Tipps zum Angelknoten binden

10 Kniffe für Knoten

Tipps für starke Verbindungen

Jetzt gilt's: Ein Haken, Kunstköder oder Wirbel soll angeknüpft werden. Vielleicht möchtest Du ja auch zwei Schnüre verbinden. Damit Dein Knoten Dich im entscheidenden Augenblick nicht im Stich lässt, solltest Du nicht nur wissen, welcher Knoten zu Schnur und Aufgabenbereich passt, sondern auch, wie Du ihn sicher bindest.

1. Den richtigen Knoten für die verwendete Schnur wählen

Nicht jeder Knoten passt zu jeder Schnur! Für Monofile genügt beispielsweise zum Anbinden von Wirbeln oder Haken oft der simple Clinch-Knoten (links), für Geflochtene darfs eher der Grinner (rechts) sein. In unseren beliebten Step-by-Step-Knotenanleitungen erfährst Du, welcher Knoten für welche Schnur erste Wahl ist – und für welche eben nicht.

2. Beschädigte Schnur abschneiden

Angeraute Schnur? Weg damit! Auch wenn es eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Prüfe unbedingt vor dem Binden eines Knotens, ob die Schnur beschädigt ist. Und checke auch, ob die Anbindestelle an Haken oder Wirbel ohne Kerben und andere Macken ist. Dir nützt nämlich der beste Knoten der Welt nix, wenn schon das Material schwächelt.

3. Schnur doppelt durch Öse führen

Gerade bei dünner oder glatter Schnur lohnt es sich, sie zweimal durchs Öhr zu führen. Das gibt dem Knoten mehr Halt und reduziert das Risiko, dass er bei Zug durchrutscht. Manche Knoten, wie der hier gezeigte Weltausstellungsknoten, werden grundsätzlich mit doppelt durchs Öhr geführter Schnur gebunden.

4. Auf gleichmäßige Windungen achten

Ziehe niemals den Knoten ruckartig fest! Langsam, kontrolliert und gleichmäßig zuziehen ist die Devise: So legen sich die Windungen sauber an – ohne Verdrehungen oder Beschädigungen. Außerdem kannst Du so besser kontrollieren, ob die Wicklungen wie gewünscht verlaufen und sie gegebenenfalls während des Zuziehens korrigieren.

5. Knoten beim Zuziehen befeuchten

Mono mag’s feucht: Beim Zuziehen entsteht Reibung, die die Schnur schädigen und damit schwächen kann. Befeuchte den noch nicht zugezogenen Knoten zum Beispiel mit Speichel - das geht meistens am schnellsten. Zusätzlich lassen sich monofile Verbindungen dank flüssigem Gleitmittel deutlich besser zusammenziehen.

Vor allem bei dicker Monofiler ab 0,60 Millimeter Durchmesser, wie sie gerne zum schweren Meeresangeln verwendet wird, kannst Du alternativ sehr gut einen Lippenpflegestift einsetzen: So lässt sich auch diese steif-störrische Schnur recht gut zusammenziehen.

6. Anzahl der Windungen an Schnurdurchmesser anpassen

Viele Knoten benötigen mehrere Windungen. Diese geben Halt, aber machen auch den Knoten dicker. Generell gilt: Bei dünneren Schnüren sind meistens mehr Wicklungen nötig, damit der Knoten hält. Bei dickeren Schnüren reichen aufgrund ihrer Steifheit weniger Windungen – auch lassen sich solche Schnüre mit zu vielen Windungen gar nicht mehr richtig zuziehen.

In der folgenden Tabelle findest Du als Beispiel die empfohlene Anzahl von Windungen für den bei Monofilschnüren beliebten Clinchknoten:

Schnurstärke (monofil)Windungen
0,10 - 0,20 mm6-7
0,21 - 0,35 mm5-6
0,36 - 0,60 mm4-5
über 0,60 mm3-4

 

7. Den Knoten stramm zuziehen

Alle Windungen sitzen sauber? Dann folgt der Härtetest: Ziehe so kräftig, wie es die Schnur zulässt, um den Knoten richtig festzuziehen und natürlich um herauszufinden, ob Deine Verbindung auch hält. Für solche Zwecke ist ein kleines Tool namens Knot Puller* ganz nützlich. Es funktionieren aber auch andere Hilfsmittel wie zum Beispiel der Korkenzieher an einem Taschenmesser.

8. Das Schnurende richtig kappen

Geschafft: Der Knoten sitzt! Jetzt bloß nicht das Schnurende am Knoten zu kurz abschneiden. Gerade bei dickeren Monofilen lockern sich die Windungen bisweilen wieder etwas. Ein zu kurzes Schnurende würde dann unter Belastung eventuell durchrutschen. Lasse daher immer rund 2 bis 3 Millimeter Schnur überstehen. Ein zu langes Schnurende hat zwar keine negativen Auswirkungen auf die Knotenhaltbarkeit, aber es steht speziell bei Monofiler unschön ab und erhöht dadurch die Gefahr von Verwicklungen beim Auswerfen.

9. Das Schnurende ansengen

Speziell bei dickerem Monofil kannst Du einen kleinen Durchrutsch-Stopper herstellen: Senge einfach das überstehende Schnurende mit einem Feuerzeug an, sodass sich aus der geschmolzenen Schnur ein kleiner Gnubbel bildet. Aber Vorsicht: Komme der angeknoteten Schnur selbst nicht zu nah und puste die kleine Schmelzkugel sofort aus, wenn sie Feuer fängt. Bei geflochtener Schnur ist das Ansengen nicht so effektiv, da sie sich durch die Flamme nicht wesentlich verdickt.

10. Knoten mit Klebstoff sichern

Du willst komplett auf Nummer sicher gehen? Dann kannst Du Deinen Knoten zusätzlich mit etwas Klebstoff gegen Durchrutschen sichern. Trage den Kleber aber immer sehr sparsam auf und entferne überschüssige Reste umgehend, damit der Knoten nicht zu dick aufträgt.

Kleber ist nicht gleich Kleber: Die meisten Angler setzen zum Sichern eines Knotens den handelsüblichen Sekundenkleber ein (3). Dieser wird jedoch recht hart und führt bei geflochtenen Schnüren dazu, dass sich die Fasern verhärten. Besser sind Schnellkleber, die flexibel bleiben, wie der hier abgebildete Zap-a-Gap* (1). Auch UV-Kleber* (2) ist eine gute Wahl, da er ebenfalls für eine flexible Verbindung sorgt. Noch elastischer sind flexible Klebstoffe auf Harzbasis, wie Aquasure oder der abgebildete Stormsure* (4). Diese Kleber finden vor allem bei dickeren Verbindungen, wie zum Beispiel beim Fliegenfischen, Verwendung: Fliegenschnur mit Vorfach verbinden.

Extra-Tipp: Knotenschutz anbringen

Bei manchen Angelmethoden ist es sinnvoll, den so wichtigen Knoten zusätzlich zu schützen: Um zu verhindern, dass zum Beispiel auf der Schnur gleitende Bleie den Knoten beschädigen, haben sich entweder eine Kunststoffperle (1) oder ein sogenannter Knot Protector (2) bewährt: Sie puffern den Aufschlag des Bleis wirkungsvoll ab. Sowohl der Knot Protector als auch kleinere Knot Cover (3) dienen zusätzlich dazu, überstehende Schnurenden am Knoten abzudecken und verhindern dadurch Verwicklungen.

Mit ein bisschen Übung und dem richtigen Know-how ist ein guter Angelknoten kein Hexenwerk. Nimm Dir die paar Extra-Sekunden beim Binden – Dein Fang wird’s dir danken. Und wenn Du auf Nummer sicher gehen willst: Üben, testen, optimieren. Denn am Ende zählt nur eins: dass der Knoten hält, wenn’s drauf ankommt!


Fotos: Holger Bente (16), Tobias Norff (1), Elmar Elfers (1) / Illustrationen: Bastian Gierth

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