Liebe auf den zweiten Blick
Ganz ehrlich: Hätte ich vor einigen Jahren nicht ein paar Packungen Lieblingsköder-Gummis gratis bekommen, ich würde diesen Shad noch heute als billige Kopie einer Kopie abtun. Denn es gab und gibt diesen Gummifisch in auffallend ähnlicher Form auch von einigen anderen Herstellern. Soweit ist das nicht weiter ungewöhnlich, denn die fernöstlichen Köderhersteller verkaufen ihre Weichplastikexportschlager halt an jeden, der bezahlen kann. Was die Gummifische von Lieblingsköder angeht, musste ich meine Vorurteile allerdings recht schnell über Bord werfen.
Lieblingsköder-Gummifisch
Marke: | Lieblingsköder |
Längen: | 5, 6, 7, 7,5, 10, 12,5, 15, 20 cm |
Lieblingsfarben: | Whisky, Pinky, Wasabi, Sheriff |
Fischarten: | Zander, Barsch, Hecht |
Preis: | ca. 8 € pro Packung (2-6 Stück) |
Info: | Lieblingsköder-Fanshop |
WARUM STAMMSPIELER?
Wenn man an der Elbe im Großraum Hamburg auf Zander angelt, ist es immer gut, ein paar Opfer-Gummis in der Box zu haben – zum Erkunden von unbekanntem Terrain und Befischen besonders hängerträchtiger Ecken. Du kennst das: Lieber erst einmal einen Gummifisch opfern, den man nicht so mag, bevor die „guten” Köder ins Spiel kommen. Ich nutzte dafür regelmäßig die Gummis von Lieblingsköder – schließlich hatten sie mich nix gekostet und so richtig hübsch fand ich die Dinger auch nicht. Aus Opfern wurden jedoch schnell Stammspieler, denn sie fingen nicht nur Zander, sondern überzeugten mich in jeder Hinsicht.
SCHLANKE ERSCHEINUNG
In der zügig fließenden, meistens trüben Suppe der Tideelbe spielt die Optik des Köders eine untergeordnete Rolle. Ob der Gummifisch ein schönes Schuppenmuster hat oder liebevoll aufgemalte Kiemenbögen dürfte den Zandern ziemlich egal sein. Viel entscheidender sind Material, Form und Aktion des Köders. Das schlanke Erscheinungsbild und der relativ kleine Schwanzteller machen den Lieblingsköder-Gummifisch ideal für die Angelei in der Strömung. Der Shad bietet wenig Wasserwiderstand. Das vereinfacht die Köderkontrolle und erlaubt mir außerdem den Einsatz leichterer Jigköpfe. Der Lieblingsköder-Shad legt eine hochfrequente Aktion an den Tag. Der Schwanzteller schlägt also nicht weit, aber in schneller Folge aus. Den Zandern gefällt's!
DIE MISCHUNG MACHT'S
Okay, ein schlanker Gummifisch mit kleinem Schaufelschwanz ist jetzt noch keine Weltsensation. Da gibt es reichlich Auswahl auf dem Markt. Von einem Großteil der Konkurrenz hebt sich der Lieblingköder-Shad jedoch durch seine Gummimischung ab. Das Material ist schön weich, aber gleichzeitig zäh. Der Lieblingsköder-Gummifisch ist einer der wenigen Weichplastikköder, die ich kenne, die ohne Kleber oder zusätzlichen Baitholder wirklich gut am Jigkopf halten. Es scheint, als würde sich der Gummifisch regelrecht am Bleischaft des Jigs festsaugen. Auf jeden Fall braucht es viele, viele kraftvolle Würfe, bis das Gummi am Kopf ausleiert und es irgendwann doch eines Tropfen Sekundenklebers bedarf. Diese Eigenschaft ist Grund genug für mich, diesen Gummifisch immer öfter zu benutzen. Ich kann Jigköpfe und Gummis schnell am Wasser montieren und meine Köder den Begebenheiten anpassen – ohne vorher zu Hause alle möglichen Kombinationen kleben zu müssen. Dazu kommt: Der Lieblingsköder-Shad lässt sich super einfach aufziehen. Er ist griffig und überhaupt nicht glitschig. Der Körper verdreht sich kaum beim durchführen des Hakens und ein kleines Loch im Kopfbereich markiert die ideale Einstichstelle.
KOPFSACHE
In setze an der Elbe vor allem zwei Größen des Lieblingsköder-Gummis ein: Im Sommer, wenn die Zander oft kleinere Beute bevorzugen, greife ich zum 10-Zentimeter-Modell. Dazu passt perfekt ein Jigkopf mit Hakengröße 3/0. Diese Version ist für mich außerdem erste Wahl, wenn es auf weite Würfe ankommt. Ansonsten klinke ich den 12,5er in den Karabiner – meistens an einem Jigkopf mit Hakengröße 4/0 ohne zusätzlichen Drilling oder aber mit Hakengröße 3/0 und einem Angstdrilling in Größe 4. Letzterer kommt allerdings nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, wenn die Zander extrem spitz beißen. In der Regel genügt der 4/0er Einzelhaken des Jigs vollkommen. Apropos: Lieblingsköder bietet mit seinen „Spitzen Haken” hervorragende Jigköpfe an, die natürlich perfekt zu den Gummis passen. Ich nutze sie gerne, weil sie einen weiten Hakenbogen besitzen und somit weit aus dem Gummi ragen. Außerdem sind die Jighaken schön spitz und außergewöhnlich stabil. Auf den Verpackungen sowohl der Gummis als auch Jigs finden sich bei Lieblingsköder Empfehlungen zu passenden Größen, was vor allem Einsteigern die Auswahl sehr erleichtert. Auf den Gummifisch-Tüten gibt es zusätzlich einen Hinweis, für welche Wetterlage und Wassertrübung sich die jeweilige Farbe besonders gut eignet.
STÄRKEN
schlanke Form
kleiner Schwanzteller – perfekt zum Angeln in der Strömung
weiche, aber zähe und griffige Gummimischung
hält auch ohne Kleber gut auf dem Jigkopf
lässt sich sehr einfach aufziehen
große Auswahl an Farben und Längen
Schwächen
Gummimischung nicht aromatisiert
FAZIT
In meinen Köderboxen zum Zanderangeln finden sich Gummifische unterschiedlichster Hersteller. Doch wenn ich ehrlich bin, greife ich seit geraumer Zeit fast nur noch in die Abteilung mit den Lieblingsköder-Shads: Weil sie sehr gut fangen, vor allem aber, weil sie in der Anwendung so schön bequem sind. Zu Opfer-Gummis habe ich jetzt andere Köder degradiert...
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