Karpfen angeln mit Erdnüssen
Karpfen angeln mit Erdnüssen

Mit Vorsicht zu genießen!

Was Du beim Angeln mit Erdnüssen beachten solltest
Erdnüsse können Gifte enthalten, die den Karpfen schaden
Aflatoxine sind auch für Menschen gefährlich. Schon aus diesem Grund solltet Ihr nicht mit ranzigen Erdnüssen oder auch verdorbenem Getreide hantieren.

Sind Erdnüsse schädlich für Karpfen? Eine Frage, die heiß diskutiert wird. Die Antwort: ein klares „Jein". In Erdnüssen – aber auch vielen anderen Nüssen und Getreidesorten – können bei falscher oder zu langer Lagerung Schimmelpilze entstehen. Diese bilden dann Gifte, unter anderem sogenannte Aflatoxine, die sehr giftig sind und auch als krebserregend gelten. Die meisten davon sind übrigens hitzebeständig. Das Abkochen der Erdnüsse, wie es oft empfohlen wird, bringt in dieser Hinsicht also gar nichts. Wer mehr wissen will, findet zum Beispiel beim Bundeszentrum für Ernährung Infos zu verdorbenen Nüssen und zur richtigen Lagerung.

Der einzige verantwortungsbewusste Weg, Erdnüsse als Köder zu verwenden: Kaufe ausschließlich frische Nüsse aus kontrollierten Quellen und verbrauche diese dann zügig. Tückisch: Obwohl der Schimmel noch nicht sichtbar ist, können sich bereits Aflatoxine in den Nüssen gebildet haben. Eine bloße Sichtkontrolle ist daher nicht ausreichend. Ich beziehe größere Mengen als Taubenfutter aus dem Tierfutterhandel oder kaufe im Supermarkt die gesalzenen, gerösteten Nüsse in Lebensmittelqualität.

Wenn Du ausschließlich gute, frische Ware einsetzt, kannst Du Erdnüsse bedenkenlos beim Karpfenangeln verwenden. Im Folgenden geben wir Dir noch einige Tipps zur Zubereitung und Anköderung mit auf den Weg.

Erdnüsse kochen zum Angeln
Die Nüsse nehmen nur wenig Wasser auf, werden also auch kaum größer. Dafür bekommen sie im Wasser eine leicht gummiartige Konsistenz.

Im Grunde könntest Du Erdnüsse direkt aus der Dose oder Tüte als Köder einsetzen. Sie müssen nicht erst lange quellen wie zum Beispiel Futtermais oder Tigernüsse. Ich übergieße sie trotzdem mit kochendem Wasser und lasse sie ein paar Stunden oder über Nacht ziehen. Dadurch werden Öle und Aromen freigesetzt, die unsere Köder noch attraktiver machen.

Erdnüsse zum Karpfenangeln
Die meisten Erdnüsse aus dem Supermarkt sind gesalzen. Das stört die Karpfen aber nicht. Im Gegenteil, denn Salz ist ein natürlicher Geschmacksverstärker!

Geröstete Erdnüsse aus dem Supermarkt sind deutlich aromatischer als die unbehandelten aus dem Tierfutterhandel – und deshalb ganz klar meine Favoriten! Praktisch: In der Dose halten sich die Erdnüsse viel länger und Du kannst Sie bequem am Wasser nach Bedarf zubereiten oder wieder mit nach Hause nehmen, wenn die Karpfen keinen großen Hunger hatten.

Erdnüsse sind vor allem in kleineren Mengen nicht ganz billig und daher weniger als alleiniges Futter geeignet, wenn Du den Tisch für die Karpfen mal reichlich decken möchtest. Ich setze sie daher gerne in einem Partikelmix zusammen mit Mais, Hanf, Weizen oder Tigernüssen ein. Ein paar Dosen geröstetet Erdnüsse drücken der ganzen Mischung ihren Stempel auf und machen den Sud schön ölig.

Pop Up Peanut und echte Erdnuss
Die falschen Erdnüsse sind recht groß und haben viel Auftrieb. Ich schneide daher oft einen Teil ab oder halbiere sie, damit sie besser zu den echten Nüssen passen.

Meistens kombiniere ich eine echte Erdnuss mit einer auftreibenden Imitation (zum Beispiel Pop Up Peanut von Enterprise Tackle), um einen schwerelosen Köder zu kreieren. Mehr zu ausbalancierten Ködern findest Du übrigens in diesem Artikel.

Beim Durchstechen mit der Boilienadel brechen Erdnüsse schnell auseinander. Viel besser geht's, wenn Du die Nüsse vor dem Aufziehen mit einem Boiliebohrer vorbohrst.

Erdnüsse sind nicht allzu hart und werden deshalb gerne von Brassen oder anderen größeren Weißfischen gefressen. Wo Du mit Beifängen zu kämpfen hast, solltest Du daher lieber auf andere Köder setzen. Aber an allen anderen Gewässern sind die Nüsse definitiv mehr als nur einen Versuch wert. Wie gesagt: Karpfen lieben sie einfach und nur wenige Angler fischen damit.


Fotos: Tobias Norff (6), Holger Bente (4) / Illustration: Bastian Gierth

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