Sprungschicht ermitteln
Sprungschicht ermitteln

Finde die Sprungschicht...

...und Du findest die Fische!

Bevor wir uns die Rolle der Sprungschicht beim Angeln genauer anschauen, gibt's kurz ein bisschen Gewässerkunde. Die tieferen Seen in unseren Breiten werden nur zweimal im Jahr komplett umgewälzt. Diese Phasen heißen Frühjahrs- und Herbstzirkulation. Um das Ganze zu verstehen, muss man wissen, dass Wasser bei einer Temperatur von 4 Grad die höchste Dichte aufweist – also am schwersten ist. Im Herbst kühlt das Wasser an der Oberfläche auf die genannten 4 Grad ab und sinkt nach unten. Im Frühling erwärmt sich das Oberflächenwasser auf 4 Grad und sinkt ebenfalls ab. In beiden Fällen kommt es zu einer Durchmischung des gesamten Wasserkörpers.

Im Frühjahr – nach der Zirkulation – erwärmt sich das Wasser weiter und bildet eine stabile Oberflächenschicht (wissenschaftlich: Epilimnion). Diese wird im Laufe des Sommers zunehmend dicker. Darunter entsteht die Sprungschicht (Metalimnion) und trennt das warme Oberflächenwasser von der kalten Tiefenschicht (Hypolimnion) – und zwar so wirkungsvoll, dass eine Durchmischung zwischen der Oberflächen- und Tiefenschicht nicht mehr stattfindet. Dadurch wird auch der Sauerstofftransport in die tieferen Regionen unterbunden. Im Verlauf des Sommers nimmt der Sauerstoffgehalt so in der Tiefenschicht immer weiter ab. In der Regel ist also der Sauerstoffgehalt unterhalb der Sprungschicht trotz geringerer Wassertemperaturen niedriger als in der Oberflächenschicht. Ausnahme: sehr tiefe, nährstoffarme Gewässer wie zum Beispiel Alpenseen.

Als Beispiel schauen wir uns mal diese typische Messung aus dem Frühsommer an: Deutlich ist zu erkennen, dass die Wassertemperatur in der Sprungschicht rasant abnimmt. Innerhalb von nur zwei Tiefenmetern sinkt sie hier von 13,5 auf 9 Grad. Als wechselwarme Tiere werden sich Fische diesem Temperatursprung nur in Ausnahmefällen aussetzen. Auch der Sauerstoffgehalt sinkt innerhalb der Sprungschicht – in diesem Fall sogar extrem von 11 auf 5 Milligramm pro Liter (mg/l). Karpfen zum Beispiel bevorzugen einen Sauerstoffgehalt, der über 6 mg/l liegt. Sie werden sich also kaum länger als nötig unterhalb der Sprungschicht aufhalten.

Die Sprungschicht bildet sich grundsätzlich nur in stehenden Gewässern aus – niemals in Flüssen. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Sehr flache Seen werden durch Wind oft das ganze Jahr hindurch umgewälzt. Manchmal bildet sich die Oberflächenschicht auch einfach bis zum Grund aus. Dann gibt es zu Beginn des Sommers noch eine Sprungschicht, die dann aber verschwindet.

Die Schichtung des Wassers verändert sich im Laufe des Jahres. Im zeitigen Frühjahr ist die Oberflächenschicht gerade mal zwei bis drei Meter dick. Sowohl die Fische als auch ihre Beutetiere werden sich daher hauptsächlich im flachen Uferbereich oder zumindest in der oberen Wasserschicht aufhalten.

Mit zunehmender Erwärmung wird die Oberflächenschicht dicker und die Sprungschicht verlagert sich nach unten. Der Temperaturunterschied zwischen Oberfläche und Tiefenschicht nimmt zu und der Sauerstoffgehalt unterhalb der Sprungschicht sinkt stetig weiter. Neben den flachen Uferbereichen werden zum Angeln nun aber auch die etwas tieferen Regionen wieder interessant, da diese schon wieder oberhalb der Sprungschicht liegen.

Im Herbst ist die Oberflächenschicht auf viele Meter angewachsen. In diesem Beispiel durchbricht das Plateau (Erhebung unter Wasser) jetzt die Sprungschicht und wird zu einem echten Hotspot. Unterhalb der Sprungschicht hat der Sauerstoffgehalt in diesem See lebensfeindliche Werte erreicht.

Was bedeuten diese Zusammenhänge aber nun für uns als Angler? Ganz einfach: Fischt im Frühling flach und zum Herbst hin immer tiefer. Ach, das wusstet Ihr schon? Dann mal anders ausgedrückt: Passt auf, das Ihr nicht versehentlich unterhalb der Sprungschicht angelt, denn dort ist in der Regel nicht viel zu holen.

Für Raubfischangler ist noch ein weiterer Aspekt spannend: Auf der Sprungschicht kommt es durch die zunehmende Wasserdichte zu einem Stau des abgestorbenen, absinkenden Planktons. Kleinfische lassen sich diesen reich gedeckten Tisch nicht entgehen und sammeln sich hier. Und wo die Beute ist, da warten auch die Räuber. Unter Wasser erscheint die Sprungschicht aufgrund veränderter Lichtbrechung übrigens verschwommen. Hechte nutzen das gerne zu ihrem Vorteil und „verstecken" sich innerhalb der Sprungschicht, um ihrer Beute aufzulauern. Ein Köder, der knapp oberhalb der Sprungschicht angeboten wird, ist also immer einen Versuch wert!

Die Sprungschicht ist in vielen Gewässern mit einem guten Echolot leicht zu finden. Hier wird sie als hellblauer Streifen angezeigt, der bei etwa sechs Metern Tiefe beginnt. Damit die Sprungschicht deutlich zu sehen ist, musst Du manchmal die Sensibilität des Echolotes etwas hochdrehen. Trotzdem ist die Abbildung nicht immer so deutlich wie auf diesem Foto.

Du hast weder Boot noch Echolot, möchtest aber trotzdem die Sprungschicht finden? Kein Problem mit diesem speziellen Thermometer für Angler. Das Fish Hawk GTM ermittelt beim Absinken in Meterschritten die Temperatur von der Wasseroberfläche bis zum Grund und speichert diese ab. So kannst Du die Tiefe der Sprungschicht anhand der Temperaturentwicklung bestimmen. Das Gerät kann mit der Rute ausgeworfen und so auch vom Ufer aus eingesetzt werden.


Fotos: Michael Lechelt (2), Tobias Norff (2) / Illustration: Bastian Gierth

Du willst mehr wissen? Unser Buch ANGELN - DER PERFEKTE START liefert Antworten auf all die zahllosen Fragen, denen ein Angeleinsteiger sich gegenüber sieht: Was brauche ich überhaupt? Wie kann ich teure Fehlkäufe vermeiden? Auf welchen Fisch angle ich wie und wo im Gewässer finden wir die Fische? Was fressen sie und wann beißen sie am besten? Und auch beim Drillen und Landen des Fanges kann so einiges in die Hose gehen. Auf diese und noch viele, viele Fragen mehr geben wir in unserem 272 Seiten starken Buch ANGELN - DER PERFEKTE START Antworten. Weitere Infos und einen Blick ins Buch findest Du hier.

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