Hechte angeln im Frühjahr
Hechte angeln im Frühjahr

Hechtangeln im Frühjahr

Wo die Räuber nach der Laichzeit stehen und womit Du sie fängst

Die Laichzeit der Hechte spielt sich in der Regel zwischen März und Mai ab – immer abhängig vom Gewässer und dem Verlauf der Wassertemperaturen. Die Fische suchen zum Laichen bevorzugt Flachwassergebiete mit Bewuchs in Form von Schilf oder Kraut auf.

Im Fluss steuern die Hechte im Frühjahr ähnliche Strukturen an: Flache Buchten und strömungsarme Altarme sind jetzt eine gute Adresse. Während des eigentlichen Laichgeschäfts nehmen die Räuber übrigens kaum Nahrung auf und sind entsprechend schwer zu fangen.

Nach dem Laichen bleiben die Hechte noch ein Weilchen im Flachen. Auch die Beutefische halten sich im Frühjahr verstärkt in diesen Regionen auf und kommen den hungrigen Räubern natürlich wie gerufen. Die Hechte haben es also nicht eilig, die „Hochzeits-Suite” zu verlassen.

Häufig stehen im Frühjahr viele Hechte auf kleinem Raum. Für uns bedeutet das: Sternstunden sind möglich! Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass weite Teile des Gewässers in dieser Zeit „hechtfrei” sind. Der richtige Platz entscheidet! Und dazu komme ich jetzt.

So ein Laichgebiet kann ganz schön groß sein. Grob lässt es sich in drei Zonen unterteilen, die wir unterschiedlich beangeln sollten.

Hecht-Standplätze im Frühjahr
In manchen Gewässern bleiben die Flachwasserbereiche das ganze Jahr über interessant, an anderen zieht es die Hechte ab dem Sommer ins tiefe, freie Wasser.

Unsere Grafik zeigt die möglichen Standplätze der Hechte im Frühjahr: Unmittelbar nach dem Laichen stecken die Fische oft noch tief im Schilf (Zone 1), wird das Wasser wärmer, ist das angrenzende Flachwasser (Zone 2) häufig interessanter. Im weiteren Verlauf des Frühjahrs stellen sich die Hechte gerne an die erste Kante zum tieferen Wasser (Zone 3). Oft wechseln sie auch (bedingt durch Tageszeit oder Witterung) zwischen Zone 2 und 3.

Hecht im Flachwasser fangen
Während in den Pflanzen sonst eher die kleinen Hechte anzutreffen sind, findest Du dort im zeitigen Frühjahr oft auch die dicken „Muttis”.

Zone 1: zwischen Binsen und Blättern

Ich liebe das Fischen mitten im Dickicht. Noch bevor der „Blitz” in die Rute fährt, siehst Du manchmal, wie sich die Schilfhalme teilen oder eine Bugwelle zwischen den Seerosenblättern entsteht und direkt auf Deinen Köder zuhält. Hechtangeln vom Feinsten in oft nur knietiefem Wasser!

Für diese Angelei sind Hechtköder, die wir mitten ins Dickicht feuern können, unumgänglich. Um Hechte statt Halme zu haken, verwende ich hier sehr gerne Spinnerbaits (1), Blinker mit Krautschutz wie den Atom Vass von Abu Garcia (2) oder einen weedless montierten Gummifisch am Offset-Haken (3).

Mein Favorit unter den Gummifischen ist der PowerBait Hollow Belly von Berkley. Dieser Köder ist hohl, dadurch kann er vom Hecht leicht zusammengedrückt werden, so dass der Offset-Haken besonders gut fassen kann. Bei anderen Gummis gibt es auf jeden Fall deutlich mehr Fehlbisse, wenn wir sie auf diese Weise montieren.

Zone 2: Flachwasser

Direkt vor dem Schilf haben wir es oft mit Tiefen zwischen 0,5 und 2 Metern zu tun. Häufig gibt es erstes Kraut am Grund oder einzelne, noch unter Wasser liegende Schilfhalme. Passende Köder dürfen also nur wenig Tiefgang haben. Ich klinke hier gerne Oberflächenköder (1) in den Karabiner, biete flach laufende Wobbler (2) an oder meinen Lieblings-Jerkbait, den Svartzonker Mc Jerk (3).

Ein Klassiker von Abu Garcia: Der Hi-Lo besitzt eine verstellbare Tauchschaufel. Je steiler Du sie nach unten richtest, desto flacher läuft das Ding. Mit der Einstellung wie auf dem Bild bleibt der Hi-Lo dicht unter der Oberfläche und ist somit ideal für seichtes Wasser.

Jerkbaits sind eine Bank zum Saisonstart. Die meisten dieser Köder laufen recht flach und sind damit für Zone 2 ideal. Ihr Zick-Zack-Lauf kommt bei den Hechten vor allem im Frühling oft sehr gut an. Hier brachte der Svartzonker McJerk in der Farbe Firetiger den Biss.

Wo viele Halme und Kraut unter Wasser wachsen – oder einfach nur, weil es richtig Laune macht – greife ich gerne zu Oberflächenködern. Auf den Choppo von Berkley konnte ich zu Saisonbeginn schon viele spektakuläre Hecht-Attacken verzeichnen.

Zone 3: der Übergang zum Tiefen

Die Kante zum tieferen Wasser bleibt in vielen Gewässern das ganze Jahr über produktiv. Hier kannst Du praktisch alles an Hechtködern einsetzen, was Deine Köderkiste hergibt. Ich habe gute Erfahrungen mit Ködern gemacht, die ein bisschen mehr Tiefgang haben. Swimbaits (1) wie der gezeigte Svartzonker McHybrid treffen oft den Geschmack der Hechte. Wächst Kraut an der Kante, nehme ich gerne den bereits erwähnten Hollow Belly oder den in Kürze im Handel verfügbaren Abu Garcia Beast Twin Tail am Offset-Haken (2). Klassische Gummifische mit Bleikopf (3) sind top, wenn die Fische grundnah oder bereits sehr tief stehen.

Du siehst: Das Hechtangeln im Frühjahr ist abwechslungsreich. Halte Dich an die Laichgebiete, vergiss aber dabei nicht, es sowohl mitten im Schilf als auch an den Übergängen zum Tiefen zu probieren. Oft ist es nur eine bestimmte Zone, in der sich die Hechte gerade aufhalten. Ich wünsche Dir einen guten Start in die Hechtsaison!


Fotos: Dirk Nestler (13), Pure Fishing (2) / Illustraton: Bastian Gierth

Du willst mehr wissen? HECHT - CLEVER ANGELN, BESSER FANGEN vereint die besten Artikel in gedruckter Form: überarbeitet, in Zusammenhang gebracht, ergänzt um zahlreiche unveröffentlichte Themen, tolle Bilder, Grafiken und konkrete Köderempfehlungen. Das 256 Seiten starke Buch liefert Dir alles, was Du zum Thema Hechtangeln mit Kunstködern und Köderfisch wissen musst. Direkt erhältlich im Doctor-Catch-Shop.

Anzeige:
Hechte angeln im Frühjahr