Dorsche vom Strand fangen mit Blinker

Spinnfischen auf Dorsch

So fängst Du die Räuber mit Blinker, Wobbler & Co vom Ufer aus

Oft werden Dorsche eher zufällig beim Spinnfischen auf Meerforelle gefangen. Und tatsächlich ist die Angelei auf diese beiden Arten fast identisch. Aber über ein paar Stellschrauben kannst Du die Weichen ein bisschen mehr Richtung Dorsch stellen. Der wichtigste Faktor ist dabei auf jeden Fall die Wahl der Angelstelle.

Angeln an der Ostsee vom Strand auf Dorsch
Dorsche ziehen durchaus auch in richtig flaches Wasser, doch nur dort, wo tiefere Gebiete angrenzen.

Angelplätze & Fangzeiten

Küstenabschnitte, an denen Du recht tiefes Wasser in Wurfweite oder zumindest in der Nähe hast, sind erste Wahl für Dorsch. Abwechslungsreicher Grund – gerne mit großen Steinen und Tangfeldern gespickt – bietet einen reich gedeckten Tisch für die Marmorierten.

Bekannt und beliebt zum Spinnfischen auf Dorsch sind die Ostseehäfen – zum Beispiel in Kiel, Neustadt oder Flensburg. In den Hafenbecken beginnt das tiefe Wasser praktisch direkt vor Deinen Füßen. Vor allem im Spätherbst und Winter suchen die Dorsche solche Gebiete gerne auf.

An der offenen Küste liegen die besten Fangzeiten ganz klar im Frühling und Herbst. Wird das Wasser wärmer, zieht es die Fische in tiefere Gefilde. Dasselbe passiert zum Winter hin, wenn die Wassertemperaturen richtig in den Keller gehen.

Während Du beim Meerforellenangeln praktische den ganzen Tag über mit Bissen rechnen kannst, beginnt die Beißzeit der Dorsche häufig erst mit der Abenddämmerung und zieht sich bis in die Nacht hinein. Das liegt einfach daran, dass sich die Fische tagsüber in tieferem Wasser (oft außerhalb unserer Wurfweite) aufhalten und erst bei Sonnenuntergang dichter unter Land kommen.

Ganz früh am Morgen hast Du ebenfalls beste Chancen auf ein paar schöne Dorsche an der Spinnrute. Vor allem an bedeckten oder nebligen Tagen, an denen es so gar nicht hell werden will, erstreckt sich die Beißzeit mit etwas Glück bis weit in den Vormittag hinein.

An einem diesigen Morgen im März konnte ich in der Neustädter Bucht eine ganze Reihe schöner Dorsche in kurzer Zeit erwischen. Hast du die Fische gefunden, gibt es oft Biss auf Biss, denn in der Regel sind Dorsche in größeren Trupps unterwegs.

Köder zum Spinnfischen auf Dorsch

Grundsätzlich kommen dieselben Köder wie beim Meerforellenangeln infrage. Allerdings stehen die Dorsche oft grundnah und lassen sich mit etwas schwereren, tiefer laufenden Ködern besser beangeln. Klassische Blinker – je nach Wassertiefe zwischen 15 und 30 Gramm – sind für den Job ideal.

An seichteren Strandabschnitten können Küstenwobbler die bessere Wahl sein. Weil sie flacher laufen als Blinker, kannst Du Sie schön langsam führen, ohne dabei Hänger zu riskieren.

Apropos langsam: Beim gezielten Spinnfischen auf Dorsch ist weniger Tempo angesagt als auf Meerforelle. Die Marmorierten sind halt nicht ganz so fix. Eine langsame Führung erleichtert es ihnen zudem, den Köder bei schlechter Sicht (in der Dämmerung und vor allem nachts) auch wirklich zu treffen. Also: Fuß vom Gas, wenn Du Dorsche fangen möchtest!

Dorsch angeln vom Ufer
An sehr tiefen Angelplätzen kannst Du auch zu kleinen Pilkern greifen, um schneller den Grund zu erreichen.

Wenn der Grund einigermaßen Hängerfrei ist, solltest Du Deinen Köder immer mal bis zum Boden absinken lassen oder ihn wie einen Pilker mit kleinen Sprüngen führen. Darauf stehen die Dorsche total! Blinker eignen sich für diese Art der Köderführung perfekt.

Dorsch angeln vom Ufer
Achtung: Eine Springerfliege kostet ein paar Meter Wurfweite! Stehen die Dorsche richtig weit draußen, verzichte lieber auf sie.

Übrigens ist auch beim Spinnfischen auf Dorsch eine Springerfliege nie verkehrt. Manchmal fressen die Bartelträger halt lieber Kleinkram. Außerdem hast Du so jederzeit die Chance auf eine Dublette. Hier findest Du verschiedene Montagen mit Springerfliege.

Gummifische sind eine Waffe auf Dorsch – nicht nur beim Bootsangeln! An der offenen Küste kommen sie allerdings weniger zum Einsatz, da sie in dem eher flachen Wasser schnell Hänger produzieren und sich außerdem nicht so weit werfen lassen wie Blinker oder Wobbler.

Dorsch angeln in Kiel
Die Hängergefahr ist in den meisten Häfen relativ gering, da die Becken ausgebaggert und in der Regel frei von größeren Steinen sind.

In den Häfen sind sie dafür erste Wahl: Mit Jigköpfen zwischen 15 und 30 Gramm ausgestattet, erreichen Gummifische spielend Wassertiefen bis über 10 Meter. Geführt werden sie am besten wie beim Zanderangeln – also mit kleinen Hüpfern direkt über Grund.

Die Ausrüstung zum Spinnfischen auf Dorsch

Dorsche erfordern keine besondere Ausrüstung. Du kannst hier problemlos Dein Meerforellen-Equipment nutzen. Da aber häufig weite Würfe nötig sind, solltest Du etwas längeren, kräftigeren Ruten den Vorzug geben. Ideal sind 3-Meter-Modelle mit einem Wurfgewicht um 40 Gramm, dazu eine passende Rolle mit dünnem Geflecht (0,12 bis 0,15 Millimeter).

Vor allem Blinker lassen sich mit so einer Kombi ordentlich feuern. Gehst Du den Dorschen dann noch mit der Wathose ein wenig entgegen, hast Du gegenüber Brandungsanglern kaum noch einen Reichweitennachteil. Probier's mal aus und entdecke die leichte Art des Dorschangelns für Dich!


Fotos: Tobias Norff (14), Holger Bente (3), Andreas Rathje (1)

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