UV-aktive Köder Definition
UV-aktive Köder Definition

uv-aktive Köder

Was steckt wirklich dahinter?

Um die Wirkung von UV-aktiven Ködern zu verstehen, müssen wir einen kurzen Blick auf das Farbspektrum werfen. Der Mensch kann Farben mit Wellenlängen zwischen etwa 400 und 700 Nanometern (nm) erkennen – also von Dunkelrot bis Violett. Einige Tiere haben ein erweitertes Sehspektrum und nehmen zusätzlich Farben außerhalb dieses Bereichs wahr – dazu gehört bei vielen Fischen auch ultraviolettes Licht (Schwarzlicht oder UV-A-Strahlung). Ausführlichere Infos dazu findest Du bei Wikipedia.

Interessant in diesem Zusammenhang: Je kürzer die Wellenlänge des Lichts, desto tiefer dringt es ins Wasser ein. Der Rotanteil des Sonnenlichts wird am schnellsten herausgefiltert. Rote Köder „verlieren" daher schon nach wenigen Metern ihre Farbe. UV-A-Strahlen dringen mit ihrer Wellenlänge zwischen 380 und 315 nm besonders tief ein – tiefer als alle für uns Menschen sichtbaren Farben. Das erweiterte Sehspektrum der Fische macht also Sinn, denn es wird ihnen in großen Tiefen, bei Dämmerlicht oder in trübem Wasser einen besseren Durchblick verschaffen.

UV-aktive Köder Definition
Sehr löblich: Einige Hersteller geben auf der Verpackung ihrer Köder an, ob diese UV-aktiv sind.

Wir können davon ausgehen, dass UV-aktive Köder grundsätzlich von den Fischen besser gesehen werden. Aber was bedeutet UV-aktiv überhaupt? Bestimmte Farben reflektieren nicht nur das für Menschen sichtbare Licht, sondern eben auch die UV-A-Strahlen. Für unser Auge spielt das keine Rolle – für die von Zander, Barsch & Co hingegen schon! Farben, die ultraviolettes Licht reflektieren, werden als fluoreszierend bezeichnet.

Wie lassen sich UV-aktive Köder erkennen, wenn auf der Verpackung kein entsprechender Hinweis gegeben wird? Ganz einfach: mit einer Schwarzlichtlampe* (zum Beispiel Geldscheinprüfer oder Schwarzlichtröhre). Ihre konzentrierten UV-Strahlen lassen fluoreszierende Farben regelrecht leuchten. Auf einen Blick lässt sich so feststellen, welcher Köder überhaupt ultraviolettes Licht reflektiert.

Fluoreszierende Farben sind keine moderne Erfindung. Sie kommen schon lange bei der Entwicklung von Kunstködern zum Einsatz. Nur war früher eben nicht die Rede von UV-aktiv. In meiner Köderbox leuchten auch 15 Jahre alte Rapala-Wobbler im Schein der UV-Lampe.

Bei einigen Farben kannst Du Dir auch ohne Test mit der Schwarzlichtlampe fast sicher sein, dass sie UV-aktiv sind. Das millionenfach bewährte Firetiger-Design zum Beispiel ist fast immer fluoreszierend. Auch Köder in grellem Pink, Grün oder Orange sind häufig UV-aktiv.

Ganz sicher erkennen lassen sich fluoreszierende Köder aber nur unter UV-Licht. Diese vier Köder könnten von ihrer Farbgebung her durchaus alle UV-aktiv sein.

Doch nur zwei von ihnen reagieren tatsächlich auf ultraviolettes Licht. Beim Angeln könnte es tatsächlich einen Unterschied machen, ob Du einen von den beiden unscheinbaren Ködern (links im Bild) oder einen der UV-aktiven wählst.

Chartreuse gehört zweifellos zu den besten Köderfarben für Zander. Vor allem in trüben Gewässern wie der Elbe ist diese gelblich grüne, leicht durchscheinende Farbe eine Bank für Bisse. Woran liegt's?

Der Schwarzlicht-Test lüftet das Geheimnis: Chartreuse ist äußerst UV-Aktiv! Die Gummiköder leuchten extrem im Schein der Lampe. Sicher eine Erklärung für die Fängigkeit dieser Farbe, gerade in trübem Wasser und in der Abenddämmerung.

Aber Chartreuse ist nicht gleich Chartreuse. Nur weil ein Gummifisch gelblich oder grünlich schimmert, muss er nicht automatisch UV-aktiv sein.

Obwohl die Farbe des unteren Köders sogar Chartreuse Ice heißt, reflektiert sie das Schwarzlicht nicht. Nur der obere Gummifisch ist „echt" chartreuse und somit UV-aktiv. Das bedeutet aber nicht pauschal, dass der untere Köder schlechter ist. Chartreuse Ice zählt zu meinen absoluten Lieblingen und ich verdanke dieser Köderfarbe viele gute Zander, Hechte und Barsche.

Noch ein echter Klassiker unter den Gummifischfarben: Motoroil. Der Name ist Programm, denn diese grünlich-bräunliche, leicht transparente Farbe erinnert tatsächlich an Motoröl. Zunächst würde man sie als typische Klarwasserfarbe abstempeln – unauffällig, eher gedeckt, imitiert vielleicht einen Krebs. Doch weit gefehlt: Motoroil ist tatsächlich UV-aktiv und erscheint in den Augen der Fische vermutlich ganz anders.

UV-aktives Motoroil kannst Du an einem leichten Neon-Grün-Schimmer des Weichplastiks erkennen, wenn Du den Gummifisch gegen das Licht betrachtest. Möchtest Du auf Nummer sicher gehen, solltest Du aber lieber wieder zur Schwarzlichtlampe greifen. Kleines Ratespiel: Was denkst Du, welche dieser sieben Gummiköder tatsächlich unter UV-Licht erstrahlen?

Hier kommt die Auflösung: Nur drei der sieben Gummifische sind UV-aktiv. Dieses Wissen hilft Dir später am Wasser beim Aussuchen der Köderfarbe weiter. Möchtest Du im klaren, sonnendurchfluteten Wasser etwas Unauffälliges probieren – dann nimm lieber keinen der fluoreszierenden Köder. Soll Dein Gummifisch auffallen, greif zum „echten" Motoroil.

Sicher kein Zufall: Viele bewährte und als sehr fängig anerkannte Köderfarben sind UV-aktiv. Neben den bereits erwähnten Farben Chartreuse, Firetiger, und Motoroil gehört definitiv auch das bei Meeresanglern so beliebte Japanrot dazu. Leuchtet wie die Hölle unter Schwarzlich!

Viele eher unscheinbar wirkende Köder sind mit kleineren UV-aktiven Bereichen versehen. Der Klassiker bei vielen Wobblern ist zum Beispiel die Bauchunterseite in fluoreszierendem Orange oder Gelb. Aber auch Flossen, Augen oder das Schwanzende versehen die Hersteller gerne mit UV-aktivem Lack. Ohne Schwarzlichtlampe ist das häufig gar nicht zu erkennen.

Solche teilweise fluoreszierenden Köder sind ein guter Mittelweg – vielleicht bei leicht angetrübtem Wasser oder klarem Wasser an bedeckten Tagen. Sie fallen etwas mehr auf als die gar nicht UV-aktiven Kollegen, werden die Räuber aber sicher nicht durch ein zu grelles Erscheinungsbild vergraulen. Soweit zumindest die Theorie...

Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Einen meiner liebsten Twitchbaits besitze ich in drei Farben. Ich benutze sie meistens in recht klaren Gewässern. Mit Abstand am besten beißen die Barsche auf das Modell mit dem fluoreszierenden Bauch (oben), die nicht UV-aktive Variante (Mitte) fängt ebenfalls ganz gut, während ich auf den grellen Firetiger höchstens mal einen kleinen Hecht erwischen konnte.

Dieses Beispiel macht deutlich: UV-aktive Köder sind keine Wunderwaffen, die immer und überall punkten. Unter den passenden Umständen können sie aber definitiv für mehr Bisse sorgen. Wenn früh am Morgen oder spät abends kaum noch Licht ins Wasser fällt, achte ich darauf, UV-aktive Köder anzubieten – egal, ob ich es auf Zander, Barsch oder auch Meerforelle abgesehen habe.

Mit einem wasserfesten UV-Stift* kannst Du Ködern nachträglich einen UV-Effekt verpassen. Den unteren Gummifisch habe ich einfach mit vielen kleinen Punkten bemalt, die unter Schwarzlicht fast wie ein Schuppenkleid schimmern.

Auch mein liebster Wobbler zum nächtlichen Spinnfischen auf Zander ist UV-aktiv. Ob das tatsächlich einen Unterschied macht, wenn das Licht ganz aus ist, wer weiß das schon? Ich habe auf jeden Fall gute Erfahrungen mit UV-aktiven Wobblern bei dieser Angelei gemacht. Andere Leute hingegen fischen bevorzugt mit schwarzen Ködern bei Nacht und fangen damit ihre Zander.

Ich hatte diese Stelle an der Elbe schon eine ganze Weile erfolglos befischt. Der Wechsel zu einem UV-aktiven Gummifisch brachte dann direkt diesen schönen Barsch und im Anschluss noch mehrere Bisse. Ich würde das nicht als Zufall abstempeln und Du?

Ein anderes Beispiel zeigt, dass es manchmal auch vollkommen egal ist, ob der Köder nun fluoreszierend ist oder eben nicht. Diesen Hecht hakte ein guter Freund mit einem UV-aktiven Wobbler – in klarem Wasser, bei stark bewölktem Himmel.

Wenige Minuten später konnte ich an derselben Stelle diesen Hecht fangen – mit einem unauffälligen, nicht UV-aktiven Jerkbait. Was Fische wirklich sehen, ob andere Sinne vielleicht auch eine viel größere Rolle bei der Jagd spielen, das werden wir abschließend niemals klären können. Wir können uns nur auf unsere Erfahrungen verlassen und Rückschlüsse aus unseren Fängen ziehen. Aber dazu sollten wir wissen, welche Köder UV-aktiv sind und diese dann auch gezielt einsetzen. In diesem Sinne: Viel Spaß und Spannung bei der Ködersichtung unter Schwarzlicht!


Fotos: Tobias Norff (24), Florian Läufer / www.angelfoto-archiv.de, Florian Strauß (1), Holger Bente (1), Sebastian Makowski (1) / Illustration: Bastian Gierth

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