Meerforellenangeln am Limfjord
Meerforellenangeln am Limfjord

Meerforellen, Muscheln & mehr!

Angeln am Limfjord

Viele Dänemark-Urlauber sind sicher schon am Limfjord vorbeigefahren – oder drunter durch! Während die nördlich gelegene Insel Vensyssel-Thy zumeist über kurze Fährverbindungen oder Brücken erreicht wird, unterquert man bei Aalborg die Meerenge einfach durch einen Autobahntunnel. Vom Limfjord selbst bekommst Du so meistens wenig mit. Verdammt schade – denn abseits der Hauptverkehrswege warten außerordentlich hübsche Küsten und Uferabschnitte, die nach Meerforelle geradezu riechen!

Treten wir mal einen Schritt zurück und schauen uns das Revier, in dem Fin und ich unterwegs sind, aus der Vogelperspektive an: Unsere Angeltrips finden sowohl auf der Halbinsel Salling und der nördlich anschließenden Insel Fur als auch im Osten entlang der Küste der Halbinsel Himmerland statt. Die Unterkunft liegt strategisch günstig im Ort Sundsøre. Hier besteht eine Fährverbindung nach Hvalpsund, wo der erste Meerforellen-Hotspot direkt vor der Haustür wartet.

Campinghütte für Angler am Limfjord
Die Hütten verfügen übrigens auch über einen kleinen Kühlschrank!

Bevor es gleich um die Ecke ans Wasser geht, schon mal das erste Highlight unserer Tour: die Unterkunft! Und nein, um die komfortablen Campinghütten allein dreht es sich nicht, auch wenn sie schon sehr nett und gemütlich eingerichtet sind.

Orangerie bei der Brennerei am Limfjord
Nicht zu vergessen: Silvia und Ole von der Brennerei brauen zudem noch mega-leckeres Bier!

Richtig rund macht unser Basislager die von allen Gästen frei zu benutzende Orangerie: In diesem schicken "Edel-Wintergarten" inklusive komfortabler Gastroküche können wir abends herrlich entspannt unser Essen zubereiten und Angelpläne für den Folgetag schmieden. Und falls es was zu feiern gibt (die erste Meerforelle?) halten Silvia und Ole von der Limfjord Brennerei, zu der Unterkünfte und Orangerie gehören, exzellente Eigenkreationen von Whisky bis Gin bereit.

Meerforellenplatz Sundsøre am Hvalpsund
Auf der Website von Meerforelle Limfjord findest Du übrigens auch zu beachtende Schongebiete!

Jetzt aber rein in die Wathosen und ab ans Wasser! Zwei Minuten Fußweg von unseren Hütten und schon stehen wir an der rund 500 Meter langen Sandbank von Sundsøre. Diesen und viele weitere Angelplätze am Limfjord findest Du übrigens ausführlich auf der Website vom Projekt Meerforelle Limfjord beschrieben.

Meerforellenangeln am Limfjord bei Sundsøre
Alle Bisse kamen übrigens am Südufer der Sandbank – direkt am Anfang. Hier ist das Wasser auch geringfügig tiefer als weiter draußen.

Mit der Brennerei in Sichtweite starten wir am Anfang der Landzunge – Fin mit Spinngerät und ich mit der Fliegenrute. Tatsächlich kommen schnell die ersten Meerforellenkontakte – allesamt auf Fliege. Aber wie der Teufel es will, kann ich keinen Fisch zum Fototermin überreden. Als sich dann noch im Halbdunkel ein guter Fisch kurz vorm Kescher verabschiedet, brechen wir ab und machen uns auf den herrlich kurzen Heimweg.

Und nein, den Gin, den uns Ole extra für den ersten Fisch in Aussicht gestellt hatte, rühren wir nicht an. Den müssen wir uns erst noch verdienen! Aber das sollte doch sicher am Folgetag klappen, denn dann begeben wir uns in die Hände von Arved Michelson, einem erfahrenen Meerforellen-Guide, der jeden Strand der Region wie seine Westentasche kennt.

Arved schlägt vor, auf der kleinen Insel Fur zu beginnen: Nach rund 20 Minuten Autofahrt rollen wir auch schon auf die kleine Fähre, die Fur mit dem Festland verbindet. Keine 5 Minuten später begrüßt uns Arved bereits im Hafen von Fur! Und schon geht's Richtung erstem Meerforellen-Spot – wir folgen Arved Richtung Westen ...

Kurz vor dem Fur Brauhaus (guck an: kleine Insel, große Genießer!) parken wir am Wegesrand. Unser Ziel: Knudshoved, die markante Landspitze ganz im Westen der Insel. Auf dem Weg zum Kap machen wir aber schnell noch ein paar Würfe am eher flachen Strand. Mega spannend: Wir sehen Meerforellen im Flachwasser buckeln! Nur beißen wollen sie irgendwie nicht. Egal: Der Adrenalinspiegel steigt!

Um unsere Motivation nochmals anzuheizen, zeigt uns Arved ein paar Fotos von Meerforellen, die ihm die letzten Tage an den Haken gingen. Keine Frage: Fisch ist da! Wir müssen nur noch rausfinden, womit wir sie überreden können.

Meerforellenangeln am Limfjord bei Knudshoved
Bei starkem auflandigem Wind trübt sich das Wasser durch den lehmigen Untergrund ein. Dann solltest Du Dein Glück woanders versuchen.

Wenige Fußminuten später stehen wir am Hotspot der Westküste: dem Riff vor der Steilküste von Knudshoved. Die Bedingungen sind top: Die Sonne versteckt sich noch hinterm Horizont und eine leichte Welle bringt Bewegung in die Wasseroberfläche. Aber bis auf einen zaghaften Anfasser auf Blinker passiert hier nix!

An der Köderpalette kann's wohl nicht liegen. Während Fin vor allem mit Wobbler und Spinner die Spots beharkt, serviere ich den Meerforellen die unterschiedlichsten Fliegenmuster. Selbst die hier abgebildete "Limfjord-Fliege", eine knall-orange Eigenkreation von Arved, lockt noch keinen Fisch hinterm Stein hervor. Dafür sehen wir aber immer öfter springende Forellen!

Meerforellenangeln am Limfjord auf Fur
Geh unbedingt mit offenen Augen die Küste entlang: Fur ist bekannt für zahlreiche Fossilien, die hier regelmäßig am Strand zu finden sind.

Die nächsten zwei Stunden befischen wir die überwiegend flache Strecke nördlich von Knudshoved. Und wieder ist es zum wahnsinnig werden: Wir sehen aktive Fische im ultraflachen Uferbereich buckeln und springen, bekommen drei extrem zaghafte Bisse, aber können keinen Fisch landen! Die Meerforellen ziehen teilweise durch kaum knöcheltiefes Wasser über fast reinem Kiesgrund. Was die dort suchen? Keinen blassen Schimmer. Nachdem die Sonne höher steht und die Fischaktivität nachlässt, beenden wir schweren Herzens unsere Versuche vor dieser traumhaft schönen Küste. 

Arved lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Sein Vorschlag: Wir schauen uns einen weiteren Spot an der Ostküste an und wollen dann entscheiden, ob wir dort ein paar Würfe riskieren oder an eine andere Topstelle auf dem Festland fahren. Auf dem Weg dorthin ein Fischschwarm – direkt vor der Kirche von Fur. Das muss doch ein Zeichen sein. Petrus, lass uns nicht hängen!

Nachdem uns an der Ostseite von Fur zu viel Kraut im Wasser einen Strich durch die Rechnung macht, steht die Entscheidung fest: Wir nehmen die 3-Minuten-Fähre zum Festland und machen unser Gerät eine halbe Stunde später an einem Strand zwei Kilometer südwestlich von Sundsøre klar. Das Wetter: sonnig und wenig Wind – eigentlich nicht wirklich optimal.

Und was macht man, wenn die Fische zwar da sind, aber irgendwie nicht so richtig wollen? Richtig: experimentieren! Ich gebe diesem ungewöhnlichen Fliegenmuster namens Proppen (eine Kreation vom norwegischen Fliegenbinder Barry Ord Clarke) eine Chance. Das seltsam anmutende Teil hatte ich vor Jahren mal gebunden, aber irgwendwie hat's noch nie Wasser gesehen. Dann eben heute ...

Wir waten über den überwiegend sandigen Untergrund und befischen die freien Bereiche zwischen den hier reichlich vorkommenden Seegraswiesen. Dann ist es endlich soweit: Fin hat die erste Forelle am Band!

Meerforelle auf Fliege am Limfjord
Wie auch in der dänischen Ostsee und im Kattegat beträgt das Mindestmaß für Meerforellen im Limfjord 40 cm.

Kein Riese, aber immerhin Fisch! Diese untermaßige Meerforelle darf sich Sekunden nach diesem Foto wieder zwischen die Seegrasfelder verziehen.

Und auch bei mir krümmt sich nach kurzer Zeit die Rute! In diesem flachen Revier mit all dem Kraut ist die Fliege erste Wahl: Zum einen sammelt sie dank Einzelhaken weniger Kraut ein als Spinnköder mit Drilling und zum anderen lässt sie sich auch im Flachen langsam führen.

Für mich das Tollste: Proppen fängt! Ich Muss dieses etwas andere Muster wohl doch öfter mal einsetzen.

Sechs Meerforellen können wir landen, bevor wir uns auf den Weg zu unserer Unterkuft in Sundsøre begeben – aber natürlich nicht, ohne noch ein paar Würfe an unserem Hausriff zu machen. Zwar sind die Meerforellen anscheinend schon schlafen gegangen, aber die Atmosphäre an diesem Spätherbsttag müssen wir einfach genießen!

Schöner Nebeneffekt: Als noch genügend Tageslicht war, haben wir nebenbei unseren Watkescher mit den hier reichlich vorkommenden Miesmuscheln und sogar einigen dicken Austern gefüllt. Liegt ja auch nah: Der Limfjord ist über die Region hinaus für seine exzellenten Muscheln bekannt.

Der kulinarische Tagesabschluss in der Orangerie ist damit gesichert: Die erste Auster schlürfen wir stilecht roh, die restlichen gratinieren wir und die Miesmuscheln wandern in den Topf. Mehr Limfjord geht nicht!

Am nächsten Morgen geht's ans andere Ufer: Mit der Fähre direkt vor unserer Unterkunft setzen wir über nach Hvalpsund in der Region Himmerland. Arved hatte uns als Tipp noch die Küste von Ertebølle empfohlen. Dieser Strand soll einer der Plätze am Limfjord gewesen sein, an dem vor Jahrzehnten die ersten Küstenpioniere auf Meerforelle gefischt haben. Vom Parkplatz in der Nähe des Stenaldercenters führt uns eine Treppe direkt ans Wasser.

Der Spot sieht super fischverdächtig aus: toll strukturiert mit ausgeprägten Steinriffen. Einziges Problem: Wir haben heute östliche Winde und dadurch an dieser Küste extremes Niedrigwasser – alles andere als top Voraussetzungen für erfolgreiches Meerforellenangeln.

Nach zwei Stunden haben wir gefühlt die halbe Fliegenbox durchprobiert, allerdings ohne Fischkontakt oder Sichtung. Da das Wasser auch keine Anstalten macht, wieder aufzulaufen, beschließen wir, den Platz zu wechseln.

Das rund einen Kilometer langen Sandriff von Lundø – auch einer dieser super spannenden Meerforellenplätze der Region. Aber aufgrund der Ostwindlage entscheiden wir uns, doch lieber auf Nummer Sicher zu gehen und dorthin zu fahren, wo wir am Vortag zumindest reichlich Fisch gesehen haben ...

 

 

... die flachen, steinigen Riffs an der Westküste von Fur. Die bangen Fragen: Ist der Platz frei? Sind die Fische überhaupt noch da?

Meerforellenangeln am Limfjord
Hier gut zu erkennen: das ultraflache und kristallklare Wasser, in dem wir regelmäßig Forellen springen sehen.

Glück gehabt! Drei Meerforellenangler tummeln sich am eigentlichen Hotspot, der Spitze von Knudshoved. Wir jedoch marschieren grüßend an ihnen vorbei Richtung Flachwasser. Die Köder fliegen Richtung Horizont und wir halten angestrengt die Augen offen.

Diesmal setze auch ich auf die Sbirorute, um gewappnet zu sein, falls die Fische doch mal weiter draußen stehen. Hinterm drei Meter langen Vorfach folgt heute ein Universalmuster in nicht ganz so knalligen Farben. Bei dem aktuell ultraklaren Wasser scheint mir dies die beste Wahl zu sein.

Plan aufgegangen: An einem der flachen Riffs lokalisieren wir springende und buckelnde Fische. Nach einem ersten Nachläufer kommt beim nächsten Wurf der ersehnte Biss! Und dieses mal findet die "Fur-Forelle" endlich ihren Weg in den Kescher. 

Gleicher Platz, wenige Minuten später: Fin drillt! Diesmal scheint der Fisch eine vernünftige Größe zu haben.

Jawoll! Ein schicker Fisch von Mitte 50 liegt nach einigen bangen Minuten in den Keschermaschen!

Noch einmal in ganzer Pracht still halten für die Kamera und schon darf die hübsch gefärbte Forelle wieder zurück – vielleicht zum Laichen in die Karup Å oder Simested Å?

 

"Aber wenn ich's Dir doch sage: Wir kommen bestimmt zurück, mein Freund!" Keine Ahnung, ob Fin das exakt so gedacht hat, aber fest steht für uns nach diesem viel zu kurzen Trip: Die Kombination aus klasse Küstenfischen und kulinarischen Highlights hat den Limfjord zu einem unserer dänischen Lieblings-Angelziele gemacht. Bis bald!


Fotos: Holger Bente (33), Fin Kasper (5), Arved Michelson (1)

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