Angeln ohne Blei
Angeln ohne Blei

Bleifrei angeln auf Karpfen

So schonst Du die Umwelt und sparst auch noch Geld

Auch ich setze beim Karpfenangeln regelmäßig Montagen ein, die das Blei entweder bei einem Hänger oder direkt nach dem Biss freigeben. Allerdings verwende ich dafür schon lange Gewichte aus umweltfreundlichen Materialien.

Bei der Suche nach einem Bleiersatz stellt sich zunächst die Frage, welches Material überhaupt infrage kommt. Möglichst schwer, ökologisch unbedenklich und günstig soll es sein. Am Ende der Überlegungen bleiben eigentlich nur Eisen, Zement und Stein (zum Beispiel Granit) übrig. Wolfram (Tungsten), das im Angelbereich bereits Verwendung findet, und andere Metalle sind leider viel zu teuer, um daraus größere Gewichte herzustellen.

SPEZIFISCHE GEWICHTE IM VERGLEICH

Material

Dichte (kg/m³)

Granit2.800
Zement3.000
Eisen7.860
Blei11.340
Wolfram (Tungsten)19.270

 

Besonders umweltschonend ist der Einsatz echter Steine. Du kannst daran einen Wirbel befestigen und sie dann ganz normal mit einem Safety Clip benutzen oder sie über eine dünne Reißleine mit der Montage verbinden. Achte aber bitte darauf, keine Kabelbinder oder Gummibänder zu verwenden, die dann auch wieder im Gewässer landen. Unbedenklich ist Paketband aus Hanf oder Bast – das verrottet im Wasser schnell.

Steine haben eine relativ geringe Dichte und sind in der Regel auch eher unförmig – für weite und zielgenaue Würfe sind sie daher kaum zu gebrauchen. Wenn Du Deine Montagen aber eh mit dem Boot ablegst, kannst Du sie prima nutzen.

Angelblei Alternativen
Mit einer Füllung aus Beton kannst Du die Muttern auch noch deutlich schwerer machen.

Deutlich häufiger verwende ich große Sechskant-Muttern aus Eisen als Bleiersatz. Es gibt sie für relativ kleines Geld in vielen für uns passenden Gewichten: Größe M24 / rund 95 Gramm, M27 / 140 Gramm und M30 / 210 Gramm. Ich bevorzuge verrostete Muttern, da diese natürlich deutlich unauffälliger sind. Neue Muttern korrodieren schneller, wenn Du sie über Nacht in verdünnter Salzsäure badest. Anschließend einfach für ein, zwei Wochen im Freien lagern. Bei der Arbeit mit Säure Schutzbrille und Handschuhe nicht vergessen!

Alternativen zu Blei beim Angeln
Eisenoxid (Rost) kommt übrigens auch natürlich im Wasser vor und ist unbedenklich für die Umwelt. Du kannst sowohl rostige als auch blanke Muttern ruhigen Gewissens einsetzen.

Einfach einen Tönnchenwirbel anbinden – so kannst Du die Mutter wie gewohnt an der Safety-Clip-Montage einsetzen.

Das Loch in der Mutter ist ganz nützlich. Du kannst dort zum Beispiel prima duftendes Grundfutter hineinpressen. Ordentlich festdrücken, dann übersteht es problemlos jeden Wurf!

Unter Wasser löst sich der Inhalt der Schraube langsam auf und entfaltet seine Lockwirkung über Stunden.

Die Muttern lassen sich auch prima tarnen: Einfach ein paar Wasserpflanzen in die Öffnung stopfen! Das funktioniert natürlich nur, wenn Du die Montage per Boot ablegst. Beim Auswerfen würde die Tarnung auf- beziehungsweise wegfliegen.

iRocks von Imperial Fishing
Durch die offenporige Struktur nehmen die gezeigten iRocks von Imperial Baits Flüssigkeiten auf. Du kannst sie also prima dippen und so noch mehr Duft ins Wasser bringen!

Wer keine Lust zum Basteln hat, findet auch im Handel Alternativen zu Angelblei – beschichtete Stahlgewichte zum Beispiel. Ich bevorzuge allerdings solche Gewichte auf „Stahlbeton"-Basis. Die kommen ohne Beschichtung aus, die ja auch wieder umweltschädlich sein kann, sind dank matter Oberfläche sehr unauffällig und es gibt sie in bewährter Form.

Aufgrund der geringeren Dichte (siehe Tabelle) fallen Gewichte aus Zement und Eisen etwas größer aus als herkömmliche Bleie. Dadurch fliegen sie bei gleichem Gewicht natürlich etwas weniger weit. Dafür „haften" sie dank ihrer größeren Auflagefläche sehr gut am Grund und sinken nicht so leicht in schlammige Böden ein.

Für mich ein großer Vorteil von Muttern und eisenhaltigen Angelgewichten – Magnete haften an ihnen. Dadurch lassen sich verschiedene Auslöse-Montagen realisieren. Ich nutze Magnete zum Beispiel gerne an meinen Chod Rigs.

Ich verwende kleine, aber ultra-starke Neodym-Magnete. Wichtig ist, dass die Magnete ein (am besten trichterförmiges) Loch in der Mitte haben. Denn hier lässt sich mit Knetkleber sehr einfach ein kleiner Wirbel als Verbindung zur Montage einkleben. Passende Magnete findest Du zum Beispiel hier*.

Die Magnete, die ich verwende, haben eine Haftkraft von 5 Kilo. Damit können die Karpfen sicher gehakt werden. Auswerfen lässt sich damit allerdings nicht. Aber wenn Du die Montagen per Boot ablegst, ist die Magnet-Lösung wirklich klasse!


Fotos: Tobias Norff (14), Michael Lechelt (1), Sebastian Stieler (1)

*Affiliate-Links

Anzeige:
Angeln ohne Blei