Sula Angeln
Sula Angeln

Hinter Hitra immer weiter

Meeresangeln vom Feinsten auf Sula in Mittelnorwegen
Fähre nach Sula
Tipp: Den Einkauf am besten schon auf Hitra oder Frøya erledigen. Auf Sula gibt es zwar einen kleinen Supermarkt, der hat aber natürlich keine allzu große Auswahl.

Nachdem wir Hitra, Frøya und einige kleinere Eilande überquert haben, geht es auf dem Wasserweg weiter. Je nach Fähre dauert die Fahrt nach Sula etwa 40 bis 90 Minuten.

Reisebericht Sula
Kurios: Auf die kleinere Fähre fährt man mit dem Auto rückwärts. Runter geht's dann im Vorwärtsgang.

Willkommen im Nirgendwo! Vom Fähranleger Lomsøya fergekai im Osten der Insel ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Anlage Sula Rorbuer. Und verfahren kann man sich hier definitiv auch nicht. Es gibt nur die eine größere Straße.

Die Geschichte Sulas reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Schon damals war die See rund um die Schärenkette bekannt für ihren Fischreichtum.

Angeln in Mittelnorwegen auf Sula
Rund 120 Menschen leben heute auf Sula (Quelle: Wikipedia). Man kennt sich also.

Mit ihren typischen Holzhäusern, der Kirche und dem Leuchtturm wirkt „Sula-City" auf uns wie eine Filmkulisse. Idyllisch, malerisch – fast zu schön, um echt zu sein.

Unser Zuhause für die nächsten Tage: Sula Rorbuer og Havhotell. Die Anlage ist perfekt auf Angler eingestellt, bietet viel Komfort und verschiedenste Unterbringungsmöglichkeiten vom Zweibett-Zimmer bis zur geräumigen Ferienwohnung.

Die Flotte kann sich sehen lassen: Zur Wahl stehen 19-Fuß-Alu-Boote mit 50 und 70 PS sowie 21-Fuß-Alu-Boote mit 90 PS. Alle Modelle sind mit Echolot/Kartenplotter und vorbildlicher Sicherheitsausrüstung ausgestattet.

Uns bleiben gerade mal vier Tage – viel zu wenig Zeit, um dieses vielversprechende Angelrevier wirklich kennen zu lernen. Aber wir wollen es versuchen, haben Tackle für alle Fischarten und Methoden dabei: von der leichten Spinnrute bis zum schweren Naturködergerät.

Der Wind lässt am ersten Tag noch kein Angeln auf offener See zu. Doch zwischen den Inseln oder im südlich von Sula gelegenen Sulfjord findet sich immer ein geschütztes Plätzchen. Wir versuchen es zunächst mit kleinen Pilkern und Gummifischen. Mal sehen, was so geht...

Die Region rund um Hitra, Frøya und natürlich Sula ist „Pollack-Land". Und so sind es auch die bronzefarbenen Kraftpakete, die uns hier beim Angeln in den Schären zuerst ans Band gehen. Ganz egal, welche Untiefe oder Insel wir anlaufen – Pollacks scheint es hier in guten Größen an jeder Ecke zu geben.

Zwischen den Inseln fangen wir nur sehr wenige und kleine Dorsche. Erst als wir es später bei abflauendem Wind an der Außenkante des Schärengürtels probieren, landen einige schöne Exemplare im Boot.

Beim Befahren der Gewässer ist Vorsicht geboten: Das Schärengebiet rund um Sula ist teilweise extrem flach. Riesige, weit aufragende Felsen im Wasser und teils sehr enge Durchfahrten sorgen außerdem dafür, dass hier in jeder Saison viele, viele Schiffsschrauben den Weg in die Altmetallsammlung antreten.

Tipps zum Angeln in Norwegen
Eine Seekarte mit eingezeichneten Gefahrenzonen bekommst Du vor Ort.

Aber keine Angst: Wenn Du den Kartenplotter im Auge behältst und Dich genau an die Betonnungen hältst, gelangst Du sicher durch den Schärengarten Richtung Sulfjord oder offene See. Auf gar keinen Fall solltest Du jedoch versuchen, irgendeine Abkürzung zu nehmen. Dann lieber zehn Minuten länger fahren und sicher ankommen!

Angelplätze Hitra
Sowohl Torskskallen als auch Ørnklakken solltet Ihr nur bei wirklich ruhigem Wetter und am besten gemeinsam mit einem weiteren Boot ansteuern. Sicherheit geht vor!

Über Nacht hat der Wind weiter abgenommen: Jetzt bekommen wir die Chance, eine der beiden absoluten Top-Ecken zu befischen – Ørnklakken im Südwesten oder Torskskallen im Norden. Wir entscheinden uns für letztere, da diese etwas schneller zu erreichen ist und der Wind gegen Abend schon wieder auffrischen soll. Unsere Nachbarn aus dem Nebenhaus sind bereits da – und fangen fleißig Dorsch und Pollack.

Pollack angeln vor Hitra und Frøya
Das Revier ist bekannt für richtig große Pollacks. Auf Plätzen wie Torskskallen und Ørnklakken werden jede Saison Meterfische gefangen.

Torskskallen ist ein Plateau mit mehreren Erhebungen, das direkt an tiefes Wasser grenzt – ein klassischer Offshore-Platz. Wir müssen nicht lange suchen, um eine fängige Kante zu finden. Neben einigen besseren Dorschen knallen vor allem Pollacks in richtig guten Größen auf unsere Gummifische. Als Krönung landet dieser wohlgenährte Bronzebomber von über 90 Zentimetern an Bord.

Sehr große Köhler werden ebenfalls regelmäßig an den Kanten zum offenen Atlantik gefangen. Wir probieren es kurz, bevor uns der Wind zum Rückzug zwingt, erwischen aber nur einige Halbstarke.

Ein großer Leng steht auf unserem Wunschzettel für diese Tour ganz weit oben. Den windigen Nachmittag nutzen wir daher zum Naturköderangeln auf dem relativ geschützt liegenden Sulfjord. Erste Bisse lassen nicht lange auf sich warten...

Angelreviere in Mittelnorwegen
Spannend: Auf dem eher sandigen Grund im Sulfjord gehen Naturköderanglern auch immer wieder Rochen, Heilbutt und Seeteufel an die Haken.

Wir erleben munteres Naturköderangeln. Kaum eine Drift vestreicht ohne Bisse. Neben kleineren Lengs bis etwa einen Meter Länge sind es vor allem Lumbs in teilweise stattlichen Größen, die unsere Fischfetzen da unten in 80 bis 120 Metern Tiefe attackieren.

Mit reichlich Fisch in der Kiste und auf der Speicherkarte geht es im Abendlicht zurück Richtung Heimathafen. Unbezahlbar solche Momente...

Schnell noch die Fische im perfekt ausgestatteten Schlachtraum der Anlage versorgen, dann geht's ab ins Bett.

Leng angeln vor Sula
Große Leng gehen zwar auch regelmäßig im Sulfjord an die Haken, aber für die ganz, ganz dicken ist das Gebiet außerhalb der Schären die bessere Wahl.

Am dritten Tag probieren wir es bei einigermaßen ruhigem Wetter noch einmal mit Naturködern auf offener See. Eine über 200 Meter Tiefe Rinne hat auf der Seekarte unsere Aufmerksamkeit erregt, dort probieren wir es mit ganzen Köderfischen und haben scheinbar den richtigen Riecher. Mission Großleng mit Sternchen abgeschlossen!

Vor dem Schlachtraum kommt es zu einer kleinen Ansammlung von Gästen, als wir nach einer Waage fragen. Alle – ob Angler oder nicht – freuen sich ehrlich mit uns und bestaunen den 1,78 Meter langen Leng. Beim Wiegen stößt die nur bis 25 Kilo reichende Waage allerdings schnell an ihre Grenzen...

Der letzte Tag unserer Tour hält noch ein besonderes Erlebnis für uns parat: Beim Angeln auf Dorsch und Pollack hat Holger plötzlich einen heftig, aber irgendwie merkwürdig hektisch kämpfenden Fisch am Band. Wir trauen unseren Augen kaum, als schließlich ein imposanter Dornhai die Wasseroberfläche durchbricht – begleitet von einem ganzen Trupp ähnlich großer Kollegen, die ihm offensichtlich den pinkfarbenen Gummifisch streitig machen wollen. Kurze Zeit später fangen wir noch einen weiteren, verlassen dann aber die Stelle, um die in Norwegen geschützten Haie nicht weiter zu belästigen.

Jetzt möchtet Ihr bestimmt wissen, wo genau wir unsere Fische gefangen haben, oder? Kein Problem: Hier kommt unsere Top 10 inklusive GPS-Daten.

10 Angelplätze rund um Sula

PlatzBeschreibungGPS
1Torskskallen: der Hotspot vor Sula, Plateaus und Berge grenzen hier an tiefes Wasser. Top für Dorsch, Pollack, Heilbutt und Köhler. An den Außenkanten sehr gute Chancen auf große Rotbarsche und kapitale Lengs

63.894033°N

8.361000°O

2Mjøflua: eine von vielen kleineren Erhebungen zwischen Schärengarten und offener See, vor allem für Dorsch und Pollack eine gute Adresse

63.869033°N

8.341433°O

3In den sandigen Rinnen zwischen den Inseln gehen hier immer wieder Heilbutte an den Haken

63.855783°N

8.453500°O

4Rund 225 Meter tiefe Rinne, die von See kommend ins flachere Gebiet „schneidet". Neben großen Lumbs ging hier der kapitale Leng ans Band

63.845083°N

8.258733°O

5Südlich von Sula fällt der Meeresgrund steil bis über 100 Meter tief ab. Bereits hier im Inselschatten lohnen Versuche auf Leng und Lumb

63.826600°N

8.477433°O

6Tolle Pollackplätze vor der Ostseite der Insel Lyngøya. Hier folgten einige starke Pollacks unseren Gummifischen sogar bis an die Oberfläche!

63.820917°N

8.467484°O

7Rings um die kleine Insel Hingsholmen sollen laut Einheimischen auch gute Dorsche lauern. Uns gingen hier vor allem Pollacks an die Haken

63.818042°N

8.479997°O

8Klasse Ausweichplatz, wenn es vor den Schären zu ruppig wird. Hier am Westende des Sulfjords fingen wir große Lumbs und mittlere Lengs

63.809022°N

8.480158°O

9Bis kurz vor die Insel Røværet lohnt das Driften mit Naturködern auf Leng und Lumb. Nah an der Insel trafen wir auf gigantische Schwärme mittelstarker Seelachse

63.806776°N

8.461013°O

10Ørnklakken: legendäres Seegebiet mit Plateaus, Rinnen und Bergen, top für alle Fischarten. Unter anderem bekannt für sehr große Pollacks, Köhler und riesige Lengs

63.797517°N

8.207383°O

Während die mit Süßwasser abgespülten Köder trocknen, gönnen wir uns ein letztes Bierchen auf unserem Balkon mit Blick auf den kleinen Hafen. Gerne wären wir noch ein wenig länger geblieben, hätten den großen Köhlern mehr Zeit gewidmet und es auch noch mal gezielt auf Heilbutt und die großen Rotabarsche vor Torskallen probiert. Aber so bleiben noch Ziele für unseren nächsten Besuch, denn eines steht fest – Sula, Du siehst uns wieder!

Weitere Infos zu Sula und anderen Angelrevieren in der Region Trøndelag findest Du auf www.trondelag.com und der Seite vom Norwegischen Fremdenverkehrsamt www.visitnorway.de


Fotos: Tobias Norff (17), Holger Bente (7), Trøndelag Reiseliv AS/Terje Norheim (5), Terje Norheim (1) / Illustration: Bastian Gierth

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