Angeln mit Sideplaner
Angeln mit Sideplaner

Hechte im Abseits

Wie und warum Dir Sideplaner beim Schleppen mehr Bisse bringen
Sideplaner kaufen
Sideplaner heißen die kleinen Scherbretter, die auf der Schnur laufen. Als Planerboard werden größere Modelle bezeichnet, die an einer extra Leine am Boot befestigt werden.

Sideplaner gibt es einige auf dem Markt und wer handwerklich ein bisschen geschickt ist, kann sie sogar recht einfach selber bauen. Auf dem Foto siehst Du ein Yellow Bird (links), den von mir bevorzugten MP Paravan von Savage Gear (rechts) sowie einen Eigenbau aus Schweden (Mitte). Sideplaner kannst Du zum Beispiel hier kaufen*.

Sideplaner ermöglichen es, Wobbler & Co ein gutes Stück seitlich des Bootes laufen zu lassen. Dadurch kannst Du die Verwicklungsgefahr beim gleichzeitigen Einsatz mehrerer Schleppruten stark verringern. Außerdem lässt sich so mehr Wasserfläche absuchen, da die Köder „breiter aufgestellt” sind.

Sideplaner schleppen auf Hecht
Je glatter und klarer das Wasser, desto stärker fällt die Scheuchwirkung des Bootes aus.

Was aber viel wichtiger ist: Dank Sideplaner umgehen wir die Scheuchwirkung des Bootes, denn der Köder hinterm Brettchen läuft seitlich versetzt zu unserem Kurs. Beim normalen Schleppen hingegen spielen die Köder stets in einem Bereich, den wir mit dem Boot bereits überfahren haben.

Je flacher die Hechte in der Wassersäule stehen, desto eher lassen sie sich vom Boot verschrecken. Vor allem im Sommer halten sich die Räuber gerne im Tiefenbereich zwischen zwei und vier Metern auf. Mit dem Sideplaner wirst Du dann garantiert mehr Bisse bekommen!

Sideplaner-Montage

Der Sideplaner wird auf der Hauptschnur montiert – der Abstand zum Köder ist hier deutlich verkürzt dargestellt. Wichtig ist eine große Gummiperle vor dem Vorfachwirbel, die das Brettchen an dieser Stelle stoppt, damit es nicht bis zum Fisch hinuntergleitet. Der Abstand verhindert, dass der Hecht den Sideplaner zum Aushebeln des Köders nutzen kann. Zusätzlich solltest Du stets ein langes Vorfach (einen Meter oder mehr) verwenden.

Achte darauf, keine scharfkantigen Karabinerwirbel zu benutzen. Denn die könnten die empfindliche geflochtene Schnur beschädigen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, montiert den Sideplaner über so einen Kunststoffring (Run Ring* aus dem Karpfenbereich) und deckt den Karabiner mit etwas Silikonschlauch ab.

Beim Biss oder spätestens im Drill löst sich die Schnur aus dem Clip und der Sideplaner rutscht bis zum Vorfach hinunter.

Du kannst auch Sideplaner mit zwei Clips verwenden (links). Diese fallen dann im Drill ab und stören nicht weiter. Allerdings musst Du die Dinger dann nach jedem Fisch suchen und wieder einsammeln. Ich bevorzuge daher Modelle, die nach dem Auslösen auf der Schnur gleiten (rechts).

Tipps zum Angeln mit Sideplaner
Geflochtene Schnur beschädigt mit der Zeit die Gummieinlagen in den Clips. Du wirst die Clips an Deinen Sideplanern daher gelegentlich erneuern müssen.

Probleme beim Angeln mit Sideplaner bereitet häufig der Clip. Die erhältlichen Modelle sind in der Regel gedacht für den Einsatz mit relativ dicken, monofilen Schnüren. Dünne Geflochtene hält oft schlecht in den Clips, so dass es beim Schleppen immer wieder zu nervigen Fehlauslösungen kommt. Wähle am besten recht dickes Geflecht (0,20 bis 0,25 Millimeter), um Dir diesen Ärger zu ersparen.

Schleppangeln: Tipps für Sideplaner
Bitte beachte: An dicker Mono läuft der Köder stets einen Tick flacher als an dünnem Geflecht.

Eine gute Variante, um Ärger mit schlecht fassenden Clips zu vermeiden: Schalte eine rund 30 Meter langen Schlagschnur aus 0,40 bis 0,45 Millimeter dicker Monofiler vor. Darauf halten in der Regel alle Sideplaner super.

Es gibt Sideplaner übrigens für die linke und die rechte Bootsseite. Darauf solltest Du beim Kauf achten. Einige Modelle lassen sich aber auch umbauen und sind damit beidseitig verwendbar.

Schleppangeln mit Sideplaner

Bei der Montage der Sideplaner darauf achten, dass die Schnurclips stets nach innen zeigen und Richtung Rute gerichtet sind. Der Wasserwiderstand während der Fahrt drückt die Brettchen dann zur Seite.

Zum Auslegen der Rute lässt Du Deinen Köder zunächst (ohne Sideplaner!) bis auf die gewünschte Entfernung raus – in der Regel so 20 bis 30 Meter.

Dann greifst Du Dir die Hauptschnur und hängst den Wirbel des Sideplaners ein. Im Anschluss wird die Schnur oberhalb (also Richtung Rute) im Clip fixiert.

Fertig! Nun lässt Du den Sideplaner neben dem Boot ins Wasser. Achte darauf, dass sich das Brettchen dabei nicht in der Schnur verdreht.

Leicht gebremst gibst Du jetzt Schnur, bis der Sideplaner die gewünschte Position erreicht hat. Je mehr Schnur Du rauslässt, desto größer wird auch der seitliche Abstand zum Boot.

Jetzt heißt es warten auf den Biss! Die Hechte haken sich gegen den Widerstand des Sideplaners übrigens selber. Zunächst erkennst Du die Attacke daran, dass der Sideplaner ruckartig zur Seite zieht oder sogar unter Wasser verschwindet. Kurz darauf wird dann auch die Schlepprute krumm.

Schleppangeln mit Sideplaner
Damit die Rute nicht schon unter dem Druck des Sideplaners in die Knie geht, sollte sie ein Wurfgewicht von mindestens 100 Gramm vertragen.

Die Schnur zwischen Sideplaner und Rute sollte möglichst vollständig aus dem Wasser gehalten werden, um (vor allem bei Wellengang) Fehlauslösungen zu vermeiden. Deshalb: Rute ruhig hoch stellen. Auswirkungen auf die Lauftiefe des Köders hat das in diesem Fall nicht, denn der Happen läuft ja eh hinter dem Sideplaner.

Zugegeben: Im Drill und bei der Landung nervt so ein Sideplaner an der Schnur schon ein bisschen. Aber diesen kleinen Nachteil nehme ich für deutlich mehr Bisse gerne in Kauf.

Ohne Sideplaner wäre mein Fangbuch definitiv um einige schöne Hechte ärmer! Also, wenn Du auch gerne schleppst, solltest Du die Abseitsfallen unbedingt mal ausprobieren.


Fotos: Tobias Norff (16), Arnulf Ehrchen (3) / Illustration: Bastian Gierth

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