Dorsch angeln in Kopenhagen

Hotspot Hauptstadt

Angeln in Kopenhagen

Kopenhagen wie Touristen es lieben: Hübsche Häuser, eine herrlich große Auswahl an Cafés und Restaurants – und alles oft direkt am Wasser gelegen. Wir aber haben weniger die touristischen Highlights im Kopf – uns steht der Sinn nach Fisch!

Angeln in Kopenhagen
Kostenlose Toiletten für Gäste gibt's übrigens ebenfalls in diesem Parkhaus! Einfach die Parkwächter fragen und dort die notwendige Münze fürs WC abholen.

Nachdem wir im Vorfeld einige Videos von dänischen Anglern studiert und im Hintergrund das Schauspielhaus und die Oper am gegenüberliegenden Ufer erkannt hatten, fällt unsere Wahl auf ein Parkhaus direkt nördlich des Schauspielhauses. Von dort sind es nur wenige Meter bis ans Wasser.

Verschaffen wir uns mal einen kleinen Überblick: Am Nordrand der City (1) haben wir unsere Angelversuche gestartet. Auf der Karte erkennst Du gut, wie ein Meeresarm den nordwestlichen Teil Kopenhagens vom auf der Insel Amager befindlichen Südostteil der Hauptstadt trennt. Und genau hier ziehen immer wieder Dorsch & Co auf Nahrungssuche durch.

 

Wir beginnen an der Kvæsthusbroen, einer langgezogenen Kaimauer, auf der sich in der warmen Jahreszeit zahlreiche Sonnenanbeter einfinden, um die einmalige Atmosphäre zu genießen. Von Mai bis Ende September sind die meisten Innenstadtbereiche wegen des Touristenandrangs fürs Fischen gesperrt. Von Oktober bis Ende April dürfen allerdings auch wir Angler viele Bereiche der Innenstadt befischen. Eine prima Übersicht, wo Du wann in Kopenhagen fischen darfst, findest Du hier.

Wir haben Oktober. Da wir in dieser Jahreszeit vorrangig mit Gummiködern auf Dorsch fischen wollen, reicht eine Spinnrute mit 30 bis 50 Gramm Wurfgewicht. Eine passende Stationärrolle mit 0,14 mm starker Geflochtener komplettiert unsere Kombi. Auch für die hier vorkommenden Meerforellen und Brackwasserbarsche bist Du hiermit gut gerüstet. Für ausführlichere Tipps zum Spinnfischen auf Dorsch schau auf jeden mal in diesen Artikel.

 

Immer eine gute Wahl zum Dorschfischen mit der Spinnrute: Gummifische am Jigkopf! Als traditionell fängige Farben gehören auf jeden Fall Orange und Braun in die Köderbox. Jigköpfe solltest Du bis etwa 30 Gramm Gewicht mit im Gepäck haben. Das genügt im teilweise 10 Meter tiefen Hafenbereich.

Dass Gummi fängt, beweist auch fix dieser Einheimische, der direkt neben uns den ersten Dorsch des Tages aus dem Hafenbecken zaubert. 

Auch wenn sich an unserem Spot die Hänger in Grenzen halten, muss nicht jeder Widerstand auch Fisch bedeuten: Hier fummelt Holger Höner seinen Gummfisch aus einer alten Plastiktüte, die zumindest am Anfang einen vielversprechenden Drill lieferte. Diesen Fang konnte ich allerdings eindeutig in den Schatten stellen: Was genau mir an den Haken ging, verraten wir im tollen Video, das Holger parallel über unseren Kopenhagen-Trip gedreht hat.

Nachdem es irgendwie noch nicht so richtig mit den Dorschen klappt, klinkt man ja gerne alles Mögliche in den Snap: Vielleicht steht den Kopenhagener Bartelträgern ja eher der Sinn nach Schalentier und sie haben nur auf so einen Gummikrebs am Cheburashka-Rig gewartet?

Und ich habe noch einen Trumpf in der Hinterhand: Tiefseegarnelen aus dem Supermarkt. Befestigt mit Bait Elastic lasse ich die Leckerbissen an einer Posenmontage zu Wasser.

Endlich Fisch für uns! Auch wenn's nicht der Zielfisch ist, sorgt diese Makrele mit Appetit auf Gummi für Spaß an der Spinnrute – und das im Oktober!

Ein weiterer Köderwechsel – dann klappt's auch mit den Dorschen: Um noch etwas mehr Wurfweite rauszukitzeln, klinke ich einen 35 Gramm schweren Meerforellenblinker ein. Resultat: Ein 60er Dorsch, der direkt draußen in der Fahrrinne biss! Kurz darauf zaubert auch Holger Höner seinen ersten Hafendorsch aus den Fluten – Köder diesmal: Gummifisch.

 

Und dümpelte da nicht gerade noch die Pose an der Spundwand? Tatsächlich: Nicht nur die Kopenhagener, auch die Fische im Hafen sind Feinschmecker! Nachdem der bereits versunkene Schwimmer stetig auf Wanderschaft geht, schlage ich an und ziehe einen weiteren Dorsch an die Oberfläche.

Wem also eher danach ist, gemütlich am Wasser sitzend auf die Pose zu gucken und die Umgebung zu genießen – bitteschön: geht auch! Die spezielle "Küstenpose" haben wir übrigens selbst gebaut. Wie das geht, zeigen wir hier.

Auch wenn das Angeln mitten in der City vielleicht nicht jedermanns Sache ist, kann ich so einen Angeltrip nach Kopenhagen wärmstens empfehlen. Neben der spannenden Fischerei sind es auch die vielen netten Begegnungen und Kontakte zu einheimischen Anglern, die so einen Tag zu einem Erlebnis werden lassen. Und dann sind da ja noch die herrliche Abendstimmung, der kurze Weg zum Café um die Ecke, eine gehörige Portion Hafenromantik und Eindrücke, die nur wir als Angler aus Kopenhagen mit nach Hause nehmen können.

Abschließend zwei praktische Infos zum Angeln in Kopenhagen:

1. Du benötigst zum Fischen lediglich den staatlich dänischen Angelschein, den Du hier online kaufen kannst.

2. Zwar kamen wir an unserem Spot prima mit einem langstieligen Kescher zurecht, aber an manchen Plätzen solltest Du wegen der Uferhöhe unbedingt einen Spundwandkescher parat haben.


Fotos: Holger Bente (11), Holger Höner (2), Pixabay (2) | Illustration: Bastian Gierth

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