Weiche Waffe für Wölfe
Ein Angler antwortet auf die Frage, mit welchem Köder er gerade seinen schicken Wolfsbarsch überlisten konnte, schlicht mit "FBM"? Dann weißt Du zwei Dinge: Der Mensch angelt nicht zum ersten Mal auf Wolfsbarsch. Und er hat einen Köder gewählt, der seit seiner Markteinführung 2010 einen regelrechten Siegeszug unter den Wolfsbarschfans in Frankreich, England und Irland angetreten hat: den Fiiish Black Minnow. Abgesehen von der naturgetreuen Optik, die einem Junghering oder einer kleinen Sprotte oder Sardine zum Verwechseln ähnlich sieht, bringt dieser Köder noch ein paar weitere Eigenschaften an den Start, die ihn für mich bei jedem Wolfsbarschtrip zum Stammspieler machen.
FIIISH Black Minnow
Marke: | Fiiish |
Längen: | 6 Größen: 7 bis 20 cm |
Gewichte: | 3 bis 190 g (Jigkopf) |
Lieblingsfarbe: | Kaki |
Fischarten: | Wolfsbarsch |
Preis: | ab 9,- € |
Info: | Black Minnow bei Amazon * |
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WARUM STAMMSPIELER?
Erster Eindruck: Sieht aus wie ein Jungfisch und wirkt aufgrund seiner ultraweichen Gummimischung wie ein leicht zu inhalierender Snack für alles, was Zähne hat. Da der Haken zudem nicht starr am hübschen Kopf verankert ist, sondern frei beweglich eingeklinkt, fällt es Wolfsbarsch & Co noch leichter, den Happen einzusaugen. Das Gelenk zwischen nadelscharfem Haken und Jigkopf verringert auch die Chance, dass sich ein Fisch im Drill wieder ausklinkt. Dank Offset-Haken sammelt der Black Minnow zudem wenig Kraut ein und findet seinen Weg auch durch hängerträchtige und damit fischverdächtige Jagdgründe. Schon mal nicht die schlechtesten Eigenschaften, um im Wolfsbarschrevier zu punkten.
FÜR JEDEN WAS DABEI
Zwar gibt es den Black Minnow mittlerweile in 6 verschiedenen Längen und 22 verschiedenen Farben, aber bei mir hat sich für Wolfsbarsch die 12-Zentimeter-Variante in der Farbe Kaki ihren festen Platz in der Box erobert. Sieht am natürlichsten aus und hat ihre Fängigkeit oft genug unter Beweis gestellt. Einzig bei den Jigkopf-Formen und -Gewichten variiere ich: Als Standard fische ich die Shore-Version (12g), bei stärkerer Strömung die Search-Variante (18g) und wenn's mal fix auf Tiefe gehen muss oder die Strömung richtig hart ist, die eigentlich fürs Angeln von Boot oder Kajak gedachte Offshore-Version (25g).
EINSATZ FÜR MR. MINNOW
Nein, Weitwurf-Weltmeister wirst Du mit dem Black Minnow wahrlich nicht. Ist aber auch gar nicht seine Aufgabe: Wenn es nicht auf Weite ankommt, aber strukturreiche Uferpartien beackert werden sollen, dann leistet dieser Gummifisch aus der französischen Kunstköderschmiede Fiiish ganze Arbeit. Auch zum Abklopfen von tiefen und strömungsreichen Rinnen klinke ich dieses weiche Wunder gerne in meinen Snap. Als Beifang konnte ich zudem schon große Makrelen und Pollacks zum Landgang überreden.
HART AM GRUND
Wenn Du magst, kannst Du den Black Minnow ganz einfach auswerfen und einholen, zwischendurch die Geschwindigkeit variieren und auch mal durchsacken lassen und wieder Gas geben. Im Wasser wackelt der Schwanz schon bei leichtestem Zug und der Körper flankt verführerisch. Ist aber nix Besonderes − dafür kannst Du auch fast jeden anderen Gummifisch einsetzen. Seine Stärken spielt der fängige Franzose woanders aus: Jigge ihn hart am Grund (wie das funktioniert, erfährst Du in unserem Artikel Richtig jiggen) und locke so die dort lauernden Wolfsbarsche hinterm Felsen vor. Selbst in absoluten "Ködergräbern" habe ich mit dem Black Minnow schon verlustfrei gefischt. Halte unbedingt permanent die Schnur unter Spannung, da die meisten Bisse in der Absinkphase kommen!
KRANK MACHEN
Eine weitere Variante, für die unser weicher Freund wie gemacht scheint, ist das Fischen in der Dead Drift. Soll heißen: An strömungsreichen Spots (z.B. Tidenströmung vor Molenköpfen, Ausläufe von Lagunen) wirfst Du den Black Minnow gegen die Strömung aus, lässt ihn an gespannter Schnur zum Grund sinken und hältst mit hoch erhobener Rute einfach nur Kontakt zum wie ein kranker oder sterbender Fisch über den Grund taumelnden Kunstköder. Wenn Du magst, kannst Du ihm mit ganz leichten Zupfern aus der Rutenspitze zusätzlich noch etwas Leben einhauchen − die letzten Zuckungen quasi, bevor er im Maul des auf vorbeitreibende Opfer wartenden Wolfsbarschs verschwindet!
STÄRKEN
dank Offset-Haken top für hindernisreiche Spots
optimale Bissausbeute durch bewegliche Hakenbefestigung am Jigkopf
danke ultraweicher Gummimischung verführerisches Laufverhalten schon bei langsamer Führung
Optik sehr nah an Beutefischen wie Jungheringen oder Sardinen
Schwächen
geringe Wurfweite bei starkem Seiten- oder Gegenwind
die extrem weichen Gummis halten nur eine begrenzte Anzahl an Bissen oder Drills aus
deutlich teurer als die meisten anderen Gummifische am Jigkopf
FAZIT
Ich dürfte beim Wolfsbarschfischen nur 3 Köder in meiner Box haben? Dann kannst Du sicher sein, dass der Black Minnow mit am Start wäre! Speziell für meine ersten Würfe an Felsküsten, wo es gilt, kleinräumige Spots wie Rinnen, Löcher oder Ränder von Krautbänken abzuklopfen, schicke ich zuerst diesen weichen Verführer mit den Glubschaugen zum Gewässergrund. Bei knapp 10 Euro für ein aus fertig montiertem Gummifisch plus Ersatzschwanz bestehendem Set legt die Kauffreude zwar gerne mal eine Verschnaufpause ein. Aber mal ehrlich: Wenn ich ein paar Euro mehr für einen Köder ausgebe, der seinen Job einfach perfekt macht, halte ich das Geld für gut investiert.
BLACK MINNOW MONTAGE
Gummi nach diversen Bissen zerschlissen? Dann schieb einfach einen neuen Schwanz auf den Haken. Was nur beim ersten Mal etwas ungewohnt von der Hand geht, fällt Dir schon beim zweiten Mal erheblich leichter − wetten? Außerdem markieren vorgegebene Löcher im Gummikörper die Stellen, wo die Hakenspitze durch muss.
Black Minnow fertig zur Montage
Austrittsstelle (oben) und Einstichstelle (unten) für Draht und Hakenspitze
Einstichstelle für den Draht des Jigkopfs
Step 1: Drahthalterung in die Einstichstelle bohren und im Bauch austreten lassen
Step 2: Draht bis zum Anschlag durchschieben, bis er unten austritt
Step 3: Gummikörper und Jigkopf vorsichtig gegeneinander drehen, bis der Körper bündig am Kopf sitzt (geht einfacher als es aussieht!)
Step 4: Jigkopf sitzt!
Step 5: Bauchlappen auseinanderziehen
Step 6: Hakenöhr über das Drahtende führen während die Hakenspitze nach unten zeigt
Step 7: Hakenöhr komplett über den Draht führen. Hierbei dreht sich der Haken automatisch mit der Spitze nach oben.
Step 8: Abschließend Hakenspitze in dafür vorgesehene Einstichstelle führen und im Rücken wieder austreten lassen
Step 9: Gummfisch so auf dem Hakenbogen nach oben schieben, dass der Haken dicht am Körper anliegt. Fertig!