Welche Sohle für Watschuhe

Sicher auf Schritt und Tritt

Gibt es die perfekte Sohle fürs Watfischen?

Für Küstenfischer ein Muss: Wathose mit vernünftigen Watschuhen. Wie Du auf dem Bild erkennst, kann der Untergrund sehr ungleichmäßig strukturiert sein. Bei einem Schritt stehst Du auf einem sandigen Fleck, beim nächsten vielleicht auf einem algenbedeckten Stein, Kies oder einem Blasentangbüschel. Für einen sicheren Stand kommt's gerade hier auf die richtige Sohle an.

Noch ein weiterer Faktor kann Deine Standsicherheit ins Wanken bringen: starke Strömung wie hier im schwedischen Fluss Mörrum. Wenn Du beim Gehen im Wasser immer wieder wegrutschst, wird Dich über kurz oder lang die Strömung von den Beinen reißen. Aber zum Glück gibt's auch für solch anspruchsvolle Reviere die richtige Besohlung.

Moderne Watschuhe werden heute mit einer Filz- oder Gummisohle ausgestattet. Gerade bei der rechts im Bild zu sehenden Gummisohle gibt es große Qualitätsunterschiede. Hochwertige Watschuhe verfügen meistens über eine spezielle Gummimischung, die abriebfester, griffiger und länger haltbar ist als herkömmliches Gummi. Im Handel wird diese Gummimischung oft mit dem Namen Vibram gekennzeichnet.

Während sowohl Filz- als auch Vibramsohlen im Wasser ähnlich gut gegen Ausrutscher helfen, zeigen sich an Land große Unterschiede: Auf Filzsohlen eine nasse Grasböschung runtersteigen kann in einer Rutschpartie enden. Noch schlimmer wird's bei Raureif: Mit einer Filzsohle schlitterst Du darauf wie auf Schmierseife! Trete auch niemals mit Filz unterm Fuß auf einen nassen oder gar bemoosten Baumstamm! So etwas macht man einmal und nie wieder!

Einen trockenen Abhang runterklettern? Kannst Du sowohl mit Filz als auch mit Vibram hinbekommen. Ist der Abhang aber nass oder weist Abschnitte mit Lehm auf, reißt es Dich mit der Filzsohle in Nullkommanix von den Beinen. Mit Vibramsohle bist Du hier besser beraten.

Watschuhe für den Fluss
Wichtig: In manchen Gewässern sind Filzsohlen wegen der Gefahr des Einschleppens invasiver Arten oder von Parasiten verboten!

Watschuhe mit Filz sind zweifellos eine sehr gute Wahl an Gewässern mit steinigem Untergrund wie an Gebirgsflüssen oder an vielen Küstenabschnitten. Noch ein nicht zu unterschätzender Vorteil: Du trittst mit Filz unterm Fuß extrem leise auf und verschreckst scheue Fische nicht durch unnötigen Lärm.

Was Du unbedingt bedenken solltest: Du bewegst Dich je nach Revier mit Deinen Watschuhen ja nicht ausschließlich im Wasser fort. Vor allem, wenn Du auch längere Strecken am Ufer wandern musst, läuft es sich mit einer Profilsohle aus Gummi oder Vibram deutlich bequemer als mit einer platten Filzsohle.

Filzsohle löst sich am Watschuh
Filzsohlen saugen sich übrigens mit Wasser voll: Das sorgt noch Stunden später für dreckige Spuren im Haus oder Supermarkt.

Ein Klassiker, der bei Filzsohlen leider immer mal wieder auftaucht: Die Filzlage löst sich von der Sohle. Du kannst sie zwar mit speziellem Schuhkleber wieder fixieren, aber das bringt Dir am Wasser nix, da der Filz erst mal trocknen muss. Von Dauer sind solche Behelfsreparaturen meiner Erfahrung nach leider auch nicht.

Filz hin, Vibram her: Es gibt Reviere und Untergründe, da kommen beide Sohlen an ihre Grenzen. Um hier ein ungewolltes Bad zu vermeiden, kann es hilfreich sein, einfach mal "die Stacheln auszufahren".

Filzsohle mit Spikes
Die auf diesem Bild zu sehenden Spikes haben schon einige Trips an eine Steinküste hinter sich und sind entsprechend abgenutzt.

Eine Lösung für Rutschprobleme bieten Spikes: Diese Metallnoppen erhöhen die Griffigkeit von Filz- und Vibramsohlen enorm! Meines Erachtens gibt es speziell für die Küstenfischerei mit den unterschiedlich strukturierten Untergründen keine rutschfestere Kombi als Filz mit Spikes. 

Mit Spikes stehst Du sogar auf einem glitschigen Stein voller schleimiger Algen mit Möwenkot-Topping erstaunlich sicher. Ein für mich allerdings nicht zu unterschätzender Nachteil der Metallnoppen: Sie sorgen beim Waten unter Wasser für eine Menge Lärm, wenn sie über Steine schaben. Gerade bei ruhigen Bedingungen verzichte ich deswegen lieber auf Spikes.

Noch ein Nachteil von Spikes: Sie nutzen sich ab − vor allem, wenn Du viel über Steine und Felsen läufst. Zum Glück gibt's dafür eine Lösung in Form auswechselbarer Spikes. Die kleinen Metallteile gibt es sowohl für Filz- als auch für Vibramsohlen. Einige Hersteller bieten flache Varianten für noch besseren Halt auf Felsen und größeren Steinen an.

Damit die Spikes optimal auf der Sohle verteilt sind, haben Hersteller wie SIMMS sogar die Positionen für das Anbringen der Metallstifte markiert. Bei auswechselbaren Spikes bekommst Du entweder ein Montagetool vom Hersteller mitgeliefert oder musst selbst einen passenden Sechskant- oder Kreuzschlitzkopf parat haben.

So hilfreich Spikes auf zahlreichen Untergründen sind: Trage die Sohle mit den Metallstiften niemals, wenn Du im Boot fischst! Du würdest so ziemlich jede Oberfläche damit zerkratzen oder sogar nachhaltig beschädigen.

Fazit: Mit der richtigen Sohle unterm Watschuh kannst Du auch unter Extrembedingungen halbwegs sicher ans Wasser gelangen und im Wasser vorankommen. Hier siehst Du noch mal auf einen Blick, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Watschuhsohlen haben. 

Welche Watschuh-Sohle für welchen Zweck?
SohlenartPerfekt fürVorteileNachteile
GummiKies, Sand, wenig rutschige Steinegünstig, leicht zu reinigenwenig Grip auf nassen, glatten Steinen und Felsen
Filzglatte Steine und Felsentop auf glatten Untergründen, sehr leisekein Halt auf nassem Gras, Raureif oder nassem Holz | saugen sich mit Wasser voll | kann invasive Arten oder Parasiten in Gewässer übertragen
Filz mit SpikesKüstenfischen und Flüsse mit glatten, algenbewachsenen Steinenmaximale Haftunglaute Geräusche unter Wasser | saugen sich mit Wasser voll | kann invasive Arten oder Parasiten in Gewässer übertragen | nicht im Boot nutzbar
VibramSteine, Kies, gemischte Untergründelanglebig, leicht zu reinigennicht optimal für extrem glatte, bewachsene Steine
Vibram mit Spikesalle Untergründemaximale Haftung, langlebig, leicht zu reinigenlaute Geräusche unter Wasser | nicht im Boot nutzbar

Fotos: Holger Bente / Illustrationen: Bastian Gierth

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