Dorschangeln auf der Ostsee

Werde Dein eigener Kapitän!

So fängst Du die Dorsche beim Bootsangeln auf der Ostsee

Entlang der gesamten Ostseeküste gibt es mittlerweile Charterboot-Anbieter. Seit die PS-Begrenzung für führerscheinfreie Motorboote von ehemals nur 5 PS auf 15 PS hochgesetzt wurde, können auch Angler ohne Sportbootführerschein nun recht zügig und vor allem sicherer auf der Ostsee unterwegs sein.

Wer ein eigenes Boot besitzt, hat den Vorteil, sich das Angelgebiet aussuchen zu können. So kannst Du Dir zum Beispiel eine Ecke rauspicken, an der der Wind ablandig bläst und sich somit kaum Wellen in Küstennähe aufbauen. Trotzdem gilt es natürlich das Wetter genau im Auge zu behalten und kein Risiko einzugehen. Ein kleines Motorboot ist kein hochseetauglicher Kutter!

Auf Dorsche angeln in der Ostsee
Im Sommer und Winter zieht es die Dorsche in tiefere Gefilde. Doch auch Wassertiefen über 10 Meter lassen sich bei gutem Wetter mit dem Boot erreichen.

Frühling und Herbst gelten an der Ostsee als beste Fangzeit für Dorsch. Die Fische stehen dann relativ flach und sind recht küstennah zu finden. Oft genügt es, mit dem Boot nur einige hundert Meter rauszufahren. Mit dem „rettenden Ufer” in Sichtweite angelt es sich dann auch sehr entspannt vom kleinen Boot aus.

Als Dein eigener Kapitän musst Du die Dorsche natürlich auch selber finden. Plateaus und Rinnen sind immer gute Anlaufstellen, doch vielerorts hat die Ostsee in Küstennähe keine nennenswerten Hotspots zu bieten, die wir gezielt anfahren könnten. Meistens genügt es dann, einfach verschiedene Tiefen zu probieren. Im Frühling und Herbst sind Bereiche zwischen 5 und 10 Metern oft besonders aussichtsreich.

Dorsche finden auf der Ostsee
Auf einem Kombi-Echolot mit GPS lässt sich der Fangplatz markieren und bei der nächsten Drift leicht wiederfinden – eine große Hilfe!

Ein Echolot leistet dabei natürlich wertvolle Dienste. Neben der Wassertiefe kannst Du darauf auch Fische erkennen. Aber schau genau hin: Dorsche werden auf dem Display oft nur als „kleine Krümel” direkt am Grund angezeigt.

Auch Fischer und deren Stellnetze geben Dir einen guten Anhaltspunkt, welcher Tiefenbereich gerade „heiß” ist. Aber Vorsicht: Nicht immer ist klar erkennbar, wie die Netze zwischen den Markierungen verlaufen, und schnell hängt Dein Köder in den Maschen fest. Also lieber einen größeren Sicherheitsabstand wahren!

Tipps und Tricks zum Angeln auf Dorsch
Die Köder sollten beim Schleppen stets in Grundnähe laufen – denn dort stehen die Dorsche!

Häufig beginnen wir den Angeltag auf der Ostsee mit Schleppen. Dabei suchen wir schnell viel Fläche ab und stoßen in der Regel rasch auf Dorsche. Tipps dazu fndest Du in diesem Artikel.

Fische gefunden! Jetzt kannst Du natürlich weiterhin Deine Runden schleppen oder aber Du hältst an, lässt das Boot über den heißen Bereich treiben und probierst es mit anderen Techniken.

Gummifisch, Pilker und Wobbler zum Schleppen – das sind die drei Köder, die Du zum Dorschangeln auf der Ostsee brauchst.

Jiggen auf Dorsch
Als Drift bezeichnet man übrigens das Treiben des Bootes mit dem Wind.

Gummifische und Twister sind mir die liebsten Köder für Dorsch. Vor allem bei relativ zügiger Drift haben die weichen Verführer häufig die Nase vorn.

Köderführung mit Gummifisch auf Dorsch
Im Gegensatz zum Kutter besitzt ein kleines Boot kaum Scheuchwirkung. Die Dorsche beißen daher auch direkt unterm Kiel. Weite Würfe sind meistens unnötig.

Du brauchst sie dann nur ablassen und in Grundnähe halten. Die Drift des Bootes genügt, um die Paddel- oder Sichelschwänze freudig wedeln zu lassen. Gelegentlich kannst Du mal einen kleinen Hüpfer einstreuen, aber mehr muss in Sachen Köderführung gar nicht sein.

Gummifische für Dorsch
Rötliche und bräunliche Gummis gehen eigentlich immer. Mehr Farben brauchst Du nicht!

Je nach Driftgeschwindigkeit und Tiefe sind beim Bootsangeln auf der Ostsee Jigkopfgewichte zwischen 20 und 80 Gramm notwendig, um den Köder kontrolliert am Grund zu halten. In der Regel genügen 30 oder 40 Gramm. Die Gummifische sollten mit 8 bis 12 Zentimetern Länge nicht zu groß ausfallen.

Weil Du beim Angeln vom Boot weder weit werfen noch wirklich schwere Köder verwenden musst, kannst Du sehr feines Gerät fischen. Eine Spinnrute mit rund 40 oder 50 Gramm Wurfgewicht ist an den meisten Tagen vollkommen ausreichend. Für tiefes Wasser und etwas schwerere Köder solltest Du noch eine Rute mit etwa 80 Gramm Wurfgewicht einpacken.

An der leichten Spinnrute machen solche Ostsee-Dorsche schon richtig Laune! Ich kombiniere sie mit einer mittelgroßen Rolle und geflochtener, rund 0,14 Millimeter starker Schnur. Ein rund ein Meter langes Vorfach aus 0,35er bis 0,40er Mono oder Fluorocarbon dient als Schutz vor scharfkantigen Steinen, Muscheln und Dorschzähnen.

Auch wenn Gummifische in der Regel super fangen, hat der Pilker auf dem Boot durchaus noch seine Daseinsberechtigung. Die großen „Bleiklopper” kannst Du allerdings zu Hause lassen. Modelle zwischen 30 und 50 Gramm, in Ausnahmefällen auch mal 80 oder 100 Gramm genügen zum küstennahen Dorschangeln.

So ein Pilker läuft deutlich zackiger und agiler als ein Gummifisch. Das trifft an manchen Tagen eher den Geschmack der Dorsche. Vor allem bei geringer Drift ist ein geworfener und klassisch gepilkter Bleifisch häufig besser. Leg Dich also nicht nur auf Weichplastik fest, sondern gib auch dem Klassiker eine Chance – es lohnt sich!

Auch dieser Dorsch wollte Metall. Die Vorlieben der Fische können sich aber durchaus über den Tag ändern – oft abhängig von der Driftgeschwindigkeit. Wenn Gummi nicht richtig läuft, probiere es mit Pilken. Und wenn gar nix geht, hilft Schleppen und Strecke machen, um doch noch den einen oder anderen Fisch einzusammeln.


Fotos: Tobias Norff (15), Florian Strauß (4) / Illustration: Bastian Gierth

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