Brandungsangeln in Dänemark auf Plattfisch
Brandungsangeln in Dänemark auf Plattfisch

Platte satt am Kattegat

Brandungsangeln auf Steinbutt, Seezunge & Co

Meine Favoriten-Strände zum Plattfischangeln erstrecken sich von Hundested am Isefjord-Ausgang bis südlich von Helsingør. Das Kattegat mit seinen bis über drei Prozent Salzgehalt sorgt für eine deutlich höhere Artenvielfalt als sie in der Ostsee anzutreffen ist: Sage und schreibe bis zu 100 Fischarten wurden hier schon nachgewiesen – vom Sandaal bis zum Blauflossen-Thunfisch!

Angeln vor Schloss Kronborg in Helsingör
Im Sommer und Frühherbst könnt Ihr hier nebenbei noch hervorragend Makrelen und Heringe fangen!

Die Angelplätze an der Dänischen Riviera sind extrem vielfältig: Hier seht Ihr den Strandabschnitt direkt vor Schloss Kronborg bei Helsingør. Bereits 80 Meter weite Würfe genügen, um hier 30 Meter tiefes, strömungsreiches Wasser zu erreichen! Auch wenn dies kein ausgewiesener Plattfisch-Strand ist, möchte ich ihn erwähnen, da Ihr hier unter anderem Chancen auf dicke Dorsche habt.

Angeln in Helsingör am Fähranleger
Die beste Fangzeit für Klieschen liegt im Frühjahr, wenn sich die Platten vor der Laichzeit noch mal so richtig vollfressen.

Ihr habt keine Lust weit zu laufen und Euer Tackle meilenweit zu schleppen? Auch kein Problem: Parkt einfach direkt vor dem Fähranleger der Øresundfähre und angelt von der Kaimauer. Hier wird der Untergrund sandiger und im tiefen Wasser lauern vor allem viele Klieschen auf Eure Naturköder.

Wenn Ihr von Molen und Kaimauern angelt, benötigt Ihr keine komplizierten Montagen mit Weitwurfclips, denn Ihr habt dort meistens tiefes Wasser schon direkt vor den Füßen.

Plattfische wie diese Kliesche liegen oft zu Hunderten auf den Sandbänken. Wenn Ihr Systeme mit zwei Haken benutzt, dann variiert auch mal die Köder: Neben Seeringelwurm lohnt auch immer ein Versuch mit Fischfetzen. So habt Ihr vor allem bessere Chancen auf Steinbutt. Denn die stehen nicht auf Würmer!

Und auch solche Überraschungen dürft Ihr an unserer Küste erwarten: Dieser hübsche Knurrhahn ging mir beim Fischen vom Pier am Nordhafen in Helsingør an den Haken. Kleine Anekdote: Vor Angelbeginn sagte ich spaßeshalber zu meinen Angelkumpels: „Heute geh' ich mal gezielt auf Knurrhahn ...!"

Plätze zum Brandungsangeln in Dänemark
Am Horizont seht Ihr bereits die schwedische Küste!

Kommen wir zu den klassischen Brandungsangelstränden: Fast überall entlang der Küste Nord-Seelands trefft Ihr auf solche Traumstrände wie hier Ellekilde Hage bei Hornbæk. Die für Plattfische so attraktive Sandbank ist in Wurfweite und die Wege ans Wasser oft nur kurz.

Die Köderauswahl ist für viele deutsche Brandungsangler vielleicht etwas ungewöhnlich, aber das hat seine Gründe: Die beim Angeln in der Ostsee so beliebten Wattwürmer sind hier in der Regel nicht verfügbar. Alternativ benutzen wir Seeringelwürmer, Muscheln oder Fischfetzen, wie hier vom Hering.

Angeln mit Muscheln auf Plattfisch
Die Muscheln werden haltbarer, wenn Ihr sie für 10 Sekunden in kochendes Wasser gebt: Innen bleiben sie saftig, außen werden sie zäh.

Die Anköderung weicher Köder wie Muscheln ist mit etwas Übung kein Problem. Mit dem im Fachhandel erhältlichen Bait Elastic umwickelt Ihr die Leckereien ein paarmal auf dem Haken und schon halten sie auch Gewaltwürfe aus. Probiert auch mal Kombiköder wie hier auf dem Bild ein Seeringelwurmstück mit Muschelfleisch.

Wie Ihr hier seht, fische ich persönlich gerne auf die „britische Art" mit Multirolle und Pendelwurf. Glaubt mir: Selbst die weichsten Köder halten diesen Gewaltwürfen stand, wenn Ihr sie korrekt befestigt!

Noch eine Besonderheit meines Brandungsangel-Stils: Ich benutze meistens keine geflochtene, sondern monofile Schnur in der Brandung. Bei gespannter Schnur und Verwendung Geflochtener wird die Montage durch die harten Wellenschläge auf die Schnur oft vom Grund gelöst – die direkte Bisserkennung kann so deutlich erschwert werden. Monofile gleicht durch ihre Dehnung die Wellenschläge aus, die Montage bleibt, wo sie ist und die Bisse werden deutlich angezeigt.

So soll's sein: Auflandige Brandung wühlt den Untergrund auf und die Plattfische schlagen sich die Bäuche voll. An solchen Tagen habt Ihr mit zwei Ruten oft alle Hände voll zu tun!

Hering als Köder für Steinbutt
Ich bin großer Fan von Circle Hooks: Die Fische haken sich perfekt selbst und die Haken sitzen meistens vorne im Maul.

Nun aber zur Spezialität an unseren Küsten, dem Angeln auf Steinbutt. Das Wichtigste hierbei: Ihr benötigt „fischige" Köder! Befestigt beispielsweise längliche Fetzen von Hering oder Makrele mittels Bait Elastic am Haken. Wenn Ihr auf Nummer sicher gehen wollt, benutzt wie hier auf dem Bild ein Zwei-Haken-System.

Fast ebenso wichtig: Der Köder soll sich bewegen! Holt Eure Montage nach dem Auswerfen langsam einen Meter ein, lasst sie kurz liegen und beginnt das Spiel von Neuem. Steinbutte sind Jäger und reagieren vor allem auf Bewegung.

Nicht jeder großmäulige Plattfisch ist ein Steinbutt! Hier hat ein seltener Glattbutt den aktiv geführten Fischfetzen inhaliert. Von April bis November habt Ihr Chancen auf diese räuberischen und überaus leckeren Platten.

Hier noch mal der Glattbutt in seiner ganzen Pracht. Im Gegensatz zum fast kreisrunden Steinbutt sind Glattbutte leicht oval. Von Klieschen, Flundern und Schollen könnt Ihr sie problemlos durch das übergroße Maul unterscheiden.

Brandungsangeln in Dänemark auf Steinbutt
Im Gegensatz zum Glattbutt dringt der Steinbutt auch in brackige Bereiche wie Fjorde (Isefjord!) oder Flussmündungen vor.

Zielfisch gefangen: ein richtig guter Steinbutt! Obwohl vor Nord-Seeland seit Jahren Besatzmaßnahmen mit Steinbutt und Glattbutt durchgeführt werden, gehen die runden Räuber den meisten Anglern nur selten an den Haken. Der simple Grund: Die meisten Brandungsangler fischen mit Würmern als Köder. Stein- und Glattbutt aber wollen Fisch auf dem Tisch!

Seezunge angeln in Dänemark
Sobald im Frühjahr die Wassertemperatur 6°C übersteigt, kommen diese schlanken Plattfische in Ufernähe und bleiben bis zum Sommer.

Noch ein Plattfisch, an dem gerne „vorbei geangelt" wird: die so begehrte Seezunge! Benutzt für die kleinmäuligen Seezungen Wurmstückchen auf Haken der Größe vier bis acht, fischt nachts und – jetzt kommt's – beschwert Euer Vorfach auch am oberen Ende, damit es möglichst flach am Grund liegt. Das Hauptgewicht muss aber am Ende des Vorfachs bleiben, sonst gibt's Verwicklungen beim Wurf! Ihr könnt zusätzlich kleine Bleischrote auf den Mundschnüren rund fünf Zentimeter vorm Haken platzieren, damit die Köder in jedem Fall dicht am Grund liegen.

Ihr seht, die Küsten hier vor Nord-Seeland sind zweifellos etwas ganz Besonderes für Brandungsangel-Fans! Aber auch wenn die Fische an der Kattegatküste ohne Frage zahlreich vorhanden sind, machen oft Kleinigkeiten den Unterschied am Ende des Tages aus. Seid flexibel und probiert immer wieder etwas Neues aus – dann werdet Ihr hier an der Dänischen Riviera sicher auch Euren Lieblings-Plattfisch überlisten!

Eine Übersicht der besten Küstenangelplätze Nord-Seelands findet Ihr in der Kartenübersicht auf Fishmaps.de.


Fotos: Kristian Ørsted Pedersen (10), Holger Bente (9) / Illustration: Bastian Gierth

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