Angelblei Jigköpfe selber gießen und pulverbeschichten
Angelblei Jigköpfe selber gießen und pulverbeschichten

Mach Dir ’nen Kopf!

Jigköpfe selber gießen und lackieren

Wenn ich gerade nicht am Wasser bin, bastel ich mir in meinem Hobbykeller viele meiner Angelutensilien und Köder selber. Vor allem das Herstellen von Jigköpfen spart hierbei Geld – und macht natürlich Spaß!

Wer Jigköpfe selber gießen möchte, braucht gar nicht so viel: die Bleigussform "Norge Trailer" (1), den Pulverlack (2), die Klebeaugen (3) und die Edelstahl-Ösen (4) könnt Ihr über viele Online-Shops beziehen. Für meine „Dorschbomben" benutze ich Haken (5) in Größe 5/0. Hakenform- und Größe hängen aber natürlich davon, ab was Ihr später mit den Jigköpfen fangen möchtet. Die Schraubzwingen (6) gibt es hier*.

Dorschbomben selber bauen
Du möchtest die Haken lieber direkt eingießen? Kein Problem: Lass die Edelstahlöse einfach weg.

Im ersten Schritt versehe ich die Haken mit je einer Edelstahlöse, welche später zur Hälfte im Jigkopf eingegossen wird. Der Vorteil von solch freischwingenden Haken: Ich bekomme damit deutlich weniger Aussteiger im Drill, da der Haken vom Fisch nur schwer ausgehebelt werden kann. Zusätzlich spielt der Gummiköder am beweglichen Haken einfach schöner.

Haken und Ösen in die Bleigussform legen und mit schmalen Kreppbandstreifen fixieren, damit nix verrutschen kann.

Nun füge ich beide Teile der Bleigussform zusammen. Sitzt alles richtig, entferne ich vorsichtig die Klebestreifen und sichere beide Hälften mit einer Schraubzwinge.

Angelblei gießen für Bleiköpfe
Beim Bleigießen entstehen giftige Dämpfe. Diesen Schritt bitte nur im Freien oder sehr gut belüfteten Räumen ausführen!

Und schon geht es ans Bleischmelzen. Hierfür verwende ich eine weite Kelle und einen handelsüblichen Gaskocher*. Das Blei beziehe ich von Autohändlern (altes Auswuchtblei) oder über Ebay.

Je nach Bleisorte bildet sich während des Schmelzvorgangs eine Schlackeschicht auf der Oberfläche. Um optimale Gießergebnisse zu erzielen, entferne ich diese mit einer kleinen Kelle.

Damit das flüssige Blei beim Gießen nicht zu früh erkaltet, erhitze ich die Gussform mit einem Lötbrenner.

Ist die Gussform schön gleichmäßig erhitzt, gieße ich in einem dünnen Strahl (vorsichtig!) das flüssige Blei in die oben liegenden Öffnungen. 

Nach dem Erstarren des Bleis können wir die Form vorsichtig öffnen und unser Werk bestaunen. Hierbei ist Vorsicht geboten, denn das Blei kann noch sehr heiß sein!

Den trichterförmigen Anguss des Bleikopfes trenne ich einfach mit einem scharfen Seitenschneider ab. Die Reste können wir beim nächsten Durchgang wieder einschmelzen.

Überstände lassen sich mit einer Metallfeile gut entfernen. Damit später die Farbe auch gut haftet, raue ich den ganzen Kopf zusätzlich noch etwas an.

In einem ausgedienten, kleinen Backofen werden die Bleiköpfe nun für das Pulverlackieren auf Temperatur gebracht. Ich „backe" die Rohlinge rund fünf Minuten bei 200 Grad.

Pulverlackieren von Jigköpfen
Beim Arbeiten mit Pulverlack trage ich stets einen Mundschutz, um mich vor dem feinen Staub zu schützen!

Für die Pulverlackbeschichtung verwende ich ein so genanntes Fluid Bed (ebenfalls in vielen Online-Shops erhältlich). Dieses Gerät besteht aus einem Metallkolben in den mittels einer Aquarienpumpe von unten Luft geblasen wird. Der eingefüllte Pulverlack wird dadurch in Wallung versetzt.

Den heißen Jigkopf tauche ich nun kurz in den wabernden Pulverlack. Das feine Pulver verhält sich durch die eingeblasene Luft wie eine Flüssigkeit und legt sich gleichmäßig um den Bleikopf.

Und schon bildet der Pulverlack eine geschlossene Lackschicht um den Bleikopf – und das ganz ohne vorheriges Grundieren. Jetzt den Lack nur noch einmal bei 200 Grad Celsius im Backofen für 15 bis 20 Minuten einbrennen und es ist vollbracht!

So sehen (zukünftige) Sieger aus! Die mit Zweikomponentenkleber angebrachten Augen verleihen den Bleiköpfen gleich noch mehr Ausdruck. Und warum nicht mal etwas experimentieren und verschiedene Farbtöne kombinieren?

Dieser schöne Dorsch konnte einem Gummifisch am selbst gebauten Jigkopf nicht widerstehen! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Herstellen Eurer Unikate und natürlich ordentlich Erfolg beim Einsatz am Wasser!


Fotos: Bastian Gierth (20), Walter Kaiser (1)

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