Brandungsangeln auf Dorsch
Brandungsangeln auf Dorsch

Das Ziel heißt Dorsch!

Montagen, Tipps und Tricks zum Brandungsangeln
Angelplätze zum Brandungsangeln an der Ostsee
Die erreichbare Wassertiefe ist gar nicht so entscheidend. Wenn die Bedingungen stimmen, kommen die Dorsche auch in flaches Wasser.

Möchtest Du gezielt Dorsche in der Brandung fangen, solltest Du unbedingt einen Strand mit Mischgrund wählen. Wo sich Steine, Krautfelder und Sandbänke abwechseln, finden sich auch immer wieder die Räuber zur Nahrungssuche ein.

Der beste Wind zum Brandungsangeln
Windstärken zwischen 3 und 5 Beaufort sind an der Ostsee ideal zum Brandungsangeln.

Mindestens genauso wichtig sind die Windbedingungen. Stehendes Wasser ist immer schlecht zum Brandungsangeln. Wähle den Strand so, dass der Wind auflandig oder von der Seite kommt. Ich bevorzuge übrigens Seitenwind. Der sorgt meistens für eine ordentliche Strömung und lässt die Dorsche aktiv werden, verringert die Wurfweite aber nicht so sehr wie auflandiger Wind.

Die beste Fangzeit für Dorsch liegt beim Brandungsangeln zwischen November und Dezember. Wenn's richtig kalt wird, verziehen sich die Fische in tiefere Gefilde. Meistens läuft es dann im März und April, in milden Wintern auch schon ab Februar wieder besser. Ideal ist eine Wassertemperatur von 5 bis 6 Grad.

In der Regel musst Du Dich bis zum Einbruch der Dunkelheit gedulden. Erst dann kommen die Dorsche in Wurfweite. Tipp: Gibt es nach einer ersten guten Phase plötzlich keine Bisse mehr, sind die Fische eventuell noch dichter unter Land gezogen. Versuche es jetzt mal mit kürzeren Würfen.

Nicht immer, aber doch häufig, sind weite Würfe erforderlich, um an die Dorsche zu kommen. Perfekt abgestimmtes Gerät, eine gute Wurftechnik und die richtige Montage sorgen für die entscheidenden Meter mehr.

Auf jeden Fall solltest Du Montagen mit Köder-Clips verwenden. Damit wirfst Du deutlich weiter und die Würmer kommen vor allem heil im Wasser an. Zwei bewährte Brandungsvorfächer für Dorsch stelle ich Dir im Folgenden vor.

Brandungsmontage für Dorsch
Als Lockvögel dienen Auftriebsperlen mit 8 Millimetern Durchmesser und kleine Leuchtperlen. Bewährte Farben für Dorsch sind Orange, Rot und Rot-Gelb.

Brandungsvorfach mit langem Nachläufer

Meine Standardmontage zum Brandungsangeln auf Dorsch: An einem Wirbel direkt über dem Blei (1) wird die untere, rund 60 Zentimeter lange Mundschnur (2) befestigt. Den Haken hänge ich zum Werfen in einen Cascade-Wirbel (3) ein. Daran knote ich die mit 30 Zentimetern deutlich kürzere obere Mundschnur (4), deren Haken wiederum in einen einfachen Clip (5) oberhalb eingehängt wird. Als Verbindung zur Schlagschnur dient ein Tönnchenwirbel, der rund 10 Zentimeter entfernt vom oberen Clip sitzt. Schnurstärke: Hauptvorfach 0,70 / Mundschnüre 0,40 Millimeter. Hakengröße: 1 bis 2.

Praktisch: Cascade-Wirbel sind Clip und Mundschnurbefestigung in einem. Hier findest Du übrigens die besten Möglichkeiten, um Mundschnüre am Vorfach zu befestigen.

Dorsche fangen beim Brandungsangeln
Tipp: Für ein paar Meter mehr Wurfweite kannst Du auf den oberen Haken verzichten und nur mit dem langen Nachläufer fischen.

Entscheidend bei diesem Brandungsvorfach ist der lange Nachläufer – die untere Mundschnur also. Sie gibt dem Dorsch bei der Köderaufnahme viel Spielraum und lässt den Haken sicher fassen. Grundsätzlich gilt: Sehr kurze Mundschnüre führen beim Angeln auf Dorsch häufiger zu Fehlbissen.

Brandungsvorfach für Dorsch selber bauen
Die beiden größeren Auftriebsperlen heben die Köder an, sodass sich diese nicht so leicht im Kraut verfangen oder zwischen die Steine rutschen können.

Brandungsvorfach für Kraut und Steine

Die Mundschnüre (3 + 5) messen hier nur 35 Zentimeter. Zwei größere Lil-Corky-Perlen (12 Millimeter) geben den Ködern Auftrieb. Wichtig ist der Abstand (1) zwischen dem Tönnchenwirbel (2), an das ich die obere Mundschnur knote, und dem Wirbel am Vorfachende. Er sollte mindestens so groß sein wie die obere Mundschnur lang ist, damit sich der Haken nicht am Wirbel verfangen kann. Die untere Mundschnur wird an einem Cascade-Wirbel (4) befestigt, der als Clip für den oberen Haken dient. Ein IMP-Clip von Breakaway (6) hält den unteren Haken. Schnurstärke: Hauptvorfach 0,70 / Mundschnüre 0,40 Millimeter. Hakengröße: 1 bis 2.

Sehr empfehlenswert: Der IMP Bait Clip von Breakaway hält den Haken während des Werfens sehr sicher und gibt ihn absolut zuverlässig nach der Landung wieder frei. Er dient gleichzeitig auch als Einhänger für das Blei. Du kannst für dieses Brandungsvorfach natürlich auch andere Modelle, Impact Shields oder Bleie mit integriertem Clip verwenden.

Nachleuchtende Bleie können einen sehr positiven Lockeffekt beim Dorschangeln haben, aber auch das Gegenteil bewirken. Ich probiere es zunächst immer nur an einer Rute mit Beleuchtung, um zu schauen, was die Fische gerade bevorzugen.

Köder zum Brandungsangeln
Frische Würmer fangen besser! Deshalb wechsle ich alle 15 Minuten die Köder, wenn die Dorsche am Platz sind.

Große Köderpakete aus zwei bis drei Wattwürmern sind genau richtig für Dorsch. Mit kleineren Happen wirst Du vor allem viele Untermaßige fangen – und das muss ja nicht sein... Auf Seeringelwürmer verzichte ich übrigens völlig. Die „Beißer” sind zwar für Plattfische top, bringen beim Dorschangeln aber in der Regel keinen Biss mehr.

Wie die meisten Angler benutze ich vor allem geflochtene Schnur in der Brandung. Geht's gezielt auf Dorsch, mache ich aber häufig eine Ausnahme. Mit monofiler Schnur habe ich weniger Fehlbisse und Aussteiger im Drill. Mehr zum Thema findest Du in meinem Artikel „Geflochtene vs. Mono”.

Das Dorschangeln in der Brandung ist sicherlich nicht mehr so einfach wie früher. Aber es gibt sie noch, diese Abende, an denen die Rutenspitzen kaum mehr still stehen und die Dorsche dublettenweise an Land kommen. Ich wünsche Dir viele solcher Sternstunden am Strand!


Fotos: Tobias Norff / Illustration: Bastian Gierth

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