Brandungsangeln an der Ostsee

Top-Tipps für Plattfisch

Andreas Rathje öffnet die Trickkiste für Dich
Gute Stelle zum Brandungsangeln
Wenn Du mit dehnungsarmer Geflochtener angelst, spürst Du beim langsamen Ziehen der Montage recht genau, ob Du es mit Steinen oder Sand am Grund zu tun hast.

Tipp 1: Plattfische lieben Sand! Dort finden sie ihre bevorzugte Nahrung und können sich eingraben. Deshalb ist es wichtig, einen Strand mit Sandbänken oder weiten Sandflächen zu wählen. Gibt's im Wasser nur Kraut und Steine, wirst Du dort höchstens vereinzelt Flunder, Kliesche oder Scholle fangen. Beim Auswerfen der Montage ist es absolut entscheidend, die sandigen Bereiche auch zu treffen.

Tipp 2: Obwohl Plattfische direkt am Grund leben, beißen sie viel häufiger auf den Köder am oberen Haken. Der fällt einfach mehr auf und spielt schöner in der Strömung. Bei meiner Lieblingsmontage für Plattfisch bringe ich deshalb auch die untere Mundschnur ein gutes Stück entfernt vom Blei an und wähle sie recht kurz.

Plattfisch angeln mit Seeringelwurm
Je kälter das Wasser, desto kleiner sollten grundsätzlich die Köder ausfallen.

Tipp 3: Habe ich Dorsche im Visier, kann ich gut auf sie verzichten. Doch beim gezielten Angeln auf Plattfisch gehören Seeringelwürmer unbedingt mit ins Gepäck. Flunder, Scholle & Co haben einfach eine Schwäche für „Ringler". Am liebsten biete ich sie in Kombination mit einem Wattwurm an.

Angeln mit alten Wattwürmern
Im Gegensatz zu Plattfischen stehen Dorsche übrigens kaum auf die stinkenden, alten Würmer. Sie bevorzugen eindeutig frische „Ware".

Tipp 4: Hiermit lüfte ich ein gut gehütetes Geheimnis in Brandungsanglerkreisen. Alte, schon leicht gammelige, stinkende Wattwürmer sind ein Kracher beim Plattfischangeln. Ich lasse die Würmer einfach drei, vier Tage im Kühlschrank liegen, ohne das Zeitungspapier zu wechseln, in dem sie verkauft wurden. Die anschließend recht weichen „Stinker" solltest Du allerdings mit Bait Elastic auf dem Haken fixieren oder zumindest mit einem Stück Seeringelwurm stoppen, damit sie den Wurf überstehen.

Tipp 5: Viele Angler benutzen zu große Haken. Modelle, die für Dorsche prima sind, führen beim Plattfischangeln schnell zu Fehlbissen in Serie. Hakengrößen von 4 bis 2 passen am besten zu den recht kleinen Mäulern der Flachmänner.

Tipp 6: Ein kleiner Trick mit großer Wirkung. Ich schränke meine Haken zum Brandungsangeln recht extrem, biege also die Spitze deutlich zur Seite. Dadurch greifen sie viel besser im Maul des Fisches und bekommen dort auch mehr Halt. Übrigens auch zum Angeln auf Dorsch ein guter Tipp!

Die besten Perlen zum Brandungsangeln
Rot und Gelb – gerne auch vereint in einer zweifarbigen Perle – sind meine Lieblingsfarben zum Plattfischangeln.

Tipp 7: Nie ohne Vorfachschmuck! Plattfische sind neugierige Gesellen und reagieren super auf optische Reize. Mit Perlen, knalligen oder leuchtenden Bleien erregst Du schnell ihre Aufmerksamkeit. Auftreibende Lockperlen bringen übrigens nicht nur Farbe ins Spiel, sondern lassen den Köder auch verführerischer in der Strömung spielen.

Tipp 8: Plattfische benötigen etwas Spielraum, um sich die angebotenen Köder einzuverleiben. Beim Angeln mit monofiler Schnur bekommen sie den schon durch die Dehnung der Leine. Hast Du aber Geflochtene auf den Rollen, solltest Du die Schnur nicht so stark spannen und lieber einen leichten Schnurbogen lassen. Oder Du verwendest Stippruten als Bissanzeiger, die beim Biss stark nachgeben. Die Methode funktioniert super und vor allem erkennst Du an den Stippen jeden noch so zaghaften Zupfer. Eine genaue Bastelanleitung dazu findest Du im Artikel „Stippen am Strand".

Flunder angeln
Keine Sorge: Der bereits gehakte Plattfisch fällt so schnell nicht ab – auch dank der geschränkten Haken!

Tipp 9: Wer beim ersten Anzeichen eines Bisses gleich einkurbelt, wird kaum Dubletten fangen. Merkst Du, dass sich ein Plattfisch gehakt hat, warte noch zwei, drei Minuten mit dem Einholen. Die flachen Fische sind selten solo unterwegs und außerdem extrem futterneidisch. Der bereits gehakte Plattfisch lockt oft weitere an. Und es ist ja noch ein Haken frei...

Tipp 10: Oft sehe ich Angler am Strand, die sehr statisch zu Werke gehen. Nach dem Auswerfen stellen sie die Rute ins Dreibein, setzen sich gemütlich hin und warten. Nach einer guten Stunde wird dann mal eingeholt, um nach den Ködern zu sehen. Gerade beim Angeln auf Plattfisch ist Bewegung jedoch super wichtig. Alle paar Minuten hole ich die Montagen langsam ein Stück ein. So suche ich den Grund nach Fischen ab und reize die Platten zusätzlich durch die Bewegung der Köder. Oft kommen die Bisse direkt nach oder noch beim Ziehen der Montage.


Fotos: Tobias Norff

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