Meerforellenangeln im Winter an der Ostsee

Kalt erwischt!

Die besten Tipps zum Meerforellenangeln im Winter
Fliegenfischen auf Meerforelle im Winter
Meerforellen haben zwar kein Problem mit hohem Salzgehalt oder kaltem Wasser, aber beides zugleich schmeckt Ihnen nicht – das solltest Du wissen, bevor Du Dich im Winter für einen Küstenabschnitt entscheidest!

Meerforellenangeln in einer Jahreszeit, in der die Tage kurz sind und die Sonne sich nur selten zeigt, hat seine eigenen Regeln: Ist der Winter mild, verteilen sich die Fische zumeist an der gesamten Küste. Bei lang anhaltender Kälte verziehen sich die größeren Meerforellen gerne ins Tiefe. Die kleineren suchen in Schwärmen oft die brackigen Bereiche der Förden (dänisch „Fjorde") oder sogar Bachläufe auf.

Während sich im Winter ein Großteil der Meerforellen zum Laichen in den Bach- und Flussläufen tummelt, treffen wir an der Küste vor allem auf zwei Formen dieser Küstenjäger: In den etwas wärmeren Bereichen von Förden und Fjorden halten sich gerne Schwärme von kleinen, nicht geschlechtsreifen Meerforellen – die sogenannten „Grönländer" – auf. Diese silberblanken Fische von maximal 50 Zentimetern finden sich oft in der Nähe von Bacheinläufen (Schutzzonen beachten!).

Bei der zweiten Form der Meerforellen handelt es sich um sogenannte „Überspringer": Dies sind Fische, die nicht am winterlichen Laichgeschäft teilnehmen und sich weiter die ganze Zeit zum Fressen im Meer aufhalten. Sie sind in der Regel in Top-Kondition und das absolute Highlight für jeden Meerforellen-Fan. Du findest Sie vorrangig an der offenen Küste.

Und nun zu unseren zehn Tipps für erfolgreiches Meerforellenangeln im Winter ...

TIPP 1

NUTZE DAS THERMOMETER

Fällt die Wassertemperatur unter 4 Grad, werden die Meerforellen deutlich passiver und sind somit schwerer zu fangen. Oft entscheidet bereits ein Grad Temperaturunterschied über Erfolg oder Schneidertag. Suche deswegen Küstenabschnitte mit wärmerem Wasser auf. Die aktuellen Temperaturdaten für die deutsche Ostsee findest Du zum Beispiel unter diesem Link und für die dänische hier.

TIPP 2

FISCHE IN FÖRDEN UND FJORDEN

Sobald die Sonne durchkommt, erwärmen sich flachere Bereiche schneller als die offene Küste. Vor allem in Buchten, Förden und Fjorden triffst Du nun oft auf umherziehende Meerforellenschwärme. Weicher oder auch schlammiger Grund ist auf jeden Fall eine gute Wahl: Auch wenn man in der restlichen Jahreszeit dort keinen Fisch antreffen würde – im Winter sind solche Bereiche top! Der oftmals dunkle Grund erwärmt sich bei Sonneneinstrahlung schneller und speichert die Wärme eine Weile. Und das mögen Meerforellen!

Guter Platz für große Meerforellen
Überspringer ernähren sich vorwiegend von Heringen und Sprotten. Probier's deshalb an diesen Plätzen gerne mit größeren Ködern!

TIPP 3

FÜR ÜBERSPRINGER SUCHE TIEFES WASSER MIT STRÖMUNG

Ist wirklich nicht jedermanns Sache: Aber wer im Winter Chancen auf die großen, silberblanken Überspringer haben will, muss Plätze mit tiefem Wasser und stärkerer Strömung suchen. Du bekommst zwar definitiv weit weniger Bisse als bei der Fischerei in den seichteren Buchten, aber dafür kann jederzeit der Fisch Deines Lebens einsteigen!

TIPP 4

FISCHE NÄHER AM GRUND

Im Winter hat sich die Meerforellennahrung in Ufernähe stark ausgedünnt: Garnelen und Sandaale überwintern im tieferen Wasser. In Ufernähe überwiegen jetzt Grundeln (Foto), Tangläufer und bisweilen auch Seeringelwürmer. Und diese Beutetiere halten sich vorzugsweise am Grund auf – dort solltest Du auch Deinen Köder führen.

TIPP 5

FISCHE KLEINERE KÖDER

Der Energiehaushalt der Meerforelle läuft im Winter auf Sparflamme. Sie benötigt nicht annähernd so viel Energie wie in der restlichen Jahreszeit und konzentriert sich oft auf kleine Beutetiere. Ideale Köder sind deswegen Küstenfliegen, die Du natürlich auch hinterm Sbirolino oder als Beifängerfliege anbieten kannst.

TIPP 6

BENUTZE KÖDER IN REIZFARBEN ODER WEIß

Auffällige Farben wie Pink, Rot oder Orange funktionieren im Winter seit je her bestens auf Meerforelle! Auch Weiß oder Perlmutt sind eine gute Wahl.

Meerforellenblinker für Angeln im Winter
Wobbler spielen bei langsamer Führung oft lebendiger als Blinker – im Winter daher eine gute Wahl!

Hier siehst Du eine Auswahl an Blinkern und Küstenwobblern in bewährten Farbkombinationen für die Winterfischerei auf Meerforelle. Bei den Modellen handelt es sich (von links nach rechts) um den Stripper, Spöket, Gno, Snapsdraget, Snapper, Goby und oben rechts in Pink-Blau den Durchlaufblinker Snurrebassen.

Eine Auswahl an Meerforellenblinkern findest Du hier.*

Und auch bei Fliegen gilt: Je knalliger, desto besser! Bewährte Muster für den Winter sind die Polar Magnus (oben), Mini-Pattegrisen (Mitte) und die Juletræ (unten).

TIPP 7

FÜHRE DEN KÖDER LANGSAM

In der kalten Jahreszeit kann die Meerforelle es sich nicht leisten, unnötig Energie zu verschwenden. Führe Deine Köder möglichst langsam – so erhöht sich die Chance, dass die Meerforelle bereit ist, Deinen Köder zu verfolgen und zu attackieren.

TIPP 8

BEFISCHE DIE EISKANTEN

In brackigen Bereichen bilden sich oft Eiskanten. Falls Du diese Übergänge erreichen kannst, lohnt sich das Befischen längs des Eises, da sich Meerforellen tatsächlich gerne dort aufhalten.

TIPP 9

FISCHE UM DIE MITTAGSZEIT

Um die Tagesmitte ist es in der Regel am wärmsten – und das spüren gerade im Winter auch die Meerforellen. Die besten Beißzeiten liegen meistens um den späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag.

TIPP 10

HOCHWASSER KANN FISCH BRINGEN

Manchmal führt Hochwasser dazu, dass die Meerforellen aktiver werden und mehr in Ufernähe unterwegs sind. Wenn dann noch das Wetter mild ist, bietet sich oft die Chance auf eine tolle Fischerei!

Extra-Tipp: Fische im Winter nie alleine!

Egal, ob Du im Wasser baden gehst oder auf einem vereisten Stein ausrutschst – sowas kann im Winter schnell schlimme Folgen haben. Und abgesehen davon musst Du beim Fischen in der kalten Jahreszeit eh des öfteren eine Pause machen, um Deine Füße aufzuwärmen oder Dir ein heißes Getränk zu genehmigen. Das kannst Du dann auch perfekt für motivierende Fanggeschichten mit Deinen Angelkumpels nutzen. Denn das wird bei so einem Wetter oft nötig sein ...


Fotos: Holger Bente (13), www.angelfoto-archiv.de (1), Bastian Gierth (1) / Illustration: Bastian Gierth

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