Sandaal fangen mit Paternoster

Alle lieben Tobis

Köderporträt: Sandaal

Es gibt weltweit über 30 verschiedene Sandaalarten! In Nord- und Ostsee kommen allerdings nur zwei davon vor: der Tobiasfisch (auch kleiner Sandaal genannt) und der Große Gefleckte Sandaal.

Steckbrief Sandaal

Name(n)Sandaal, Tobiasfisch, Sandspierling
wissenschaftl. NameAmmodytes tobianus (Tobiasfisch oder umgangssprachlich kleiner Sandaal), Hyperoplus lanceolatus (Großer Gefleckter Sandaal)
internationale Namensandeel, sand lance (en), équille, lançon équille (fr), aquacioso, lancon (es), cicerello (it), zandspiering (nl), tobis, kysttobis, sandgrævling (dk), kusttobis (se), småsil, sandgrevling, tobis (no)
Länge10 bis 20 cm (Tobiasfisch oder kleiner Sandaal), 20 bis 40 Zentimeter (Großer Gefleckter Sandaal)
Farbegrün-oliv gefärbter Rücken, silbrig schimmernde Flanken und Bauch
Körperlanggestreckt (aalartig) | stark oberständiges Maul | weit ausstülpbarer Oberkiefer | beim kleinen Sandaal enden die Brustflossen auf der Höhe des Rückenflossen-Ansatzes, während sie beim Großen Gefleckten Sandaal deutlich kürzer sind
Lebensweiselebt in teilweise großen Schwärmen | gräbt sich im Winter und bei Ebbe im Sand ein
VorkommenNord- und Ostsee, Nordostatlantik, Mittelmeer
Besonderheitenvergräbt sich auch bei Gefahr gerne im Sand | Hauptnahrung vieler Fische und Seevögel (sehr fettreich!) | Sandaale gehören zur Gruppe der Barschverwandten (Percomorphaceae)
Einsatz als AngelköderKöder beim Brandungsangeln und leichten Naturköderangeln vor allem auf Dorsch, Steinbutt, Meerforelle und Wolfsbarsch | weit öfter im Einsatz: Kunstköder in Sandaalform und -design
Beschaffung/Fangmit Heringspaternoster und kleinsten Hakengrößen | mit der Senke an Molen und Häfen | oft bei Fischern oder im küstennahen Angelgeräte-Fachhandel erhältlich

Egal, wo sich die Sandaale aufhalten – die Räuber sind meist nicht weit. Auch Grundbewohner wie der Knurrhahn lassen sich diese schlanken, aber fettreichen Happen nicht entgehen.

Sandaale sind vor allem in England, Irland und Dänemark sehr beliebte Angelköder. Sie werden in der Regel mit feinen Netzen über Sandbänken gefangen.

Da die geselligen Tiere meistens in mehr oder weniger großen Schwärmen unterwegs sind, hat man an den richtigen Plätzen oft schnell reichlich allerfeinste Köder beisammen.

Vor allem auf den britischen Inseln und in Irland werden Sandaale oft perfekt vakuumiert und tiefgefroren in Angelshops angeboten. So verarbeitet sind sie fast so gut wie die fangfrische Variante.

Sandaale fangen mit Herings-Paternoster
Diese Sandaale gingen an der Nordküste von Bornholm ans Paternoster.

Sandaale kannst Du aber auch recht einfach selbst fangen, wenn Du welche ausgemacht hast: Mit einem Heringspaternoster* und kleinsten Haken (Größe 14 oder kleiner) lassen sich die schnellen Schwimmer oft recht fix überlisten.

Kommen wir zum Sandaal als Köder: Frische Fische halten am Haken deutlich besser als Tiefkühlkost. Du kannst auch Filets als Köder benutzen und bekommst somit zwei fängige Fetzen aus nur einem Sandaal.

Sandaal als Köder am Doppelhaken-System
Um den toten Sandaal in Form zu halten, stecke ihm einfach einen Zahnstocher oder Holzschaschlikstab längs durch den Körper.

Auf jeden Fall eine gute Idee: Montiere den recht langen Köder an einem Zwei-Haken-System. So hält der Sandaal besser und Du vermeidest Fehlbisse.

Sandaale gefroren kaufen
Das nennen wir mal anglerfreundlich: Diese Sandaale wurden in einem Café in der norddänischen Stadt Hanstholm verkauft.

Vielfach bekommst Du Sandaale im Fachhandel auch tiefgefroren in solchen Dosen. Diese sind nach dem Auftauen allerdings sehr weich und fallen schnell vom Haken.

Damit die weichen Fischchen länger am Haken halten, umwickle sie am besten mit Bait Elastic (dieses geniale Köderband bekommst Du zum Beispiel hier*). Der Sandaal auf diesem Bild hat bereits mehrere Makrelendrills an der Posenrute hinter sich und ist immer noch einsetzbar.

So gesichert kannst Du Sandaale auch prima zum Brandungsangeln einsetzen. Hier siehst Du im Vordergrund einen Heringsfetzen und am hinteren Haken einen mit Bait Elastic umwickelten Sandaal.

GULP! Sandaale als Köder
GULP!-Sandaale werden zum Beispiel gerne in Dänemark auf Steinbutt eingesetzt!

Möchtest Du Sandaale als Köder verwenden, bekommst aber keine? Diese mit Geschmackstoffen versehenen GULP!-Sandaale von Berkley können ihren natürlichen Vorbildern fast das Wasser reichen. Tipps zum Meeresangeln mit GULP!-Ködern findest Du übrigens hier.

Natur und Kopien im Vergleich (von oben): Der Saltwater Sandeel von Savage Gear, der Xlayer von Megabass, ein echter Sandaal und ganz unten der Slug-Go von Lunker City. Diese Gummis sind vor allem auf Wolfsbarsch echte Knaller.

In größeren Varianten sind Sandaale auch für Norwegenangler eine Bank in der Box: Dieser Pollack konnte dem Crazy Sandeel von Fiiish Lures nicht widerstehen.

Sandaal Wobbler
Sandaale gleiten ohne wilde Bewegungen ganz leicht schlängelnd durchs Wasser. Ebenso unspektakulär laufen auch die Imitationen.

Geradezu ein Klassiker sind Sandaal-Imitationen beim Spinnfischen auf Meerforelle. Diese großen, schweren Küstenwobbler lassen sich sehr weit werfen und bringen beim zügigen Einholen oft die größten Forellen ans Band.

Speziell bei dänischen Anglern ungemein beliebt auf Meerforelle: Durchlaufwobbler wie dieser schon fast lebensecht aussehende Linethru Sandeel von Savage Gear. Zahlreiche Sandaal-Wobbler und -Gummifische findest Du hier*.

Aber auch viele klassische Wobbler wie dieser Max Rap von Rapala eignen sich aufgrund ihrer schlanken Form vorzüglich, um einen Sandaal zu imitieren.

Bei Küstenfliegenfischern nicht wegzudenken: Sandaalfliegen! Diese länglichen Verführer müssen in der Regel extrem schnell geführt werden, aber bringen vor allem im Frühjahr immer wieder die größten Meerforellen an den Haken.

Zu guter Letzt noch ein toller Fisch, der auf "Tobis" steht: Auch Wolfsbarsche können Fliegen im Sandaal-Design kaum widerstehen, wie dieser schöne Fisch aus Irland beweist. Falls Du Lust hast, diese tolle Fischerei auszuprobieren: Hier findest Du einen ausführlichen Artikel übers Fliegenfischen auf Wolfsbarsch.


Fotos: Holger Bente (22), Tobias Norff (1) / Illustration: Bastian Gierth

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