Auto für Angler
Auto für Angler

Mit dem Bus ans Wasser

Der Weg zum perfekten Angelauto

Bus statt Bivvy: Wo man in direkter Nähe zum Wasser parken kann, ist so ein ausgebauter Transporter natürlich eine sehr bequeme Alternative zum Zelt.

Auch diesen schicken Schuppi konnte ich praktisch aus dem Auto heraus fangen.

Welches Auto als Basis?

Ob von Toyota, VW, Opel, Ford, Citroen oder Peugeot – Transporter mit großzügigem Platzangebot gibt es viele auf dem Markt. Vor der Kaufentscheidung ist es wichtig, sich ausgiebig Gedanken darüber zu machen, wie das künftige Angelauto aussehen soll und wie viel Arbeit (und Geld) man dafür später noch investieren muss. Ich entschied mich zum Beispiel gegen einen „nackten” Transporter. Um den Innenraum so einer Blechbüchse ohne jegliche Verkleidung einigermaßen wohnlich zu machen, braucht es neben Geld auch handwerkliches Geschick – bei mir beides nicht im Übermaß vorhanden.

Meine Wahl fiel auf einen Ford Transit Custom in der Ausstattungsvariante Kombi mit acht Sitzen. Die ausschlaggebenden Gründe dafür:

• Einzelsitze vorne ermöglichen den Durchgang in den hinteren Teil des Autos. Die hinteren Sitzreihen flogen raus.

• Große Heckklappe anstelle von Türen.

• Rundherum Fenster für einen ungehinderten Ausblick und Übersicht beim Fahren.

• Innenraum größtenteils verkleidet

• Pflegeleichte, ebene (!) Bodenplatte als Basis für Einbauten.

• Keine Trennwand zwischen Laderaum und Fahrerkabine.

Angelauto Umbau
Mit einer Plane und einigen Spannseilen lässt sich so eine Heckklappe sogar recht einfach zu einem „Vorzelt” erweitern.

Immer 'ne große Klappe! Die ausladende Heckklappe bietet ein trockenes Plätzchen und sorgt dafür, dass es hinten beim Ein- und Ausladen nicht ständig reinregnet. Ein absolutes Muss für mich.

Ausbau zum Angel-Camper

Für eine bessere Platzausnutzung passte ich hinten in den Bus eine zweite Ebene über die gesamte Breite ein. Diese dient teilweise auch als Liegefläche (dazu gleich mehr).

Sitzschienen Abedeckung Camper
Schmutzfangmatten kannst Du nach Maß bestellen – genau passend für Dein Auto. Günstiger sind allerdings die Standardmaße.

Um einen durchgehend ebenen Boden ohne Stolperfallen zu erhalten, habe ich die Sitzschienen ausgebaut und die verbliebenen Öffnungen mit dünnen Blechen abgedeckt. Teppich oder Schmutzfangmatte drüber – fertig!

Das Grundgerüst besteht aus Alu-Vierkantrohren, die sich mittels Verbindern einfach zusammenstecken lassen. Die Rohre bestellte ich nach Maß online bei Alusteck. Ich musste für den Ausbau nicht ein einziges Rohr selber sägen. Auf das Gerüst schraubte ich eine Siebdruckplatte aus dem Baumarkt, die ich für etwas mehr Gemütlichkeit im Innenraum mit selbstklebendem Filz bespannte.

Für die sichere Befestigung des Unterbaus nutzte ich die bereits vorhandenen Gewindelöcher der ausgebauten Sitzschienen. Achte bereits bei der Planung darauf, dass die Maße des Unterbaus zur Position der Löcher passen. Damit ersparst Du Dir einiges an Arbeit!

Camper Umbau Transit
Das Rückenkissen habe ich mit Magneten an der Blechverkleidung befestigt. Eine gute Alternative ist Klettband.

Ein zweiter, schmalerer Einbau hinter dem Fahrersitz dient – ausgestattet mit Sitz- und Rückenkissen – als bequeme Sitzgelegenheit. Zusammen mit dem Heckeinbau bildet er außerdem eine ausreichend lange Liegefläche.

Optimale Platznutzung: Mit einer Höhe von rund 35 Zentimetern bieten die Einbauten genügend Raum für die meisten Gepäckstücke, die ich so verwende. Damit sind sie flach genug, um bequem darauf sitzen zu können – ohne mit dem Kopf unterm Auotdach zu kleben.

Eine feste Matratze gibt es in meinem Angelauto nicht. Die nimmt nur Platz weg, wird feucht und schimmelt vielleicht irgendwann. Stattdessen nutze ich eine aufblasbare Iso-Matte, die nur bei Bedarf aus der Box unter der Liegefläche geholt wird. Für mich eine bequeme und vor allem praktische Lösung.

Belüftung im Camper

Um die Bildung von Kondenswasser zu verringern, braucht es eine gute Belüftung. Für die vorderen Seitenscheiben habe ich mir spezielle Lüftungsgitter angeschafft, die einfach zwischen Scheibe und Fensterrahmen eingeklemmt werden (gibt's passend für viele Busse verschiedener Hersteller). Diese genialen, blitzschnell zu montierenden Fenstergitter lassen übrigens weder Regen noch Insekten durch.

Ein Heckklappenaufsteller ermöglicht es, die Klappe einen Spaltbreit offen zu lassen. In Kombination mit den Lüftungsgittern vorne im Wagen lässt sich damit ein gewisser Durchzug erreichen.

Bei Bedarf verstärke ich die Luftzirkulation mit einem kleinen, akkubetriebenen Ventilator. Dank Magnet im Standfuß lässt sich das pfiffige Teil an allen Blechteilen anbringen. Auf niedrigster Stufe läuft der „Quirl” locker zwei, drei Nächte mit einer Akkuladung durch.

Die Extras

Kescher, Abhakmatte, Wathose ... Was nass und dreckig ist oder nach Fisch riecht, findet seinen Platz in flachen Kunststoffboxen. Ich will mir ja nicht den guten Teppich versauen.

Fest montierte Rutenhalter auf der zweiten Ebene im Heck würden die Nutzung als Liegefläche einschränken. Ich habe daher Rutenhalter mit Magneten ausgestattet.

Die Halter haften prima auf den flachen Lochscheiben, die ich auf der Siebdruckplatte befestigt habe. Wenn ich sie nicht brauche, hefte ich sie einfach irgendwo ans Blech – und schon sind sie aus dem Weg.

Bei geöffneter Schiebetür wird es bei Regen im Eingangsbereich leider schnell nass. Ich wollte aber keine fest montierte (und kostspielige) Markise an meinem Angelauto. Ein Tarp mit Stützstangen ist deutlich günstiger und flexibler.

Ich nutze ein Motor Tarp des Herstellers Qeedo, dass sich mittels Saugnapfhalterungen am Wagendach befestigen lässt.

Vieles, was in einem echten Wohnmobil für Komfort sorgt, findest Du in meinem Bus nicht – Einbautoilette, Küchenblock und Schränke zum Beispiel. Mir ist es wichtig, meinen Bus auch weiterhin für den Transport sperriger Ausrüstung nutzen zu können. Deshalb habe ich den Ausbau auf ein Minimum beschränkt. Aber da hat natürlich jeder seine eigenen Vorstellungen. Du wirst das Projekt Angelauto vielleicht ganz anders angehen. Trotzdem hoffe ich, dass Dir dieser Artikel ein paar hilfreiche Tipps und Inspiration mit auf den Weg gibt.


Fotos: Tobias Norff (23), Björn Buchholz (2) / Illustration: Bastian Gierth

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