Rutenring selber austauschen
Rutenring selber austauschen

King of the Ring

Beschädigte Rutenringe selber auswechseln
Zubehör zum Rutenring wechseln
Die von uns vorgestellte Methode ist eine von vielen Möglichkeiten. Wie bei allen Handwerksarbeiten hat hier jeder seine eigene Herangehensweise.

Für den Ringtausch benötigst Du folgendes Zubehör: Arterienklemme (1), den neuen Rutenring (2), Zweikomponentenkleber (3), Akkuschrauber (4), Plastikspatel zum Anmischen des Klebers, Pinsel und ein flaches Gefäß (5), Isolierband (6), Teppichmesser (7), einen Spulenhalter und Bindegarn (8) sowie einen Holzdübel (9).

Mit so einem Rutenring darf auf keinen Fall weitergefischt werden! Hier droht unmittelbarer Schnurbruch, denn die entstandenen Kanten der defekten Ringeinlage sind rasiermesserscharf.

Bevor der neue Ring seinen Auftritt hat, muss der alte ab! Beim Entfernen der Bindung ist äußerste Vorsicht geboten! Mit einem Skalpell oder Teppichmesser lösen wir in einem flachen Winkel die Lackierung samt Bindung ab. Am besten über dem Ringfuß beginnen. Hier besteht keine Gefahr, den Rutenblank darunter zu verletzen.

Rutenring einer Steckrute auswechseln
Achte darauf, dass der Ringsteg keine überstehenden, scharfen Metallkanten aufweist! Notfalls vor dem Einbinden mit einer Feile enfernen, sonst reißt später das Bindegarn.

Nun kommt der neue Rutenring an die Reihe. Hier sollten wir die Stege unter leichtem (!) Druck so ausrichten, dass diese plan auf dem Blank aufliegen. Falls der Stegabschluss nicht wie hier gezeigt flach ausläuft, ist es ratsam, mit einer Metallfeile ein wenig nachzuhelfen. Nur so bekommst Du später einen glatten Übergang in der Bindung hin.

Für die weiteren Schritte lege ich das Rutenteil in vorgeschnittene Ausbuchtungen eines Pappkartons. Den Schnurspulenhalter mit unserem Bindegarn klemmen wir mit der Arterienklemme an eine Kartonseite. So bleibt das Garn stets auf Spannung. Zum Wickeln drehen wir jetzt einfach die Rute.

Steckrutenring einbinden mit Unterwicklung
Das Ende des Garns sollte mit mehreren Windungen bedeckt sein, bevor wir es abschneiden und komplett überwickeln, sonst löst sich eventuell die Bindung.

Zunächst fertigen wir eine Unterwicklung an, damit der Ring nicht direkt auf dem Blank sitzt. Zu Beginn überwinden wir den angelegten Faden mit den ersten Wicklungen, um ihn zu fixieren. Ist ungefähr ein Drittel der Bindefläche erreicht, schneiden wir den Faden ab und führen die Windungen über das abgeschnittene Ende weiter.

Um die Ringbindung sauber und ohne störenden Knoten abzuschließen, binden wir bei den letzten Windungen eine Schlaufe aus monofiler Schnur ein. Haben wir die letzte Windung vollendet, stecken wir das Ende des Garns in die Schnurschlaufe und ziehen diese samt Garn wieder unter den Wicklungen heraus. Jetzt nur noch das Garnende knapp abschneiden.

Doppelsteg-Rutenring einbinden
Achte darauf, dass der einzubindende Ring in der gleichen Flucht ausgerichtet ist wie die anderen Rutenringe.

Genauso fertigen wir die Unterwicklung für den zweiten Ringfuß. Anschließend fixieren wir den Rutenring einseitig mit Isolierband und erledigen die erste Hauptbindung in gleicher Vorgehensweise. Die Wicklungen sollten schön sauber nebeneinander liegen und sich nicht überkreuzen.

Rutenring-Lackiervorrichtung
Falls ein Handteil lackiert werden soll oder der Dübel nicht ins Rutenteil passt, können wir den Dübel auch mit einigen Wicklungen Isolierband mit dem Blank verbinden. Keinesfalls den Blank direkt in das Bohrfutter einspannen!

Ist die Bindearbeitet vollbracht, geht es an die Vorbereitung zum Lackieren. Hierfür stecken wir (vorsichtig) einen mit Isolierband umwickelten Holzdübel in das Rutenteil. Dieser darf nicht zu locker sitzen, aber auch auf keinen Fall mit Gewalt in den Blank geschoben werden! Das Ende des Dübels spannen wir in das Bohrfutter ein.

Rutenring-Lackierhilfe mit Akkuschrauber
Sollte die Rute nicht horizontal liegen, können wir Bücher oder Zeitschriften unterlegen, um den nötigen Höhenausgleich zu schaffen.

Den Akkuschrauber legen wir nun auf eine Tischplatte, sodass das freie Ende des Rutenteils locker in der Aussparung des Kartons liegt. Die Rute sollte möglichst horizontal ausgerichtet sein. Die gewünschte Drehgeschwindigkeit "automatisieren" wir mittels eines Kabelbinders, welchen wir über die Drehzahlsteuerung spannen.

Für die Lackierung mischen wir einen flexiblen Zweikomponentenlack (Mischungsverhältnis auf der Packung beachten) mit einem Plastikspatel gut durch. Hierfür ist ein Joghurtbecher-Deckel optimal.

Zweikomponentenlack auf Rutenbindung auftragen
Bitte arbeitet beim Lackieren im Freien oder sorgt für genügend Lüftung bei diesem Vorgang. Lackdämpfe sind gesundheitsschädlich!

Den gut durchmischten Lack tragen wir jetzt mittels Pinsel auf die Bindung der sich langsam drehenden Rute auf. Der Lack sollte einige wenige Millimeter über die Bindung reichen. Das Ganze kann in einem Vorgang abgeschlossen werden. Erfahrene Rutenbauer empfehlen aber, zwei bis drei sehr dünne Schichten aufzutragen und diese zwischendurch trocknen zu lassen.

Das Rutenteil sollte sich so lange drehen, bis die Bindung gut durchgehärtet ist. Die ständige Rotation verhindert Lacknasen und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung des Lackes. Die Trocknung kann je nach Temperatur, Lackdicke und -art mehrere Stunden dauern. Doch dann haben wir es geschafft und können unsere "geheilte" Rute endlich wieder zum Einsatz bringen!

 


Fotos: Bastian Gierth

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