Lachs angeln mit Wurm

Mit Pose auf Lachs

So fängst Du mit Garnele und Wurm

Der legendäre Wall Pool am River Moy: An solch tiefen, langsam strömenden Flussabschnitten haben Fliegenfischer oft schlechte Karten. Es fehlt einfach das gewisse Extra an Strömung, um die Lachsfliege vernünftig spielen zu lassen. Eine Alternative: Spinnfischen. Die meistens deutlich fängigere Alternative: Naturköder an der Posenrute!

Lachsköder Garnele
Übrigens imitieren die fängigsten Lachsfliegen meistens ebenfalls Garnelen – das hat zweifellos seine Gründe!

Lachsfischen mit Garnele

In Irland stehen Garnelen ganz oben auf der Liste der top Lachsköder. Klingt ja auch logisch – schließlich kennen die aufsteigenden Lachse diese Leckerbissen noch bestens von ihrem Aufenthalt im Meer. Kenner färben die Krebstiere übrigens zusätzlich ein: Lila und Rot sind unter irischen Lachsprofis die ganz heißen Farbtöne!

Keine Sorge: Du musst nicht selbst auf Garnelenfang gehen oder Dir die Klamotten beim Färben versauen. In vielen Angelshops in der Umgebung von Lachsflüssen – wie hier bei den Tiernan Brothers in Foxford – bekommst Du problemlos die farbenfrohen Fischköder.

Lachs angeln mit Shrimps
Eine Pose mit rund 10 Gramm Tragkraft reicht meistens völlig aus.

Traditionell werden Garnelen an der Posenmontage angeboten. Eine Rute mit 60 Gramm Wurfgewicht und einer Länge von rund 3 Metern hast Du sicher eh in Deinem Angelkeller stehen, oder? Dazu eine mit 0,18er Geflecht oder 0,40er Mono bespulte 3.000er oder 4.000er Rolle – und schon bist Du bestens ausgestattet.

Kommen wir zur Anköderung: Die simpelste Methode ist die Montage am Einzelhaken. Dazu schiebst Du die Garnele vom Schwanzende her auf einen langschenkligen Haken der Größe 2 oder 4.

Garnele als Lachsköder
Dein Vorfach sollte eine Stärke von mindestens 0,35 Millimetern und eine Länge von rund 50 Zentimetern haben.

Den Haken lässt Du im Brustbereich der Garnele wieder austreten. Um zu verhindern, dass das Krustentier beim Auswerfen in den Hakenbogen rutscht, umwickelst Du es am besten mit ein paar Windungen Bait Elastic.

Haken fürs Lachsangeln mit Garnelen
Als Drilling kommen Größen von 8 oder 10 in Frage.

Aber es gibt noch eine deutlich beliebtere Anköderungsvariante für Garnelen: mit Drilling und einem sogenannten Shrimp Pin. Diese wie aufgebogene Angelhaken anmutenden Metallstifte bekommst Du in vielen Angelgeschäften vor Ort.

Warum einen Drilling? Es hat sich gezeigt, dass Du mit einem Drilling weniger Aussteiger im Drill hast. Das liegt einfach daran, dass der deutlich kleinere Haken besser ins Lachsmaul eindringt und weniger Hebelwirkung im Drill entfaltet. Bei einem größeren Hakenbogen wie bei einem Einzelhaken kann sich durch das hin und her wackeln bei den Fischfluchten der Haken leichter lösen.

Und so baust Du Dir den perfekten Garnelenköder: Den mit dem Öhr aufs Vorfach gefädelten Shrimp Pin schiebst Du am Schwanzende beginnend durch die komplette Garnele.

Anschließend knotest Du den Drilling an und steckst ihn im Brustbereich in den Köder. Der Shrimp Pin sorgt vor allem dafür, dass die Garnele am Haken schön gestreckt ist. Denn genau in so einer natürlichen Haltung schwimmt das Krustentier auch in seinem salzigen Lebensraum umher.

Köder-Tuning: Manche Lachsangler schieben noch eine zweite, meistens kleinere Garnele auf die Spitze eines freien Drillinghakens. Tipp: Wähle für den Zusatz-Snack eine andere Farbe als die des Hauptköders.

Lachs angeln mit Naturköder
Um die Garnele besser auf Tiefe zu halten, kannst Du das Vorfach noch mit etwas Bleischrot beschweren.

Garnele bereit für die Fangfahrt! Stelle die Pose so ein, dass der Köder rund einen halben Meter über Grund treibt.

Die Garnele soll nicht direkt am Grund treiben, sondern etwas darüber. Bekommst Du öfter Grundkontakt, dann stelle die Montage flacher ein. Um einen Platz möglichst effektiv abzufischen, kannst Du Deine Shrimp-Montage in unterschiedlichen Entfernungen zum Ufer entlang treiben lassen. Beginne beispielsweise erst in drei Meter Entfernung, setze dann die nächste Drift in vier Metern an, die folgende in fünf und so fort. 

Wichtigster Tipp: Lasse die Pose keine Sekunde aus den Augen! Lachse spielen nicht lange mit einer Garnele rum, sondern zerbeißen sie fix und lassen unter Umständen schnell wieder los. Heißt für Dich: Sobald die Pose verdächtig zuckt oder auf Tauchfahrt geht – sofort den Anhieb setzen!

Damit Du möglichst direkten Kontakt zur Pose hast und der Anhieb schnell durchkommt, ist eine geflochtene Schnur erste Wahl, da sie schwimmt. Solltest Du Monofile auf der Rolle haben, dann fette einfach die ersten Meter oberhalb der Pose mit Schnurfett ein.

Hier hat's gleich zweimal gerummst! An manchen Spots lohnt übrigens nach dem Fang des ersten Lachses auch ein weiterer Versuch. Oft nimmt ein anderer Lachs den gerade frei gewordenen Standplatz ein und wartet aufs Garnelen-Buffet!

Lachsfischen mit Wurm

Sollte den Lachsen mal ausnahmsweise nicht der Sinn nach Krustentieren stehen, kann ein Köderwechsel Wunder wirken: Iren holen dann gerne den guten alten Wurm aus der Dose. Du kannst hierfür dieselbe Rute wie zum Fischen mit Garnelen benutzen, musst aber ein wenig umbauen.

Zwar bietest Du Würmer auf Lachs auch an der Pose an, aber die Montage unterscheidet sich deutlich von der Shrimp-Variante. Hauptgrund hierfür: Das quirlige Wurmbündel soll direkt am Grund entlang treiben.

Posenmontage zum Lachsfischen auf Wurm
Das Tiroler Hölzl eignet sich ideal, da es aufgrund seiner schlanken Form kaum Hänger verursacht.

Montiere zunächst eine große, kompakte Pose mit mindestens 20 Gramm Tragkraft. Als Gewicht kommt ein Tiroler Hölzl zum Einsatz, das Du mit einem Karabinerwirbel als Seitenblei auf der Hauptschnur gleiten lässt. Anschließend folgt ein Wirbel, an den das rund einen Meter lange Vorfach geknotet wird.

An das 0,35 bis 0,40 Millimeter starke Vorfach bindest Du einen stabilen Wurmhaken der Größe 2 oder 4.

Beim Lachsköder halten wir uns nicht mit Kleinigkeiten auf: Ziehe zwei bis vier Tauwürmer so auf den Haken, dass ihre Enden frei beweglich sind. Gerade diese Bewegungen sind ein Schlüsselreiz, der die Lachse zum Anbiss verleitet.

Du stellst die Pose so tief, dass der Abstand zum Blei etwas größer ist als die Tiefe des Flusses. Die fertig beköderte Montage beförderst Du nun mit sanftem Schwung hinaus. 

Und so sieht's unter Wasser aus: Nachdem das Wurmbündel Richtung Grund gesunken ist, drückt die Strömung die Pose flussabwärts. Das schlanke Tiroler Hölzl wirkt hierbei im Prinzip wie ein Treibanker, der die Drift des Köders am Grund verzögert.

Falls Deine Montage gar nicht oder zu schnell abtreibt, experimentiere mit unterschiedlichen Bleigewichten. Während der Drift sollte Dein Wurm ruhig immer mal wieder an einer Stelle liegen bleiben, ehe er langsam weiter treibt. 

Lachslandung geglückt – allerdings nachdem ich den vorherigen Biss verschlagen hatte. Beim Fischen mit Wurm gilt nämlich: Auf keinen Fall sofort anschlagen! Wenn sich die Pose in Bewegung setzt, zähle einfach ruhig bis Fünf und setze dann den Anhieb. Im Gegensatz zum Biss auf Garnele scheinen Lachse ein Wurmbündel erst mal ins Maul zu nehmen, darauf herumzukauen und ein Stück weiter zu schwimmen.

Auch wenn viele Lachsfans dem Fischen mit Naturködern eher skeptisch gegenüberstehen, ist es an vielen Flussabschnitten tatsächlich die einzig sinnvolle und oft fängigste Methode. Und ohne Zweifel übt eine Pose, die einen beißenden Lachs signalisiert, auf wohl jeden Angler einen immensen Reiz aus! Probier's doch auch mal aus!


Illustrationen: Bastian Gierth | Fotos: Holger Bente (25), Markus Müller (1)

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