. An manchen Tagen funktioniert's ganz gut, an vielen aber auch gar nicht.

Auf alle möglichen Topwater-Köder konnte ich schon Rapfen fangen. Die besten Erfahrungen habe ich allerdings mit schnell geführten Ködern vom Typ „Walker” gemacht, die im Zick-Zack-Kurs über die Wasseroberfläche laufen. Fehlbisse kommen bei dieser Angelei allerdings sehr häufig vor. So zielsicher Rapfen sonst auch sind, beim Anvisieren von Beute auf dem Wasser scheinen sie so ihre Schwierigkeiten zu haben. Egal, Spaß macht es trotzdem – oder gerade deshalb!

Köderführung beim Rapfenfischen

Das Thema lässt sich zügig abhandeln: Rapfen stehen auf Tempo! Die Köderführung beschränkt sich auf schnelles bis sehr schnelles Einkurbeln ohne irgendwelche Pausen oder Twitches. Lediglich Walker und Popper müssen in schneller Folge gezupft werden, damit sie ihr Spiel entfalten. Alle anderen genannten Köder kannst und solltest Du einfach nur stumpf einholen.

Es macht aber durchaus Sinn, mit verschiedenen Einholgeschwindigkeiten zwischen zügig und High Speed zu experimentieren. An diesem heißen Sommertag war Höchstgeschwindigkeit gefragt. Soll heißen: Ich kurbelte tatsächlich so schnell ich nur konnte meinen kleinen Wobbler durchs Wasser. Sobald ich auf die Bremse trat, blieben die Bisse aus.

Früh im Jahr, wenn die Rapfen noch nicht so richtig auf Betriebstemperatur sind, kann es hingegen nötig sein, auch mal einen Gang zurück zu schalten. Aber wirklich langsam führe ich die Köder beim Rapfenfischen nie.


Fotos: Tobias Norff (20), Michael Lechelt (3), Florian Strauß (2), Holger Bente (1) / Illustration: Bastian Gierth

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